Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
Vom Netzwerk:
solche Furcht vor mir bekommen soll, dass er um Gnade winseln wird. André, geht und holt Godwin, den Hauptmann meiner Wache. Er ist ein englischer Hüne, aber er spricht unsere Sprache. Ihr könnt ihn nicht verwechseln. Bittet ihn, mit vier Männern zur Abtei Sainte Mère zu reiten, um Abt Thomas festzunehmen und ihn mir in Ketten zum Schloss la Fourrière zu bringen. In Ketten , bitte sehr, und zu Fuß. Er soll den Abt zu Fuß gehen lassen! Ich will, dass dieser heilige Gauner Schmerzen und Ängste erleidet, wie er sie bis heute noch nicht erlebt hat. Und schickt einen Eurer Männer mit, um ihnen den Weg zu zeigen. Geht. Nein, wartet.«
    Er schnippte mit den Fingern.
    »Sagt Pierre, Godwins Korporal, er soll unsere Pferde bereit machen und sie in einer halben Stunde zum Eingang bringen. Könnt Ihr das behalten?«
    André nickte, murmelte »mein Herr« und verließ das Zimmer.
    Sir Henry sah ihm nach und bewunderte die aufrechte Haltung seines Sohnes. Er war immer noch überrascht darüber, wie widerstandslos er dem zugestimmt hatte, was hier in die Wege geleitet worden war. Er hatte schon zu Beginn von Richards Besuch gewusst, worauf die Wünsche Plantagenets hinauslaufen würden, und Widerwille und Frustration brodelten in ihm, seit er gehört hatte, was Richard von ihm verlangte. Doch nun war jeder Widerwille wie von Zauberhand verschwunden und einer Art widerstrebender Bewunderung für diesen Mann gewichen, der über ihrer aller Leben bestimmte.
    Zwar war Henry bewusst, dass Richard Plantagenet sie beide manipulierte, doch er hatte seine eigenen Gründe, sich jetzt dem Willen des Herzogs zu beugen – es stand außer Frage, dass es für seinen Sohn ohne das Eingreifen und die Unterstützung des Herzogs und Königs hier in Frankreich kein lebenswertes Leben mehr gegeben hätte. Um nach Richards – und damit Henrys – Abreise nicht doch irgendwann festgenommen und hingerichtet – oder womöglich sogar ermordet – zu werden, hätte seinem Sohn nur noch die Möglichkeit offen gestanden, sich der Armee anonym und ohne Wappen anzuschließen, als herrenloser Soldat.
    Dank des herzoglichen Eigennutzes – denn natürlich glaubte Henry keine Sekunde lang, dass der Herzog aus Liebe zur Gerechtigkeit handelte – bot sich nun sowohl ihm als auch seinem Sohn eine annehmbare Alternative. Natürlich war es Richard nur darum gegangen, sich seiner Mitwirkung an seinem Kriegszug ins Heilige Land zu versichern, doch darüber dachte er nicht weiter nach, denn nun bekamen beide, Herr und Vasall, was sie wollten. Indem er auf Richards Vorschlag einging, machte Henry aus der Not eine Tugend – er nutzte die Gelegenheit, das Überleben seines Sohnes zu sichern und weiter an seiner Zukunft Anteil zu haben.
    Damit, dass ihm dennoch der Hauch eines unguten Gefühls blieb, das er nicht abschütteln konnte, würde Henry leben müssen, denn der Grund dafür war der komplizierte, sprunghafte Charakter des Herzogs.
    Ihm wurde bewusst, dass Richard ihn beobachtete, und er richtete sich zu voller Größe auf, wobei er etwas verlegen den Bauch einzog.
    »Wir werden Euch wieder abhärten müssen, Henry. Ihr seht verweichlicht aus.«
    »Ich sagte Euch doch, Herr, dass ich seit dem Tod –«
    »Es wird nicht lange dauern. Innerhalb eines Monats haben wir Euch wieder bei Kräften.« Richard grinste. »Möglich, dass es Euer Tod wird, aber dann sterbt Ihr wenigstens gesünder, als Ihr es jetzt seid.«
    Sir Henry lächelte.
    »Es wird mich nicht umbringen, Herr. Wahrscheinlich werde ich es sogar genießen.«
    »Nun, der gute André wird solche Probleme nicht haben. Ich werde Robert sofort damit beginnen lassen, ihn in den Anforderungen des Ordens zu unterweisen, soweit sie allgemein bekannt sind.«
    Er sah de Sablé mit hochgezogener Augenbraue an.
    »Was meint Ihr, Robert? Wird er das Zeug zum Templer haben?«
    »Er hat es schon, Herr. Nach allem, was ich sehen kann, muss er sich nur an einige Dinge … gewöhnen.«
    »Aye, daran, morgens, mittags, nachmittags und abends zu beten und dann noch drei- oder viermal in der Nacht. Ein verdammt merkwürdiges Leben für einen Ritter und Krieger.«
    De Sablé lächelte milde und tat Richards Kommentar mit einer Handbewegung ab.
    »So will es die Ordensregel, Herr. Alle Mitglieder, ganz gleich welchen Ranges, müssen ihr gehorchen.«
    »Aye, und das ist auch der Grund, warum ich dem Orden niemals beitreten würde. Es ist ein Wunder, dass Gottes Heilige Krieger noch Knie haben, um sich aufrecht zu halten

Weitere Kostenlose Bücher