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Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Titel: Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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lächelte in die Runde. Fast glaubte sie selbst an die Rolle der glücklichen Heimkehrerin.
    » Warte.« Mora erhob sich. » Agga ist schon nach Hause gegangen, sie wohnt nicht hier. Ich muss noch dein Bett neu beziehen.«
    » Nein, nein«, wehrte Linn ab. Sie versuchte ihre Erleichterung zu verbergen, dass die neue Magd – die unverschämt hübsche Magd – hier kein Zimmer hatte. » Das kann ich selbst. Ich kenne mich hier aus, Frau Mora.«
    Die Trinkrunde nahm die Hausherrin in Beschlag, und Linn ging allein die Treppe hoch. Vor der Tür zu ihrem alten Zimmer horchte sie, aber dahinter war alles still. Sie stieß sie vorsichtig auf und war enttäuscht, dass der Raum leer war. Nival war nicht hier. Sie zündete die Lampe an und blickte sich um. Auf dem Tisch vor dem Fenster standen noch seine Salbentöpfe. Ob er sie wohl häufig gebraucht hatte während ihrer Abwesenheit? Er hatte nicht gerade gesund ausgesehen. Die beiden Stapel – einer beschriebene Dokumente, der andere noch leere Seiten – zeigten ihr, dass er jedenfalls noch schrecklich viel arbeiten musste.
    Das Fenster ging in den Hof hinaus, den eine dünne Schneeschicht bedeckte. Das Licht, das aus dem erleuchteten Esszimmer nach draußen fiel, erhellte den Platz und ließ ihn still und einsam erscheinen, obwohl das Gelächter der fröhlichen Gesellschaft bis nach hier oben drang. Linn kramte in der Truhe nach der Bettwäsche und zog ein neues Laken auf. Dann löste sie ihren Zopf und schüttelte das immer noch feuchte Haar aus.
    Sie drehte sich um; dort an der Tür stand Nival. Wieder konnte er nichts anderes tun, als sie wie gebannt anzustarren.
    Wenn sie von ihm geträumt hatte auf Burg Ruath, hatte sie jenen anderen Nival vor sich gehabt, der im Hinterhof gekämpft und sie danach nach Hause begleitet hatte. Dieser echte Nival war erschrocken und wirkte ausgezehrt und kränklich, eine bemitleidenswerte Gestalt, die zu schwach schien, um ein Tintenfass zu halten.
    » Entschuldigt.« Mit heiserer Stimme trat Nival sofort wieder den Rückzug an. » Ich wusste nicht, dass Ihr hier seid, ich wollte nur …«
    » Ihr könnt Eure Sachen ruhig in dem Zimmer lassen«, sagte sie. » Ich weiß ja gar nicht, wie lange ich überhaupt bleiben kann. Ich will Euch nicht vertreiben, wirklich nicht. – Oder braucht Ihr etwas davon? Seid Ihr mal wieder verletzt?«
    » Nein«, sagte er leise und trat vorsichtig näher, als sei sie eine Flamme, an der er sich verbrennen könnte.
    » Ihr seht aber so aus. Seid Ihr sicher, dass Euch nichts fehlt?«
    » Ich bin lange krank gewesen.« Zögernd wagte er noch einen Schritt.
    » Gewesen? Ihr seid immer noch krank, oder?«
    Er schien mit seinen Augen zu kämpfen, die zu ihr huschten und die er gewaltsam davon abhalten wollte. Er starrte auf seine Schuhe, dann zuckte sein Blick wieder zu ihr.
    » Was … was habt Ihr da?« Er zeigte auf ihr Gesicht.
    » Wo? Was meint Ihr?«
    Widerstrebend streckte er die Hand aus und berührte ihr Kinn. » Eine Schürfwunde? Ihr solltet sie behandeln, damit keine Narbe zurückbleibt. Und Euer Arm.« Seine Stimme gewann an Festigkeit. » Ihr seid verletzt. Es scheint ziemlich tief zu sein. Lasst mich mal sehen.«
    » Es geht schon«, meinte Linn und versteckte die Hand hinter ihrem Rücken. » Es wurde magisch behandelt.«
    » Das reicht nicht. Um einem das Leben zu retten, erst einmal schon. Davon hört es auf zu bluten, und es nimmt den Schmerz. Das kann einen natürlich dazu verführen, zu glauben, jetzt sei alles in Ordnung. Aber ich kann Euch versichern, so ist es nicht.«
    » Aus eigener Erfahrung, wie?«
    Es klang wie ein Angriff, doch er parierte ihn nicht, sondern streckte sofort die Waffen.
    » Ja«, sagte er. » Letztendlich bleibt mir meistens nichts anderes übrig, als Tante Mora um Hilfe zu bitten, auch wenn sie danach tagelang mit mir böse ist.« Er öffnete einen Salbentopf, schnupperte daran und wählte den nächsten.
    » Oder musstet Ihr diese neue Magd verarzten?«
    » Warum sollte ich?«, fragte er zurück.
    » Sie sieht aus, als würde sie in Ohnmacht fallen, sobald jemand in der Nähe ist, der sie auffängt.«
    Er lächelte und sagte nichts.
    » Sie ist garantiert so ungeschickt, dass sie sich ständig schneidet.«
    » Nein«, widersprach er, » sie ist sogar ziemlich geschickt, wenn sie sich bemüht. Tante Mora ist recht zufrieden mit ihr.«
    Das hörte Linn gar nicht gerne.
    » Dann seid ihr ja ganz gut ohne mich ausgekommen«, meinte sie patzig, während Nival die

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