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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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Teutonenritter, doch die Tempelritter waren die ersten ihrer Art gewesen, die ersten Mönchsritter, und ihr Ruhm würde nie verblassen.
    So weit die Legende.
    Die Wahrheit war so knapp wie die Wahrheit hinter jeder Legende. Die Wirklichkeit, ein Geheimnis, das nur die Eingeweihten des Ordens von Sion kannten, war, dass de Payens und seine acht ursprünglichen Begleiter allesamt Brüder des Ordens von Sion gewesen waren, die man mit dem Auftrag nach Jerusalem geschickt hatte, einen Schatz auszugraben.
    Die Ordenslehren sprachen davon, dass dieser Schatz dort elfhundert Jahre zuvor versteckt worden war, zur Zeit der Zerstörung Jerusalems und der Vernichtung seiner Einwohner durch den römischen General, den Sohn des Kaisers Vespasian. Das Ausmaß des Gemetzels war nicht genau bekannt, doch es wurde allgemein davon ausgegangen, dass damals über sechshunderttausend Juden ums Leben gekommen waren – in römischen Quellen war sogar von der doppelten Anzahl die Rede. Was auch immer stimmte, seitdem gab es in der Heimat der Juden kein jüdisches Volk mehr.
    Die Ordenslehre, die de Payens und seine Begleiter bei ihrer Suche angeleitet hatte, überlieferte nun, dass eine große Anzahl von Mitgliedern der jüdischen Priesterkaste – Nachfahren der Jerusalemer Urgemeinde, deren Anführer Jesus und sein Bruder Jakob der Gerechte gewesen waren – die Tragödie kommen gesehen hatte und dem Blutbad entronnen war. Zuvor hatten sie den Großteil dessen, was sie nicht mitnehmen konnten – die schriftlichen Überlieferungen der Urgemeinde –, so vergraben, dass selbst die raffgierigen Römer es nicht finden konnten.
    Nachdem sie die dem Untergang geweihte Stadt hinter sich gelassen hatten, waren diese Menschen, die man auch Essener nannte, in großen Gruppen auf dem Landweg weitergereist. Jahrelang waren sie erst nach Süden und dann nach Westen gewandert, ins Nildelta, nach Kairo und Alexandria, entlang der afrikanischen Nordküste, bis sie die Meerenge erreichten und dort nach Iberien übersetzen. Lange bevor Iberien zu Spanien wurde, waren sie zu Fuß weiter nach Norden gereist, hatten die Pyrenäen überquert und waren schließlich nach Gallien gekommen, wo sie sich in der Region niederließen, die man heute Languedoc nannte.
    Natürlich hatten sie auf der langen Reise nicht vergessen, wer sie waren und wofür sie standen, und sie waren fest entschlossen, eines Tages in ihre Heimat zurückzukehren, um dort ihr Erbe anzutreten und den Schatz zu heben, den sie dort vergraben hatten.
    Doch Rom hatte sie zum Tode verurteilt, daher hingen ihre Sicherheit und ihr Überleben davon ab, dass sie niemandem ihre wahre Identität preisgaben. Und so machten sie sich daran, sich nahtlos in die primitive, instabile Gesellschaft einzufügen, die keine hundert Jahre nach der Besetzung durch Julius Caesar das Leben im römischen Gallien prägte.
    Natürlich konnten sie nicht ahnen, dass bis zu ihrer Rückkehr, die sie sorgsam und systematisch planten, über tausend Jahre verstreichen würden.
    Seit dem Beginn ihres neuen Lebens in Gallien nannten sich die über dreißig Familien die Befreundeten Familien und bildeten ein Clangefüge, das zu den Stammesgemeinschaften der gallischen Welt passte. Das Gefüge überdauerte die Jahrhunderte, und jede Familie wuchs zu ihrem eigenen, weitverzweigten Clan heran. Sie passten sich ihrer Umgebung so erfolgreich an, dass innerhalb von vier Generationen nur noch einige Auserwählte unter ihnen – und absolut kein Fremder – wussten, dass ihre Familien einmal Juden gewesen waren.
    Gemeinsam mit allen anderen nahmen sie die neue Religion des Christentums an, bildeten jedoch für sich eine geheime Bruderschaft, die sie den Orden der Wiedergeburt in Sion nannten, in Erwartung ihrer Rückkehr nach Jerusalem und der Wiedergeburt ihrer eigentlichen Religion und ihrer traditionellen Lebensweise. Die Familienältesten beschlossen, dass sie allein, die Patriarchen, als einzige Mitglieder ihrer Clans das Wissen um ihr Judentum hüten würden und ihre Riten und Zeremonien im Geheimen vollziehen würden, verborgen selbst vor denen, die sie liebten.
    Als sich nun die ersehnte Rückkehr immer weiter hinauszögerte, beschlossen sie, neue Mitglieder zu rekrutieren, um das Überdauern ihres heiligen Wissens zu sichern. Ein männliches Mitglied, und nur eines, einer jeden neuen Generation der ursprünglichen Familien sollte zum Mitglied ernannt werden können, und wer in Frage kam, wurde nach klaren Kriterien von der

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