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Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin

Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin

Titel: Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Heinzelmann
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auf einmal wissen zu wollen. Die Grübchen in den Wangen erinnerten Hannah sehr an Alexander den Großen, wie sie ihren toten Freund zur Unterscheidung ihres Sohnes nannte.
    Am Todestag von Alexander bat sie Joey, er möge Junior beaufsichtigen, während sie zum Friedhof ging. Sie wollte mit Alexander ganz alleine sein.
    Hannah verharrte im Zwiegespräch am Grab, so als stünde er vor ihr. Sie erzählte ihm, dass sein Sohn, der einen Tag nach seinem Unfall auf die Welt kam, sichbestens entwickelte und seit kurzem lief. Sie erzählte ihm auch, dass er sie sehr an ihn erinnere. Sie fühlte sich Alexander in solchen Momenten sehr nahe. Bevor sie ging, sprach sie noch ein stilles Gebet.
    Sie kam zurück und ging ins Restaurant und musste lächeln, als sie sah, dass Alexander am Klavier auf dem Schoß von Carsten, dem jungen Pianisten, saß und ganz zart die Tasten antippte. Carsten spielte mit der rechten Hand ganz leise eine harmonische Melodie. Irgendwie passte es zusammen. Alexander war ganz konzentriert. Er schien Musik über alles zu lieben. Als er seine Mutter wahrnahm strahlten seine Augen und er juchzte vor Freude. “Wunderschön”, sagte sie zu ihrem kleinen angehenden Virtuosen und lächelte, “du machst das schon richtig gut.”
    “Das kann man wohl sagten”, stimmte Carsten begeistert zu, “er ist so feinfühlig, haut nicht einfach nur wie wild auf den Tasten herum.”
    Hannah war zu sehr mit den beiden beschäftigt, um zu bemerken, dass sie seit ihrer Ankunft genau beobachtet wurde. Erst als sich Carsten von ihr und Alexander verabschiedet hatte und sich zum Gehen wandte, spürte sie ganz plötzlich die Anwesenheit eines ruhigen Gastes im hinteren Teil des Restaurants. Ja, es war ihr, als würde sie die Blicke in ihrem Rücken förmlich spüren. Wie von einer Kurbel gedreht, wandte sie sich um. Einen Moment stand sie wie angewurzelt da, so überraschtwar sie beim Anblick des Gastes hinten in der Ecke. ‘Nathan? Du brauchst viel Kraft mein Kind. Ich wünsche dir alles Gute’, wirbelten die Gedanken wieder durch ihren Kopf.
    Nathan lächelte. Hannah fasste sich allmählich und ging mit ihrem Sohn auf der Hüfte langsam auf ihn zu.
    “Ein besonderes Kind, der kleine Alexander. Ich habe ihn beobachtet, während du weg warst”, sagte er mit seiner angenehm warmen Stimme und streckte die Hände nach dem Kleinen aus. Zu Hannahs Erstaunen reckte sich der Junge in Richtung der ausgestreckten Arme. Er schien vor dem Fremden, der ihn jetzt in seinen Armen hielt, keine Angst zu haben. Auch Alexander schien Nathans angenehmer Stimme zu lauschen, als dieser schließlich fragte: “Wie geht es dir, Hannah?” Hannah nickte nur, um damit ein ‘mir geht es gut’ anzudeuten. Er lächelte. Dann sagte Hannah etwas, das seit ihrer ersten Begegnung mit ihm immer wieder in ihrem Kopf herumgeisterte, und das sie selbst überraschte als es heraus war: “Du brauchst viel Kraft mein Kind.” Ihre Stimme kam wie von ganz weit her, so schien es ihr. Nathan setzte Alexander auf dem Boden ab, ging unvermittelt auf Hannah zu und nahm sie in seine Arme. Wieder spürte Hannah diese Kraft, diese Energie, die von diesem Mann ausgingen. Übermannt von dieser unerwarteten intimen Vertrautheit, die Nathan ihr entgegenbrachte, fing sie an zu schluchzen.Alle ihre Schmerzen kamen mit unerträglicher Härte wieder hoch. Nathan wusste, dass heute der Jahrestag war. Er spürte wie Hannah von der Gewalt der Gefühle in seinen Armen zitterte.
    “Warum?”, fragte Hannah unter Schluchzen, “warum?”
    Nathan strich ihr sanft über den Kopf, wie ein Vater, der sein Kind trösten will. Alexander merkte, dass hier etwas nicht stimmte. Seine Mama war traurig, das spürte er. Schnell griff er an Mamas Hosenbein und hielt sich fest. Hannah beruhigte sich allmählich. Durch den Schleier ihrer Tränen schaute sie Nathan an und fragte: “Du hast es gewusst… im Voraus gewusst, nicht wahr?”
    Er nickte nur. Es war für ihn nicht leicht, dass er Dinge im Voraus ahnte. Manche nannten es das zweite Gesicht, Eingebung, Vision. Es gab verschiedene Namen für diese Gabe. Dann erfuhr Hannah, dass er Aurafelder von Menschen sehen, feinstoffliche Energien wahrnehmen konnte und dass Hannahs Aura ganz klar eine Störung zeigte. Zuerst konnte er sie nicht deuten und dann sah er ein Bild. Dieses Bild erschreckte und schmerzte ihn gleichzeitig. Es machte ihn traurig.
    “Alexander hat eine ähnliche Gabe, Hannah, und er braucht dein Verständnis und deine

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