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Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby

Titel: Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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dich nicht zurückgezogen.« Tina atmete durch. »Gabe ist ein super Typ. Aber ist dir klar, dass du dir mit ihm einen Mann ausgesucht hast, bei dem eine große Wahrscheinlichkeit besteht, dass er genauso stirbt wie Daniel?«
    Das Licht in der Küche schien merkwürdig zu rotieren.
    »Du hast deinen Mann bei einem Hubschrauberabsturz
verloren. Und jetzt bist du in einer Beziehung, bei der das Risiko, dass es wieder so kommt, nicht größer sein könnte. Du bist mit einem Mann zusammen, der beruflich in einem Heilkopter fliegt - und zwar ganz bewusst unter schwierigsten Bedingungen.«
    Jo blieb die Luft weg. Sie versuchte, das laute Schwirren in ihrem Kopf zu beruhigen, nachdem die Erkenntnis sie getroffen hatte wie ein Schlag zwischen die Augen. Schieb die nächste Kugel in den Revolver, Jo. Dreh die Trommel und drück noch mal ab.
    »Ja, ich hab es ausgesprochen. Schau mich nicht so an, als ob du mich erwürgen wolltest.«
    Wortlos stand Jo auf und trat zur Verandatür, um den Magnolienbaum zu betrachten, der lebhaft grün in der Morgensonne leuchtete.
    Schon seit langem hatte sie etwas Verletztes an Gabe gespürt. Tief vergraben, vernarbt, aber immer noch nagend, schmerzend. Jetzt wusste sie, dass er mit drei Angreifern gekämpft, lebensgefährliche Stichverletzungen überlebt und dabei einem Mann bleibenden Schaden zugefügt hatte.
    Suchte er nach Wiedergutmachung? War er deshalb zum Rettungsspringer geworden?
    Wenn man ihn nach seiner Arbeit fragte, antwortete er nur: »Ich finde Leute und hole sie raus.«
    Und so machte er es auch bei sich selbst.
    Ihr Atem stockte. Er musste nur dafür sorgen, dass er dabei nicht umkam.
    Mein Gott, was waren sie für ein Paar!
    »Möchtest du in die Papiertüte atmen? Dann wirf die Muffins einfach raus.« Tina legte Jo die Hand auf die Schulter.
»Schau doch nicht so schockiert. Schwesterherz, in den meisten Lebensbereichen bist du obenauf und voll auf Zack, aber wenn’s um dein Liebesleben geht, bist du genauso ahnungslos wie alle anderen.«
    Obwohl ihr nicht danach zumute war, musste Jo lachen.
    »Die Sitzung ist vorbei. Die Rechnung schickt Ihnen meine Praxis«, sagte Tina.
    Auf halbem Weg zur Tür hielt Jo sie auf. »Warte, erst muss ich nach Ungeziefer Ausschau halten.«
    Als sie durch die Bürorollläden spähte, explodierte ihr Blutdruck. Auf der anderen Straßenseite stieg soeben Edie Wilson aus einem Volvo.
    Tina stellte sich neben sie. »Wenn man sie vor sich hat, wirkt sie gar nicht so heroisch.«
    »Heroisch?«
    »In der Einleitung zu ihrer Sendung fährt sie nach einem Tornado mit den Leuten vom Spezialkommando Green Berets herum. Sie hat eine Schutzweste an und sieht aus wie die Freiheitsstatue. Das Haar hoch aufgetürmt.«
    Edie Wilson schlürfte aus einem Starbucks-Becher und bedeutete dem Nachrichtenleiter und dem Kameramann, wo sie sich postieren sollten. Sie bedachte Jos Haus mit einem versonnenen Blick. Damit ich dich besser fressen kann.
    Jo lief in die Küche und stellte den Fernseher an. Auf Edies Sender brachten die Nachrichten etwas über einen Lhasa Apso, der sich in einer Waschmaschine gefangen hatte. Edies Sendung News Slam sollte in fünf Minuten zur vollen Stunde beginnen.
    »Kannst du noch fünf Minuten warten, bevor du zur Arbeit gehst?«

    »Egal, was du vorhast, ich bin dabei. Was schwebt dir vor?«
    »Ich weiß noch nicht, ob ich das wirklich machen soll.«
    Tina legte ihr die Hand auf die Hüfte. »Worüber haben wir gerade geredet?«
    Nervenkitzel, genau. Ihre Neigung zu halsbrecherischen Stunts.
    »Komm mit.« Sie zog Tina durch die Verandatür.
    Sie liefen über den Rasen zum Zaun. Jo schob Tina hoch und kletterte selbst hinüber. Kurz darauf gelangten sie zu Ferds Küchentür.
    »Bist du eine gute Schauspielerin?«, fragte Jo.
    »Ich hab für die landesweite Tournee von Spamalot vorgesprochen.«
    Jo starrte sie an und fragte sich, ob die Antwort ernst gemeint war.
    In Ferds Küche hockte Mr. Peebles auf Ahnuld und trank aus einer Espressotasse. Als ob er noch Koffein bräuchte. Als Ferd Jo erblickte, hätte er vor Freude fast einen Stepptanz hingelegt. Geschäftig eilte er herein und strich sich mit beiden Händen die Haare glatt.
    Hinter der Brille funkelten seine Augen. »Es ist wegen Edie Wilson, stimmt’s?«
    »Im Krieg ist alles erlaubt.« Jo deutete auf Ahnuld. »Auch der hier.«

KAPITEL 48
    Noch ein letztes Mal ging Edie Wilson ihre Notizen durch. Beim Lesen trank sie ihren Kaffee leer und hielt den Becher in die Luft. Als er

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