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Der Tote vom Strand - Roman

Der Tote vom Strand - Roman

Titel: Der Tote vom Strand - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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Baasteuwel.
    »Nein«, sagte Vegesack. »Und über den Mageninhalt werden wir morgen mehr wissen.«
    »Wer hat ihn zuletzt gesehen?«
    »Er war am Sonntagmorgen mit einem Bekannten angeln. Vermutlich er.«
    »Hat jemand mit ihm gesprochen?«
    »Am Telefon«, sagte Vrommel. »Ich treffe ihn heute Abend.«
    Baasteuwel wirkte nicht gerade zufrieden, verkniff sich aber weitere Fragen.

    »Muss nachts gewesen sein, nehme ich an?«, fragte Kohler, nachdem sie einige Sekunden geschwiegen hatten. »Der Strand ist doch tagsüber nicht gerade menschenleer?«
    »Nicht gerade«, sagte Vegesack. »Nein, bei helllichtem Tag würde wohl niemand mal eben einen Mord begehen.«
    »So ist das eben«, sagte Vrommel und schlug noch einmal nach der Fliege. »Ich glaube, das reicht. Oder können unsere Gäste aus Wallburg uns auf irgendeine Weise bereichern? Wenn nicht, dann seid ihr für heute entlassen. Wir müssen noch zwei kleine Vernehmungen durchführen, wie gesagt, aber das schaffen Herr Vegesack und ich durchaus allein.«
    Kommissar Kohler klappte seinen Notizblock zu und steckte ihn in eine braune Aktentasche, die mindestens zwei Weltkriege überlebt zu haben schien. Baasteuwel aschte in seine Kaffeetasse und kratzte sich zwischen seinen blauschwarzen Bartstoppeln.
    »Na gut«, sagte er. »Wir sind morgen um neun wieder hier. Aber sorgt dafür, dass wir dann weitergekommen sind. Das hier ist ein Mord und kein Scheißkinderfest.«
    Vegesack konnte deutlich hören, wie der Polizeichef mit den Zähnen knirschte. Er verkniff sich aber jegliche Bemerkung, und das war sicher nur gut so. Auch sonst hatte niemand mehr etwas zu sagen, und nach einer halben Minute saßen die beiden allein am Tisch.
    »Du kannst aufräumen«, sagte Vrommel. »Und mach verdammt noch mal die Fenster auf. Du gehst erst, wenn alles durchgelüftet ist.«
    Vegesack schaute verstohlen auf die Uhr. Es war zwanzig vor fünf.
    »Die Vernehmungen«, sagte er. »Wie sollen die laufen?«
    »Die übernehme ich«, sagte Vrommel und erhob sich. »Du räumst auf und schließt ab. Wir sehen uns morgen früh. Guten Abend, Herr Polizeianwärter, und kein Wort an irgendeinen verdammten Pressefritzen, vergiss das nicht.«
    »Guten Abend, Herr Polizeichef«, sagte Vegesack.

     
    Moreno hatte ihr Bier halb geleert, als er über die Strandterrasse schritt.
    »Entschuldige die Verspätung. Es hat einfach so lange gedauert.«
    »Mordermittlungen brauchen eben ihre Zeit.«
    Vegesack machte sich nicht die Mühe zu erklären, dass es eher mit Aufräumarbeiten zu tun hatte. Er bestellte sich ein Bier und setzte sich.
    »Einen schönen Ferientag gehabt?«
    Moreno zuckte mit den Schultern. »Aber sicher. Ich hab mit der Mutter gesprochen.«
    »Mit welcher Mutter?«
    »Der von Winnie Maas.«
    »Ach? Reizende Person.«
    »Du kennst sie?«
    »Das tun fast alle.«
    »Ich verstehe. Aber egal, auf jeden Fall hatte sie am vorigen Sonntag Besuch von Mikaela Lijphart.«
    Vegesack hob eine Augenbraue.
    »Ja, verdammt. Na, und was konnte Frau Maas erzählen?«
    »Nicht viel. Sie hat behauptet, nur kurz mit ihr gesprochen und sie dann weitergeschickt zu haben. Zu Vera Sauger; sagt dieser Name dir irgendwas?«
    Vegesack dachte nach, während der Kellner sein Bier brachte.
    »Glaub ich nicht. Wer soll das denn sein?«
    »Winnie Maas’ Freundin. Hat ihre Mutter jedenfalls behauptet. Wenn Mikaela etwas über Winnie wissen wollte, sollte sie zu ihr gehen, fand sie. Und das hat sie ja vielleicht auch getan.«
    Vegesack trank einen großen Schluck und kniff zufrieden die Augen zusammen.
    »Gut«, sagte er. »Aber das wusste ich schon. Also, du hast sie sicher auch schon aufgesucht, nehme ich an?«
    Moreno seufzte.
    »Sicher. Und leider. Bin nur bis zu einer Nachbarin gekommen,
die sich um ihren Wellensittich und ihre Topfblumen kümmert. Sie ist draußen auf den Inseln und kommt erst morgen Abend nach Hause. Urlaub nennt sich das, glaube ich.«
    »Um diese Jahreszeit sind nicht viele zu Hause«, bestätigte Vegesack.
    »Richtig«, sagte Moreno. »Und du? Bist du weitergekommen? Mit der Vermisstenmeldung zum Beispiel?«
    Vegesack schüttelte den Kopf. »Hat nichts gebracht, fürchte ich. Sie war hier, diese Frau aus Frigge, aber sie war so unsicher, wen sie wirklich gesehen hatte, dass sie es nicht bestätigen wollte. Vielleicht hat sie Mikaela Lijphart gesehen, vielleicht aber auch eine andere.«
    »Und sonst hat sich niemand gemeldet?«
    »Keine Sau«, sagte Vegesack. »Aber ich habe mich auch noch mit dem

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