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Die Besucher

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Titel: Die Besucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ota Hofman
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sondern auch für die zukünftige Existenz der Menschheit. Eine Neigung der Erdachse zur Sonne würde einen Großteil der Erde in eine Wüste verwandeln. Die zweite Möglichkeit würde eine neue Eiszeit in unseren Breiten mit sich bringen. Hochrechnungen stehen zur Verfügung. Aufgrund der letzten...(Johansson überprüfte seinen Videoprojektor)...müßte die erste Variante etwa so aussehen...«

    Im Kongressaal wurde es dunkel. Vom Hintergrund des blauen Himmels hob sich die Riesenhand eines Landeturms ab. Kormorane kreisten um dessen Gerüst. Plötzlich explodierte eine Sonne, Vogelfedern flatterten durch die Luft. Dann war nichts mehr. Nur die Sonne. Kahle Felsenriffe. Das Meer war verschwunden.

    »Die zweite Variante ist um kein Haar optimistischer...«

    Das Bild wechselte. Vor dem stahlgrauen Hintergrund des Himmels ragte wieder die Riesenhand des Landeturm empor. Unter dem Gewicht des Eises sackte das Gerüst langsam zusammen. Das Eis hatte die ganze Korallenbucht mit dem Sitz des Rats verschlungen. Krachend begruben die Eisschollen den Tagungssitz.

    »Soviel als erste Information. Ich schlage vor, nunmehr die Sitzung für eine halbe Stunde zu vertagen«, sagte Johansson und schaltete die Videoprojektion ab. »Es bleiben uns noch einhundertsiebenundsiebzig Tage für eine Lösung. Erfrischungen sind in den Nebensälen vorbereitet.«

3. Ein völlig unerwarteter Vorschlag

    Das erste abendliche dreidimensionale Videoprogramm strahlte eine Wiederholung des Dramas »Romeo und Julia« aus. Nur zwischen den Unterhaltungssendungen des Zweiten und Dritten Programms brachten die Spätnachrichten eine unscheinbare Meldung von der Tagung des Weltrats unter dem Vorsitz Johanssons. Im Zweiten Programm gab es eine Fortsetzung des Konzerts der Claudio O., und das Dritte Programm sendete eine Auswahl von Filmgrotesken aus den ersten Jahrzehnten der Filmkunst. Über der einer gigantischen Menschenhand gleichenden Landefläche in der Korallenbucht standen Mond und Sterne und vermischten sich mit den Sternen im Raum G 37, die an die Bildschirmwände projiziert wurden.

    Das Auditorium war bereits eine Stunde nach Mitternacht so erschöpft, daß es die Worte Johanssons ebenso wenig mitbekam wie die letzten Nachrichten der Kommission oder den Vorschlag des Akademikers Archipenko. Er riet, eine Evakuierung der Bevölkerung aus den von dem Kometen bedrohten Gebieten an solche Stellen vorzubereiten, wo es eine Hoffnung für das Überleben der Menschen zu geben schien.

    »Selbst um den Preis der Übervölkerung? Der Notversorgung?«

    »Wir befürchten, es wird auch um einen solchen Preis sein müssen.«

    Nach einem Protest der Delphine und des Rats zur Verteidigung der Meere wurde der Text entsprechend ergänzt und erweitert. Es hieß jetzt: »...für das Überleben der Menschen und Delphine...«

    »Wenn niemand von den Ratsmitgliedern einen weiteren Vorschlag hat, empfehle ich...» Johansson nahm einen Schluck Wasser. Er schien erschöpft, aber auch der übrige Rat glich nicht mehr der Versammlung, die um 11.30 Uhr zusammengetreten war. Eine Reihe Delegierter hatte ihr Lager auf dem Fußboden aufgeschlagen. An den Kristallsäulen des Saales angelehnt, dösten zierliche, schöne Vietnamesinnen. Im Halbschlaf verfolgten sie das Bild eines grünen Kreises, der den Sternenhimmel von den Bildschirmwänden verdrängt hatte. Ohne große Begeisterung nahm auch Johansson dies zur Kenntnis.

    »Herr Akademiker Philipp von der Sektion Historische Forschungen meldet sich noch zu Wort.« Diesen Philipp kannte offenbar jeder hier. Sofort war allen klar, daß sie bis in die Morgenstunden tagen würden. Jemand verkündete sogar halblaut: »Adam Bernau.«

    »Jawohl! Adam Bernau, das Genie des zwanzigsten Jahrhunderts, kann uns hier helfen.« Akademiker Philipp hatte dies mit gehobener Stimme bestätigt, um auch diejenigen, die bereits schlummerten, aufzuwecken. »Es sei mir gestattet, gerade jetzt und hier jene legendenumwobene Stelle aus seinem Werke >Erinnerungen<, Band I zu erwähnen. Ich zitiere: »Jene herrlichen Tage der Jugend, der Familienharmonie, der Träume von großen Erfindungen, die der ganzen Menschheit zugutekommen würden. Ich werde nie meinen elften Geburtstag vergessen, schon darum nicht, weil damals in jenem Feuer, das unser Haus verzehrte, auch mein erstes Heft mit den Anmerkungen und Berechnungen für immer verschwand, die das Reisen über die Grenzen der Zeit hinaus betrafen, ein Ziel, dem ich später mein gesamtes Werk

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