Die drei !!! - Achtung, Spionage! - Die drei !!! ; 40
lächelte, wurde aber schnell wieder ernst. »Falls ihr jetzt wissen wollt, ob ich die Polizei einschalten werde: Nein, das werde ich nicht tun. Die würden nur müde lächeln. Es wurde nichts gestohlen und es gibt keine Einbruchspuren. Die Polizisten würden mir raten, Anzeige gegen unbekannt zu erstatten, und das war’s dann. Ein völlig unbedeutender Fall, der auf irgendeinem Aktenstapel verstaubt.«
»Ich kann Sie gut verstehen«, sagte Kim.
Marie stoppte ihren Rundgang durchs Atelier. »Das Arbeitszimmer ist gleich nebenan? Können wir einen Blick reinwerfen und nach verdächtigen Spuren suchen?«
»Natürlich.« Frau Nowak stand auf und führte die drei !!! zum Tatort.
Entsetzt blieben Kim, Franzi und Marie im Türrahmen stehen. Das Arbeitszimmer sah aus, als hätte darin eine Bombe eingeschlagen. Der oder die Einbrecher waren äußerst rücksichtslos vorgegangen und hatten die oberste Schublade der Kommode so heftig herausgerissen, dass die Seitenwände kaputtgegangen waren.
»Da hat es aber jemand verdammt eilig gehabt«, murmelte Franzi. Sie holte die Digitalkamera des Detektivclubs aus ihrer Tasche und schoss ein paar Fotos.
»Ich lass euch dann erst mal alleine.« Frau Nowak wollte sich zurückziehen.
In dem Moment fiel Kim eine entscheidende Frage ein, die sie völlig vergessen hatte zu stellen. »Wenn es keine Einbruchspuren gab, muss der Täter einen Schlüssel gehabt haben. Wer hat alles Schüssel zum Haus?«
»Nur mein Mann und ich«, sagte Frau Nowak. »Ach ja … und unsere Reinigungsfrau natürlich, aber die arbeitet schon seit zwei Jahren bei uns. Sie ist absolut vertrauenswürdig, das müsst ihr mir glauben.« Die Kunstlehrerin bekräftigte ihren Satz mit einem überzeugten Kopfnicken.
Die Detektivinnen glaubten grundsätzlich nur an Dinge, die sie beweisen konnten, aber sie verkniffen sich einen Kommentar zur Aussage von Frau Nowak. Sie würden die Reinigungsfrau noch gründlich befragen, aber vorher mussten sie erst einmal mit einer umfassenden Spurensuche beginnen.
»Vielen Dank für alles. Wünschen Sie uns viel Glück.« Kim öffnete den Detektivrucksack und holte drei Paar dünne Gummihandschuhe heraus. »Ach, eine Bitte habe ich noch: Könnten wir von Ihnen Fingerabdrücke nehmen?«
Frau Nowak sah Kim irritiert an. »Warum das denn? Ach so! Jetzt verstehe ich. Damit ihr meine Abdrücke beim Vergleichen ausschließen könnt, oder?«
»Exakt.« Marie lächelte. Dann assistierte sie Kim bei der Arbeit. Kurz darauf prangten fünf perfekte Fingerabdrücke in Kims harmlos aussehendem Adressbuch, das in Wirklichkeit eine professionelle Fingerabdruckkartei war.
Franzi gab Frau Nowak ein Papiertaschentuch, damit sie sich die Farbe abwischen konnte.
»Also dann, wenn ihr mich nicht mehr braucht …« Frau Nowak nahm vorsichtig die Babyschale hoch. In dem Moment öffnete Magdalena die Augen und fing an zu weinen. »Ist ja gut, schhh …«, beruhigte Frau Nowak ihre Tochter. »Mama ist ja da. Komm, wir gehen in die Küche. Da wartet eine gaaanz leckere Banane auf dich.« Die Kunstlehrerin verschwand mit der jetzt laut brüllenden Magdalena.
»Puh!« Marie machte hinter den beiden die Tür zu und atmete erleichtert auf, als das Babyschreien nicht mehr zu hören war. »Dieser Fall zerrt echt an meinen Nerven. Geht es euch auch so?« Sie wartete die Antwort ihrer Freundinnen nicht ab, sondern schnappte sich ein Paar Gummihandschuhe und zog sie an. »So, jetzt können wir in Ruhe nach Spuren suchen.«
Wie gewohnt teilten sie das Zimmer in drei Bereiche auf. Dann machte sich jede mit einer Lupe an die Arbeit. Kim nahm sich zuerst den Schrank vor. Mit einer Taschenlampe leuchtete sie ihn von innen aus. Der Schrank war voller Puppen und Stofftiere. Alle sahen gebraucht aus: Die Kleider der Puppen waren schmutzig, einem Teddy fehlte ein Ohr, eine Giraffe hatte nur noch ein Bein. Hatten die Einbrecher die Stofftiere vor lauter Wut so zugerichtet? Kim konnte es sich schwer vorstellen. Sehr viel wahrscheinlicher war es, dassFrau Nowak die Puppen und Stofftiere auf Flohmärkten gekauft hatte, um sie für ihre künstlerische Arbeit zu verwenden.
Kim konzentrierte sich deshalb auf die Schranktür. Vorsichtig bepinselte sie die Tür innen und außen mit Rußpulver, zog mehrere Spezialpapiere ab und fand das, was sie nicht finden wollte: alles Abdrücke von Frau Nowak, wie sie nach einem Abgleich mit der Lupe feststellen musste.
Enttäuscht ging sie zu Marie hinüber, die auf dem Boden saß und
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