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Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)

Titel: Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Scherzinger
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versuchte die Quelle des Geräusches
auszumachen, konnte aber kaum etwas erkennen. Auf dem Wasser war es
stockdunkel, auch von den Ufern konnte das Geräusch nicht
kommen. Währenddessen wurden das Rauschen und die Strömung
immer stärker.
    »Der
Regenbogenfall!«, schrie Nadia und griff sich an die Stirn.
    »Wie
bitte?«, brüllte Motzig außer sich vor Angst.
    »Der
Wasserfall am Rande vom Dunklen Wald! Wie konnten wir den nur
vergessen?« Nadia hielt sich die Hände vor den Mund, ihre
Augen weit aufgerissen.
    Ja, wie konnten
sie nur, dachte Motzig. Er versuchte, Ruhe zu bewahren und das Boot
wieder unter Kontrolle zu bringen, während hohe Wellen sie nach
links und nach rechts schlugen. Es war zwecklos, die Strömung
war zu stark. »Maxim! Flieg uns
ans Ufer! Schnell! Nimm zuerst Lavinia«, befahl er.
    Maxim
nickte mit angstverzerrtem Gesicht.
    Motzig
beobachtete, wie er Lavinia auf die Arme hob, und versuchte,
abzuheben. »Es geht nicht! Ich kann nur alleine fliegen«,
stellte er mit verzweifelt klingender Stimme fest.
    »Na
toll! Wir sind geliefert!«, sagte Nadia panisch.
    Ein
Rütteln, tausendmal schlimmer als in einer Wildwasserbahn, ließ
das Holz des Kutters erbeben. Wenn sie Pech hatten, würde das
Schiff auseinanderbrechen, bevor sie in die Tiefe stürzten.
    »Hey!
Das ist keine Einstellung!«, schrie Motzig und dachte
krampfhaft nach. Irgendwas musste es doch geben?
    Nadia
hielt sich krampfhaft an ihrer Stange fest und Maxim klammerte sich
mit Lavinia an einen festgenagelten Holzkasten.
    »Rette
dich! Du kannst doch alleine fliegen!«, sagte Lavinia zitternd
zu Maxim.
    Motzig
konnte sehen. wie Maxim mit geschlossenen Augen den Kopf schüttelte.
Er wusste nicht, ob
er Maxim für dumm oder heldenhaft halten sollte.
    Das
Tosen wurde lauter, um sie herum wirbelte die Gischt
    Motzig
sah alles wie in Zeitlupe. Nicht mehr lange und sie würden in
den Abgrund stürzen.
    Nur
noch fünf Meter … würden sie es überleben? Noch
vier Meter … wie tief war der Regenbogenfall eigentlich?
    Zwei
Meter … würde er seine Familie je wiedersehen? Noch ein
Meter. Motzig blickte seine Freunde an. Keiner von ihnen wagte es, die Augen zu
öffnen, sie klammerten sich an den alten Kutter.
    Da
übertönte ein Kratzen und Knirschen das Brausen um sie her,
der Kutter wurde langsamer und blieb stehen. Sie waren auf einen
hervorstehenden Felsen gelaufen, der ihnen das Leben rettete.
    »O
mein Gott!«, weinte Nadia.
    Maxims
Augen strahlten Erleichterung aus, auch in Lavinia schien sich
Hoffnung zu regen. Sie waren nicht tot!
    Motzig
beugte sich vorsichtig über die Rehling. »Wir hängen
zur Hälfte in der Luft! Keine Bewegung«, schrie er, als
Lavinia plötzlich von ihrem Mast zurückwich. Vor ihr rollte
etwas Silbernes auf der Rehling nach vorn und drohte den Wasserfall
hinunterzufallen.
    Lavinia
hechtete dem silbernen Ring hinterher und warf sich auf den Boden, um
ihn gerade noch aufzufangen. Die anderen kreischten.
    Die
plötzliche Gewichtsverlagerung hatte das Schiff nach unten
gezwungen, der Kutter stieß senkrecht in die Tiefe.
    Motzig
packte Nadia, deren Stange sich gelöst hatte und hielt sich mit
der anderen Hand am Steuer fest. Er spürte, wie sich das Steuer
lockerte, doch noch hielt es. Aus seiner
Kehle kam kein Laut, während Lavinias Kreischen
sicher kilometerweit zu hören war.
    Zehn,
oder waren es zwanzig Meter, die
sie senkrecht nach unten rasten, bevor sie in das eiskalte Wasser des
Regenbogenfalles eintauchten.
    Motzig
sah überall bunte Lichter und Wasser. Er hatte vergessen, Luft
zu holen und versuchte voller Panik aufzutauchen. Beim Aufprall war
Nadia von ihm weggerissen worden und das Schiff zog ihn immer tiefer.
Ihm wurde schwarz vor Augen, die Wasseroberfläche schien immer
weiter von ihm wegzurücken. Er wusste nicht, wie er es schaffte,
doch er schaffte es, durchbrach die Oberfläche und sog die
herrliche Luft tief in seine schmerzende Lunge. Ein leichter Wind
strich über sein Gesicht. Es tat weh. Das Wasser war eiskalt,
alles an ihm zitterte. Er wollte die anderen rufen, doch er war immer
noch zu sehr mit Atmen beschäftig. Der Wasserfall übergoss
ihn regelmäßig mit seinen Fontänen. Er wollte nur
noch raus und zog sich aus dem Wasserloch. Von seinen Freunden gab es
keine Spur. Waren sie tot, erschlagen vom Kutter? Er fasste sich kurz
an die Brust, der Pflock befand sich immer noch in der Innentasche
seiner Lederjacke. Mit hektischen Blicken überflog er das
Wasserloch, außer Schaum und Wasser war

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