Die Chroniken von Gonran 1: Stärke oder Tod (German Edition)
die Schulter und sagte, während er auf die Ecke vor ihnen deutete: „Lasst uns weitergehen, wir sind schon bald bei der Schule.“
Guter Dinge folgte Pete Alya und Tron um die Ecke. Auf dem Platz, der sich vor ihnen breitmachte, befand sich ein großer Markt. Pete sah Händler und Kaufleute, die lauthals ihre saftigen Gemüse anboten. Da waren Früchtehändler und auch Bauern, die ihre Ernte direkt verkauften. Wobei meistens saftig grüne Äpfel und goldgelbe Birnen verkauft wurden. Ein paar Stände weiter wurden Lederwaren, Schmuck und Eisenwaren angeboten. Jeder Händler, der nicht gerade Kundschaft bediente, schrie eifrig in die Menge und pries seine Ware an. Am besten gefielen Pete die Gewürzhändler. Schon von Weitem kroch ihm der starke, kribbelnde Geruch der exotischen Pflanzen in die Nase. Die Gerüche schienen sich in seiner Nase festzuhalten, denn er roch diese noch lange, nachdem sie an den Ständen vorbei waren.
Schließlich kamen sie bei der Schule an. Sie war, wie alle Gebäude, in schlichtem Weiß gehalten und nur die Dachkuppeln waren etwas üppiger. Das Eingangstor war von zwei weißen Säulen umrahmt, auf denen Bilder von Kriegern in den Stein gemeißelt waren.
Pete spürte Alyas Hand auf seiner Schulter.
„Bis bald, Pete, ich muss nun gehen“, sagte sie zu ihm und verschwand hinter dem Tor, bevor er antworten konnte.
Tron stellte sich neben ihn und sagte mit einem Schuss Ironie in seiner Stimme: „Sie gefällt dir?“
„Nun, sie ist ganz nett, finde ich.“
„Soso, ganz nett. Das ist sie bestimmt.“ Tron lachte ihn fröhlich an.
„Komm, Pete, ich muss bei meiner Kampfschule vorbeigehen und ein paar Dinge erledigen. Sie ist nicht weit von hier, gleich um die Ecke.“
Pete nickte und folgte Tron, der schon einige Meter weitermarschiert war.
„Tron, forschen die Turioner nach neuen Technologien? Wie besseren Waffen, Wagen und so?“
Tron wandte sich rasch um und schaute ihm ernst in die Augen.
„Wir sind so zufrieden, wie es hier ist. Außerdem ist es nicht der Wille der Gur, dass wir zu weit fortschreiten. Und … es ist gut.“
Der ernste Ton in seiner Stimme hielt Pete davon ab, weiter nachzubohren. Aber das kam ihm schon seltsam vor. Wenn die Götter wirklich so toll waren, weshalb sollten sie dann nicht den Fortschritt erlauben? Bevor er weiterdenken konnte, kamen sie bereits bei der Kampfschule an.
Die Schule war wie alle Gebäude mit in der Sonne gleißendem Weiß bemalt. Sie war von dicken, hohen Mauern umgeben, hinter deren Zinnen Wachen standen.
Tron blieb bei einer Wache am Eingangstor stehen und sagte: „Warte hier auf mich. Es dauert nicht lange, dann bin ich wieder zurück.“
Pete nickte und versuchte, hinter Tron einen Blick auf die Kampfschule zu erhaschen.
Tron grinste nur schelmisch, deutete mit seinem Daumen über seine Schulter und sagte: „Da, mein Lieber, kommen nur Turioner rein. Vielleicht bald, es liegt an dir. Bis nachher.“
Mit diesen Worten verschwand Tron auch schon hinter dem Tor. Alleine stand Pete davor neben der Wache. Er kam sich verlassen vor. Zwar war er in Turion aufgenommen worden, aber ihm wurde bewusst, dass er noch lange keiner der ihren war.
„Pssssst, Pete, schrei bloß nicht, ich bin es.“
Pete fuhr herum und suchte in der Straße nach der Person, die da sprach.
„Nein, hier bin ich doch, neben dir.“
Pete drehte sich um und bemerkte, dass die Wache erst jetzt ihren bisher gesenkten Kopf erhob.
Wie ein Blitz fuhr es durch Petes ganzen Körper. Sein Herz schlug ihm bis in die Ohren. Das konnte unmöglich wahr sein!
„……B… B… Bordan, du hier!?“, entfuhr es Pete entsetzt.
„Schrei nicht, sondern hör mir erst zu“, fuhr Bordan ihn an.
„Du, was machst du …“
„Ruhe jetzt!“, sagte Bordan bestimmt und trat zu seiner Seite.
„Lehn dich mit dem Rücken zur Wand und tu so, als ob du die Straße beobachtest.“
Pete tat, wie ihm gesagt wurde. Hektisch schaute er sich um. Da waren keine weiteren Wachen. Selbst auf den Zinnen konnte er niemanden mehr erkennen. Er war mit Bordan alleine.
„Hör mir zu, Pete, du musst mit mir zurückkommen. Ich und meine Brüder wollen dich unbedingt bei uns haben. Hier ist nicht alles so, wie es scheint. Die Turioner … die lügen dich nur an.“
„Lügen? Ihr habt mir die ganze Zeit versprochen, dass ich meinen Vater zu sehen bekomme. Aber bei euch ist er ja nicht. Er … er ist hier in Turion. Ich hab ihn mit meinen eigenen Augen gesehen. Wer ist denn hier der
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