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Die 39 Zeichen 08 - Die Entführung am Himalaya

Die 39 Zeichen 08 - Die Entführung am Himalaya

Titel: Die 39 Zeichen 08 - Die Entführung am Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Korman
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Routine. Aber bestimmt war es anstrengend, tagtäglich, Woche für Woche ständig auf Hochtouren zu laufen.
    Es war schon weit nach Mitternacht, als die Akrobaten nach Hause gegangen und die Reporter ihre Interviews beendet hatten. Dan stöberte gerade in der Minibar nach irgendwelchen Snacks, als er die Musik wahrnahm. Es war nicht Jonahs Musik, sondern eine klassische Melodie. Zu Dans eigener Überraschung erkannte er das Stück. Es war von Mozart, wohl einem der größten Janus-Verwandten, die Jonah hatte.
    Er folgte dem Klang der Musik ins kleinste Zimmer der Suite und spähte hinein. Broderick Wizard hockte auf dem Bettrand, eine Gitarre im Arm, und die Finger flogen nur so über die Nylonsaiten. Sogar für Dan, der von Musik keine Ahnung hatte, war klar, dass Jonahs Vater virtuos spielte.
    »Das ist fantastisch.«
    Broderick blickte überrascht auf. »Ach, du bist es.« Er legte die Gitarre aufs Bett, nahm das Blackberry zur Hand und begann verlegen durch seine E-Mails zu blättern.
    »Weiß Jonah, dass Sie so gut spielen?«, fragte Dan.
    Jonahs Vater räusperte sich und versuchte sich hinter dem handtellergroßen Gerät zu verstecken. »Im College war ich ein aufstrebender Star. Doch als ich Cora kennenlernte – na ja, ich bin ganz gut, aber weißt du, verglichen mit ihnen … «
    Ihnen. Den Janus. Warum sollte man noch Musik machen, wenn man nicht Mozart, Scott Joplin, John Lennon oder Jonah Wizard sein konnte? Oh, diese Cahills!
    Überrascht stellte Dan fest, dass er echtes Mitleid für Jonahs Vater empfand. Alle Träume, die er vielleicht einmal hatte, hatte er für die Karriere seines Sohnes aufgegeben. Und was blieb Broderick? Höchstens Daumenkrämpfe vom vielen SMS-Schreiben.
    Dan musste unwillkürlich an seinen eigenen Vater denken. Er hatte kaum Erinnerungen an beide Elternteile, doch wie Broderick war Arthur Trent ein Außenseiter gewesen, der in die Cahill-Familie eingeheiratet hatte. Wenn die Menschen über seinen Vater sprachen, dann immer nur als Mamas Partner, der mit Grace nach den Zeichen suchte. Er hatte sogar seine Kinder unter dem Namen Cahill großgezogen, ebenso, wie Grace es mit ihrer Tochter getan hatte. Was hatte er noch alles aufgegeben, um mit den prominenten Cahills in der oberen Liga mitzuspielen?
    Jonah tauchte hinter Dan in der Tür auf. »Ist das etwa ein Geheimtreffen ohne mich?« Sein Blick fiel auf die Gitarre.
    Sein Vater wirkte beschämt. »Ich habe nur, du weißt schon, Zeit totgeschlagen.«
    »Er spielt fantastisch«, rief Dan begeistert. »Nicht alles, was du an Talent hast, kommt von der Janus-Seite, Jonah. Du solltest deinen Vater mal spielen hören. Er ist so gut …«
    »Super, Cous«, unterbrach ihn Jonah. »Wir müssen uns beeilen. Das Auto wartet draußen.«
    Sein Vater nickte resigniert. »Dann nichts wie los.«
    Es war 12 Uhr 25, als die silberne Luxuslimousine vor dem Bell Tower Hotel losfuhr.
    »Sag dem Fahrer, dass er nicht direkt vor dem Terrakottamuseum halten soll«, riet Jonah seinem Vater. »Das Letzte, was wir gebrauchen können, sind neugierige Polizisten.«
    »Verstanden«, bestätigte Broderick. »Viel Glück, Jungs.«
    »Mit Glück hat das gar nichts zu tun«, erwiderte Jonah selbstbewusst.
    Nach etwa 20 Minuten kündigte der Fahrer an, dass sie gleich da seien.
    Dan blinzelte durchs Fenster. »Da ist aber kein Museum. Warte mal, meinst du das da?«
    Das Gebäude, das sich in der Dunkelheit vor ihnen abzeichnete, war niedrig, dafür aber unglaublich lang. Es erstreckte sich, so weit das Auge reichte.
    »Die haben einen riesigen Flugzeughangar über die gesamte Ausgrabungsstätte gebaut«, erklärte Jonahs Vater. »Es ist der größte der Welt.«
    »Verrückt«, bemerkte Jonah. »Okay, von hier aus latschen wir. Bereit, Cous?«
    »Klar«, erwiderte Dan.
    Sie stiegen aus. Der Fahrer drehte die Limousine und suchte sich einen Parkplatz hinter dem Gebüsch.
    Schweigend machten sie sich auf den Weg zum Hangar. Er war weiter weg, als es zunächst aussah – die enorme Größe gaukelte die Nähe nur vor. Beide atmeten schwer, als sie die Stufen zum Eingang erklommen und sich hinter den Kartenschaltern versteckten.
    Jonah holte ein kleines Gerät aus der Tasche seiner schwarzen Lederjacke, das aussah wie eine größere Ausgabe von Brodericks Blackberry.
    »Willst du damit deinen Vater anrufen, wenn wir fertig sind?«, fragte Dan.
    »Das ist ein Wärmesensor«, erklärte Jonah leise. »An einem Ort wie diesem muss es jede Menge Wachleute geben. Damit

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