Die Asklepios Papiere (German Edition)
warf diese ein und schien gefallen an Peters Rätsel zu finden
„ Wir müssen ganz stringent vorgehen. Zunächst der Klingonen-Spruch: Wo wir uns einst küssten . Ihr müsst euch doch bestimmt tausende Male geküsst haben, richtig? Aber nehmen wir einmal an, dass Peter durch die E-Mail, die dich nach Paris gelockt hat, eine Verbindung zwischen einem ganz besonderen Kuss und Paris herstellen wollte. Dann lautet doch die eigentliche Frage: Wo habt ihr euch in Paris einst geküsst?“
Sollte es wirklich so simpel sein. Dafür musste Hannah nicht lange überlegen.
„Unser allererster Kuss überhaupt war hier in Paris. Wir hatten uns damals an der Uni kennengelernt und sind gemeinsam auf Studienfahrt nach Paris gefahren. Es hatte schon seit einigen Tagen extrem gefunkt zwischen uns und auf dem Eiffelturm ist es dann passiert. Peter hat mich ohne Vorwarnung einfach geküsst und seit diesem Zeitpunkt waren wir dann ganz offiziell ein Paar.“
„ Romantisch“, sagte Kiki etwas zu schroff, um es wirklich ernst zu meinen. „Also gut. Wir können dann wohl davon ausgehen, dass Peter dich auf den Eiffelturm hinweisen wollte.“ Kiki sah Lennard und Hannah an, die beide zustimmend nickten.
„ Unter Beachtung unserer Hypothese bedeutet das also, dass der Eiffelturm etwas mit dem Entschlüsselungscode für die Datei zu tun haben muss?“
„ Das klingt plausibel“, stimme Lennard zu.
„ Aber was denn?“ Hannah hatte nicht den Hauch einer Ahnung, was Peter sich dabei gedacht hatte. Sie wusste nur eines: Langsam machte sie sich ernsthaft Sorgen um ihn.
„ Lasst gut sein Leute“, sagte sie schließlich frustriert, „und vielen Dank für eure Hilfe. Ich glaube, ich muss morgen erst einmal zum Eiffelturm fahren. Vielleicht fällt mir ja vor Ort etwas ein und ich kann mir einen Reim auf die Nachricht machen. Außerdem gehe ich vorsichtshalber auch noch zur Polizei. Vielleicht hatte Peter ja einen Unfall. Es ist doch vollkommen untypisch, dass er einfach verschwindet und auf unsere Anrufe nicht reagiert.
„ Wie du meinst“, sagte Lennard und klappte den Laptop zu.
Hannah sah auf die Uhr. Mittlerweile war es spät geworden. Auch wenn Lennard und Karin sie zum Bleiben überrede wollten, um mit ihnen Der Pate anzusehen, wollte Hannah lieber zurück in ihr Hotel. Der Tag war lang und sie spürte mittlerweile die Müdigkeit. Außerdem musste sie, trotz aller Sorgen um Peter, noch an ihrem Manuskript arbeiten. Ihren roten Kontostand immer in Hinterkopf wollte sie nicht riskieren, den Vorschuss für ihr Buch zurückzahlen zu müssen.
Wie in Frankreich üblich, wurden zum Abschied die obligatorischen Wangenküsschen links und rechts ausgetauscht; eine Eigenart, an die man sich als Nicht-Franzose erst einmal gewöhnen musste.
„Hey Hanni, wenn du etwas über Peter erfährst, gib mir doch bitte Bescheid. Hier ist meine Handynummer.“ Lennard nahm eine Visitenkarte aus dem Portemonnaie und überreichte sie Hannah.
„ Wird gemacht“, versprach sie und machte sich auf den Rückweg zu Hotel. Hanni , so hatte Peter sie früher immer genannt, wenn er sie necken wollte. Er wusste nämlich, dass sie diese Kurzform seit ihrer Schulzeit verabscheute. Ihre Biologielehrerin, eine grässliche alte Frau, hatte diesen Diminutiv immer benutzt, wenn es ihr in den Sinn kam, Hannah wieder einmal grundlos zur Ordnung zu rufen. Ohne genau zu wissen wieso, hatte es ihr soeben merkwürdiger Weise nichts ausgemacht, auch von Lennard so genannt zu werden.
16.
P atrick Devoucher verstand sein Handwerk, soviel war sicher. Seit mehr als zwei Stunden saß Camelia nun neben ihm und beobachtete sprachlos, wie er von diesem Peter Krueger jeden Schritt der letzten Tagen minutiös rekonstruieren konnte. Sie war sich gar nicht bewusst gewesen, über welche technische Möglichkeiten die EDV verfügte. Sie würde zukünftig definitiv besser auf die Wortwahl in ihrer E-Mailkorrespondenz achten müssen.
Patrick trug innerhalb kürzester Zeit allerhand Informationen zusammen: Peter Krueger war demnach ein Langzeitpraktikant, der als juristischer Sachbearbeiter im Bereich Forschung und Entwicklung arbeitete. Zuständig war er laut Organigramm für die internationale Projektierung sämtlicher Behördenkontakte. Die Daten auf Peter Kruegers Computer waren zwar von irgendjemandem gelöscht worden, aber Patrick konnte sie samt und sonders wieder herstellen. Einfach verblüffend!
Camelia gab sich alle Mühe, ihn bei Laune zu halten, sodass er unter
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