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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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heillosen Schrecken davongekommen. Willa selbst hatte sie gerettet, hatte den verstörten, vor Entsetzen wie gelähmten Pete über den Zaun gehoben, hinter dem ein verärgerter Bulle wütend mit den Hufen scharrte.
    Die anschließende Strafpredigt, die sie den beiden zerknirschten Jungen halten mußte, war nicht allzu streng ausgefallen, dazu saß ihr die Angst noch zu sehr in den Knochen. Am Ende hatte sie sich zum Mitverschwörer erklärt, indem sie einwilligte, die rote Tischdecke rasch zu waschen und zu bügeln, ehe Nell ihr Verschwinden bemerkte.
    Dieser Vorschlag trug ihr die unauslöschliche Bewunderung der beiden Missetäter ein. Willa konnte nur hoffen, daß der erlittene Schock sie in Zukunft davon abhielt, einen wutschnaubenden schwarzen Angusbullen mit ›Toro‹- Rufen zu reizen.
    Die Antriebswelle eines der Traktoren war gebrochen, so daß sie Billy in die Stadt schicken mußte, um Ersatzteile zu besorgen. Ein Rudel Elche hatte erneut einen Teil der nordwestlichen Umzäunung zerstört, und nun mußte das dort stehende Vieh wieder zusammengetrieben werden.
    Bess lag mit einer Erkältung im Bett, Tess hatte zum dritten Mal in dieser Woche fast alle Frühstückseier zerbrochen, und das Mäuschen Lily hatte vorübergehend den Küchendienst übernommen.
    Um das Maß vollzumachen, herrschte unter ihren Männern ständig Unfrieden.
    »Wenn ein Mann beim Pokern eine Glückssträhne hat, dann ist es meiner Meinung nach seine verdammte Pflicht und Schuldigkeit, seinen Mitspielern Gelegenheit zur Revanche zu geben.« Pickles spannte die Hörner eines mißmutigen Kalbes in einen speziellen Schraubstock und knipste sie zu
den Tönen eines Tammy-Wynette-Songs ab. Das Kalb fiel mit einem beleidigten Muhen in die Musik ein.
    »Wenn du es dir nicht leisten kannst zu verlieren«, gab Jim zurück, »dann solltest du lieber erst gar nicht spielen.«
    »Ein Mann hat das Recht auf die Chance, sein Geld zurückzugewinnen.«
    »Ein Mann hat aber gleichfalls das Recht, dann aufzuhören, wann es ihm paßt, stimmt’s nicht, Will?«
    Willa verabreichte dem Tier rasch und geschickt eine Spritze, um etwaigen Infektionen vorzubeugen. Der Tag war kühl, der Herbst neigte sich seinem Ende zu, trotzdem hatte sie ihre Jacke über ein Gatter gehängt und schwitzte selbst noch in ihrem Hemd vor Anstrengung. »Ich mische mich nicht in eure kleinlichen Zänkereien ein.«
    Zwischen Pickles’ Brauen bildete sich eine tiefe vertikale Furche, und sein Schnurrbart begann vor Empörung zu zittern. »Jim und dieser Falschspieler von Three Rocks haben mich regelrecht ausgenommen. Zweihundert Mäuse haben die Gauner mir abgeluchst!«
    »JC ist kein Falschspieler.« Nur um Pickles noch mehr auf die Palme zu bringen, eilte Jim seinem neuen Freund zu Hilfe. »Er spielt nur besser als du. Du könntest noch nicht einmal einen Blinden ohne Krückstock bluffen, und du bist sauer, weil er Hams Jeep repariert hat und der Motor jetzt läuft wie geschmiert.«
    Da diese Behauptung mitten ins Schwarze traf, schob Pickles störrisch das Kinn vor. »’s ist nicht richtig, daß sich da einfach so ’n Kerl von Three Rocks hier breitmacht, an unseren Jeeps rumfummelt und mir beim Poker mein sauer verdientes Geld abknöpft. Ich hätt’ mich um Hams Karre schon noch gekümmert.«
    »Das sagst du jetzt schon seit einer Woche.«
    »Ich hätt’s schon noch gemacht.« Pickles stand zähneknirschend auf. »Hier muß keiner dumme Sprüche klopfen oder nutzlose Veränderungen einführen. Nächsten Mai arbeite ich achtzehn Jahre auf dieser Ranch, da laß ich mir von keinem dahergelaufenen Arschloch was vormachen.«
    »Du paß auf, wen du hier als Arschloch bezeichnest!« Hitzig
sprang Jim auf und funkelte Pickles böse an. »Suchst du Streit, Alter? Den kannst du haben!«
    »Jetzt reicht es!« Obwohl beide Kampfhähne bereits die Fäuste ballten, trat Willa entschlossen dazwischen. »Schluß jetzt, hab’ ich gesagt!« Energisch schob sie Jim beiseite. Ein Blick von ihr warnte beide Männer, etwas Voreiliges zu tun. »So wie ich die Sache sehe, gibt es hier gleich zwei Arschlöcher, die nicht genug Verstand haben, um sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren, und davon haben wir wahrlich genug.«
    »Gegen meine Arbeit ist ja wohl kaum etwas einzuwenden.« Pickles biß die Zähne zusammen, als er auf sie hinunterblickte. »Niemand muß mir sagen, was ich zu tun habe, du nicht und der da auch nicht.«
    »Wie schön. Aber ich dulde nicht, daß ihr hier einen idiotischen

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