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Die Augen

Die Augen

Titel: Die Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hooper
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Ironische daran ist, es ist meine bisher beste Arbeit. Ich scheine zu sehr Künstlerin zu sein, um es zu zerstören. Egal, wie grauenvoll es ist.«
    Er riss seinen Blick vom Gemälde los, um sie kurz anzusehen, dann ging er näher an die Staffelei heran und zwang sich, das Bild so gelassen wie möglich zu betrachten.
    Maggie hatte Recht, es war grauenvoll. Aber sie hatte ebenfalls Recht mit der Behauptung, dass dieses Werk technisch überragend war, von einer außergewöhnlichen, wilden Kraft, wie er es nie zuvor gesehen hatte. Es war fast unvorstellbar, dass eine solche Kraft von Maggie ausgegangen war, von diesem zarten Körper, diesem so empfindsamen Geist, der die Schmerzen der anderen durch und durch mitempfand.
    Er versuchte, das hinter sich zu lassen, und konzentrierte sich auf die Betrachtung der toten Frau, wobei er kaum in der Lage war, einen Brechreiz zu unterdrücken, so Schreckliches hatte man ihr angetan.
    Maggie sagte: »Deshalb wusste ich, dass sie tot ist, John. Sie haben sich darüber gewundert, nicht wahr? Deshalb wusste ich es. Weil ich das hier gemalt hatte. Gestern Abend habe ich das hier gemalt.«
    Er warf ihr einen raschen Blick zu. »Wer ist das, Maggie?«
    »Samantha Mitchell. Und ich habe sie nie gesehen, wie sollte ich sie also gemalt haben, wenn das nicht wirklich passiert wäre?«
    John betrachtete das Bild erneut, diesmal noch genauer, dann ging er zu Maggie. »Das ist sie nicht.«
    »Was?«
    »Ich habe ein Foto von Samantha Mitchell gesehen, in der Akte. Maggie, sie sieht ganz anders aus als diese Frau. Sie hat kurzes rötliches Haar und Sommersprossen, eine Stupsnase.«
    Maggie starrte ihn an. »Nicht … Wer ist sie dann?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich glaube, wir sollten es lieber herausfinden.«
     
    Es war schon dunkel, als Jennifer in der Fellowship Rescue Mission, dem Obdachlosenasyl, ankam. Da die Nacht nasskalt zu werden versprach, war bereits die Hälfte der verfügbaren Betten belegt. Sie warf nur einen kurzen Blick in die beiden großen Schlafsäle im Erdgeschoss – einer für Männer, einer für Frauen –, wo die Feldbetten sich in ordentlichen Reihen von einer Wand zur anderen zogen. Sie bezweifelte jedoch, dass sie den Mann, den sie suchte, allein anhand der dürftigen Beschreibung, die sie hatte, erkennen würde, und begab sich daher lieber auf die Suche nach einem Verantwortlichen.
    Sie traf Nancy Frasier, die überraschend junge und seelenruhige Leiterin des Obdachlosenasyls, als diese soeben mit einem Arm voll Decken aus dem Obergeschoss herunterkam.
    Kurzsichtig besah sie sich Jennifers Dienstmarke, hörte sich an, was sie zu sagen hatte, und runzelte die Stirn. »David Robson? Den Namen kenne ich nicht, aber die meisten geben natürlich gar keinen Namen an, besonders, wenn sie nur auf der Durchreise sind. Sie sagen, er wurde letztens festgenommen?«
    »Ja, wegen Störung der öffentlichen Ordnung, es war aber nichts Ernstes. Er war innerhalb von vierundzwanzig Stunden wieder draußen.« Sie gab die knappe Personenbeschreibung weiter.
    »Und Sie wollen ihn finden, um …«
    »Weil er womöglich Zeuge bei einem Verbrechen war oder etwas gesehen haben könnte, das uns weiterhilft.«
    »Ich würde Ihnen ja gerne helfen, Detective, aber ich könnte nicht mal sagen, ob er schon mal hier war, jedenfalls vom Namen oder von der Beschreibung her. Sie können gerne die anderen Mitarbeiter oder auch einige unserer Stammgäste befragen – allerdings möchte ich Sie bitten, die, die sich schon hingelegt haben, nicht zu stören.«
    »Ich verstehe.«
    Nancy Frasier nickte, dann fügte sie hinzu: »Oh – und ich sollte Ihnen wohl sagen, dass wir an den meisten Tagen zumindest ein paar ganz Neue bei uns haben. Wenn Sie ihn also heute nicht finden, könnten Sie es in ein, zwei Tagen noch einmal probieren.«
    »Das mache ich«, sagte Jennifer und hoffte, das werde nicht nötig sein.
    Doch nachdem sie mit beinahe einem Dutzend Männer gesprochen hatte, die keine Ahnung hatten, wer David Robson war, und mit weiteren drei Männern, die sich ihrer eigenen Namen nicht sicher waren, fand sie sich mehr oder weniger damit ab, ihn an diesem Abend nicht aufzustöbern.
    Sie gab Nancy Frasier ihre Karte und sagte: »Es ist nur ein Versuch, aber sollten Sie seinen Namen hören, wäre ich Ihnen sehr dankbar für einen Anruf.«
    Die Leiterin nahm die Karte, runzelte die Stirn und fragte unvermittelt: »Geht es dabei um den Vergewaltiger? Ich weiß, dass sie eine der Frauen nur wenige Blocks

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