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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Unbefriedigt von einer Messung, die er selbst nur für approximativ ansah, maß Webb später mit aller mathematischen Genauigkeit den Dhawalagiri oder »Weißen Berg« und fand, daß dessen höchster Gipfel siebenundzwanzigtausendfünfhundert Fuß (achttausendeinhundertvierundfünfzig Meter) emporstieg.
    Was an der Himalaya-Kette am meisten in die Augen fällt, ist jene Aufeinanderfolge von Bergen, jene Reihe von Projectionen, welche eine immer die andere überragen. Das erweckt eine lebhaftere Vorstellung von ihrer Höhe, als der Anblick eines isolirten Kegels, der aus einer Ebene emporsteigt, um seinen schroffen Gipfel in den Wolken zu verbergen.
    Webb’s und Colebrook’s Rechnungen wurden bald durch mathematische Beobachtungen des Oberst Crawford bestätigt, der acht der höchsten Gipfel des Himalaya gemessen hatte. Seiner Messung nach wäre der höchste unter ihnen der Chumulari, nahe den Grenzen von Bouthan und Thibet, dessen Spitze sich gegen dreißigtausend Fuß (achttausendachthundertdreiundachtzig Meter) über das Meer erheben soll. Obschon diese Resultate mit einander übereinstimmten und nicht wohl anzunehmen war, daß alle Beobachter sich gleichmäßig getäuscht hätten, erweckten dieselben doch die Verwunderung der gelehrten Welt. Der Haupteinwurf, den man erhob, bestand darin, daß die Schneegrenze etwa dreizehntausend Fuß über dem Meere liegen müsse. Danach erschien es unmöglich, daß die Berge des Himalaya noch mit riesigen Fichtenwäldern bedeckt sein könnten, wie das doch alle Forscher anzuführen beliebten.
    Und doch gab die Erfahrung der Theorie Unrecht. Bei Gelegenheit einer zweiten Reise stieg Webb bis zum Niti Gaut, dem höchsten Gebirgsrücken der Erde, hinauf, dessen Höhe er zu sechzehntausendachthundertvierzig Fuß bestimmte. Hier aber fand Webb nicht nur keinen Schnee, sondern auch die ihn noch um dreihundert Fuß übersteigenden Felsen zeigten während des Sommers davon nichts. Hier, wo auf den jähen Abhängen schon die Athmung schwierig wird, grünten vielmehr noch prächtige Wälder von Fichten, Cypressen, Cedern und Weiden.
    »Webb, sagt Desborough Cooley, schreibt die auffallend hohe Lage der Grenze des ewigen Schnees in den Himalaya-Bergen der großen Erhebung des Bodens zu, von dem aus deren letzte Gipfel aufsteigen. Da die Hauptursache der Wärme unserer Atmosphäre in der Rückstrahlung von der Oberfläche der Erde zu suchen ist, so liegt es auf der Hand, daß die größere oder geringere Entfernung und die Ausdehnung umgebender Ebenen von größtem Einflusse auf die Temperatur eines hochgelegenen Punktes sein müsse. Diese Betrachtungen scheinen uns hinreichend die Einwürfe mancher Gelehrten bezüglich der Höhe der Himalaya-Berge zu widerlegen, welche also als die höchste Bergkette der ganzen Erde anzusehen sind.«
    Hier ist noch eines Ausfluges nach den von Webb und Moorcroft schon besuchten Gegenden Erwähnung zu thun. Der betreffende Reisende, Fraser, besaß freilich weder die nöthigen Instrumente, noch hinreichende Kenntnisse, um die hohen Berggipfel zu messen, zwischen denen er hinzog; dafür war ihm ein lebhaftes Gefühl eigen und sein interessanter Bericht deshalb doppelt unterhaltend. Er besuchte die Quelle der Jumna, und obschon er sich in einer Höhe von fünfundzwanzigtausend Fuß befand, traf er doch überall auf Dörfer, welche malerisch an schneebedeckten Bergwänden hingen. Fraser begab sich auch nach Gangoutri, trotz des Widerspruchs seiner Führer, welche ihm den Weg als außerordentlich gefährlich schilderten, weil daselbst ein pestilenzialischer Wind wehe, der jeden sich dahin wagenden Reisenden der Sinne beraube. Der kühne Wanderer war entzückt über die Großartigkeit und Schönheit der Landschaften, welche er auffand und fühlte sich durch wirklich künstlerische Genüsse belohnt für die deshalb ausgestandenen Strapazen.
    »Die Himalaya-Kette, sagt Fraser, zeigt einen ganz eigenthümlichen Charakter, was jeder Reisende, der sie einmal gesehen, bezeugen wird. Sie ähnelt wirklich keiner anderen Bergkette, denn ihre Gipfel von phantastischer Form, ihre Nadeln von wunderbarer Höhe rufen, von hohem Standpunkte aus gesehen, bei dem Fremden, dessen Blicke sie auf sich ziehen, ein solches Erstaunen hervor, daß er sich von einem trügerischen Spiegelbilde getäuscht glaubt.«
    Wir vertauschen nun die Ganges-Halbinsel mit der arabischen, um die Ergebnisse einiger interessanten Züge durch dieselbe zu verzeichnen. In erster Linie gehört da hierher

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