Der widerspenstige Highlander
waren, und eine breite Brust von vollkommener männlicher Schönheit.
Plötzlich drehte er sich um und erblickte sie, wie sie dort zwischen den Bäumen stand.
Nora stand wie angewurzelt, unfähig sich zu rühren.
Unfähig zu atmen.
Die Zeit schien stehen zu bleiben, während sie einander anstarrten. Sein glatt rasiertes Gesicht raubte ihr schier den Atem. Diese anmutigen Linien.
Wären nicht seine Größe und seine männliche Ausstrahlung, man hätte ihn als hübsch bezeichnen können.
Doch an dem Mann, der vor ihr stand, war nichts Hübsches oder Weibliches.
Er war die fleischgewordene Männlichkeit.
»Benötigt Ihr etwas, Mädchen?«, fragte er.
Seine tiefe Stimme sandte einen Schauer durch sie. Nora schluckte und versuchte zu antworten, musste aber feststellen, dass sie dazu seltsamerweise nicht in der Lage war.
»Ist etwas nicht in Ordnung?«, wollte er wissen und machte einen Schritt auf sie zu.
Nora quietschte bei der Vorstellung, dass er aus dem Wasser kommen könnte. Wenn sie schon der Anblick seiner nackten Brust und seines Rückens derart aus der Fassung brachte, dann wollte sie sich lieber nicht ausmalen, was sein ganzer unbedeckter Körper mit ihr anstellen würde.
Als er gestern nackt auf seinem Bett gelegen hatte, war er ihr gar nicht so ... riesig erschienen.
»Mir geht es gut«, gelang es ihr schließlich mit erstickter Stimme zu sagen, dann wirbelte sie herum und rannte zurück ins Haus.
Ewan lächelte über ihren überstürzten Rückzug.
Das Mädchen hatte ihn beim Baden erwischt...
Er lächelte breiter, als sein Körper augenblicklich bei dem Gedanken reagierte, wie sie ihn angestarrt hatte. Sie hatte einen kühnen Blick. Sie war weder rot geworden, noch hatte sie gekichert.
Sie hatte ihn angestarrt wie eine Frau, die wusste was sie wollte ... und wen.
Verlangen wallte in ihm auf. Sein Blut fühlte sich wie glühende Lava an.
Sich vorzustellen, eine Frau wie sie in sein Bett zu nehmen ...
Diesem Gedanken folgte ein weiterer auf dem Fuße. Er würde sie nie so kennen lernen. Selbst ohne sein Versprechen an Kieran stand zwischen ihnen noch die Kleinigkeit ihrer Verlobung mit einem anderen.
Er hatte schon einmal einem anderen Mann eine Frau gestohlen. Diesen Fehler würde er nicht noch einmal begehen.
Isobail hatte Kieran versichert, dass ihrem Verlobten Robby MacDouglas nichts an ihr lag, so, wie sie später Ewan davon überzeugt hatte, dass sein Bruder sie nicht liebte. Am Ende waren Robby und Kieran beide willens gewesen, ihr Leben für die durchtriebene Hexe zu lassen. Während Kieran den Tod gewählt hatte, hatte Robby eine Fehde geführt, die beinahe die Clans der MacAllisters und der MacDouglas vernichtet hätte.
Keine Frau war das wert.
Nora gehörte Ryan.
Gleichgültig, was Ewan für sie empfand, er würde sie mit Achtung behandeln, als sei sie schon mit dem Mann verheiratet, zum Teufel mit seinen eigenen Wünschen und Begierden.
Nora verbrachte den Rest des Morgens damit, Ewan aus dem Weg zu gehen. Das erwies sich als ausgesprochen schwierig, besonders nachdem sie das Haus des Brauers verlassen hatten und sich wieder auf dem Weg zu Lochlans Burg befanden.
»Ihr seid so ungewohnt schweigsam, dass ich mir allmählich Sorgen um Eure Gesundheit mache. Seid Ihr sicher, dass Euch nichts fehlt?«
»Mir geht es bestens«, beeilte sie sich, ihn zu beruhigen. Er hatte die Frage schon viel zu oft gestellt.
Das Letzte, was sie ihm verraten wollte, war, dass er es war, was mit ihr los war. Wer hätte ahnen können, dass das Entfernen seines Bartes sein Gesicht so verändern würde?
Er wirkte nicht mehr so abweisend und wild, vielmehr war die Anmut seiner Züge offensichtlich. Er hatte eine machtvolle Ausstrahlung.
Warum sollte ein Mann mit einem so atemberaubenden Gesicht es unter dichtem Bartwuchs verstecken? Sicherlich musste es doch ein Gesetz geben, das ein solches Verbrechen verbot.
Und seine breiten Schultern erst...
Sie waren mächtig. Sie rollten bei jeder seiner Bewegungen, sodass ihr ganz heiß wurde, wenn sie sich vorstellte, mit den Händen über seine glatte Haut zu fahren.
Sein ebenholzschwarzes Haar noch einmal zu fühlen.
Den ganzen Tag über versuchte sie schon, die verstörenden Bilder von ihm aus ihrem Kopf zu verbannen. Ohne Erfolg.
Sein Anblick, nackt ausgestreckt auf seinem Bett. Sein tiefes Lachen.
Wie er geschmeckt hatte, als sie sich gestern Nacht geküsst hatten.
Und vor allem das Bild von ihm, wie er heute Morgen nackt in dem Bach gestanden
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