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Die dritte Sünde (German Edition)

Die dritte Sünde (German Edition)

Titel: Die dritte Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva-Ruth Landys
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und half ihm sich zu sammeln. Cathy beobachtete ihn stumm. Mit einer schwungvollen Bewegung schöpfte er das Wasser und spritzte es sich immer wieder ins Gesicht und auf den Oberkörper. Wenigstens ließ dadurch das unangenehme Beißen der Kratzer nach, wenn auch seine Verunsicherung nicht im Mindesten abnahm. Mit der hohlen Hand nahm er noch etwas Wasser auf und trank gierig. Dann watete er zurück zum Ufer und warf sich neben Cathy ins Gras. Sie wandte ihm ihr Gesicht zu und ließ ihren Blick still auf ihm ruhen. Was sollte er nur sagen?
    »Willst du ein paar Beeren?«, fragte sie nach einer Zeit, die angefüllt war mit Schweigen.
    Er nickte – dankbar, dass sie die Initiative ergriff.
    Sie sammelte eine Handvoll Früchte aus dem Korb und hielt sie ihm auffordernd hin. Er ergriff ihre Hand, nahm die Beeren aber nicht heraus, sondern führte sie zum Mund und aß die Beeren direkt aus ihrer Hand. Sie zitterte nicht, hielt vollkommen still und ließ ihn gewähren. Sein Blick suchte den ihren, während er eine Beere nach der anderen aß, als wären sie erlesene Köstlichkeiten. Er versank in der blauen Tiefe, wurde von ihr aufgesogen. Langsam zog er Cathy näher zu sich. Leicht zeichneten seine Finger die Linien ihrer Wangen nach, glitten hin zu ihrem weißen Nacken unter dem seidigen Mantel ihres Haares und streichelten ihn. Sie ließ auch das geschehen. Dann näherte er sich ihr langsam, unendlich vorsichtig. Sie schloss die Augen, als seine Lippen auf die ihren trafen. Sanft ließ er seine Zunge darübergleiten. Sie schmeckten süß, nach den reifen Himbeeren, die auch sie wohl genascht hatte. Er spürte beglückt, dass ihre Lippen sich öffneten, um ihn einzulassen und richtete sich halb auf, während er sie mit wachsendem Begehren küsste, fühlte, wie ihre Hände sacht über seine Oberarme und dann über seine nackte Brust glitten. So zart! Und doch war die Berührung ihrer Finger für ihn wie aus Feuer, entfachte ungeheure Glut in seinem Körper, seinen Lenden. Sein Griff wurde fester, er spürte, wie Leidenschaft in ihm emporzüngelte, seinen Verstand benebelte. Die Hand, die ihren Hals gestreichelt hatte, sank tiefer, strich schon mutiger über die Rundungen ihrer Brüste unter dem dünnen Stoff. Oh, Gott, wie er sie begehrte!
    Da entwand sie sich ihm, flüchtete geradezu und stieß dabei den Korb mit den Beeren um. Die rote Flut ergoss sich halb ins üppige Gras des Ufersaums.
    »Nicht!«, keuchte sie ängstlich, ihr Gesicht von ihm abgewandt.
    In jäher Verzweiflung verschränkte Aaron die Arme über seinem Kopf. War er etwa zu weit gegangen? Das alles machte ihn noch wahnsinnig! Sein Körper schrie vor Verlangen nach ihr. Noch nie hatte er so intensiv empfunden. Er meinte fast, den Verstand verlieren zu müssen. Und doch wusste er nur zu gut, dass er, sollte er jetzt nur noch den kleinsten Schritt in ihre Richtung tun, alles für immer zerstören könnte. Er stöhnte auf vor Enttäuschung und zorniger Verzweiflung, verbiss sich dann aber seine Empfindungen mit Mühe. Warum um alles in der Welt wehrte sie sich so gegen ihn? Ausgerechnet sie, mit der es ihm doch wirklich und zum allerersten Mal ernst war. War er ihr denn nicht gut genug? »Cathy!«, flehte er.
    Sie antwortete nicht.
    Plötzlich machte sich ein schrecklicher Gedanke in ihm breit. Was, wenn sie ihm nicht traute? Wenn sie gar gespürt hatte, welche schrecklichen Abgründe er in sich verbarg? Wie hatte er das vergessen können? Hatte sie womöglich etwas von seiner großen Schande entdeckt – die Schande, die ihn für immer und ewig mit Cecil Turner verband?
    Entsetzt starrte er Cathy an, die, das Gesicht noch immer von ihm abgewandt, in sicherer Entfernung im Gras kauerte. Jäh umfing ihn ein eiskalter Hauch von Furcht, schloss sich um seine Brust und nahm ihm den Atem. Eine entsetzliche Furcht – so sorgsam im geheimsten Winkel seiner Erinnerung verschlossen! Die Furcht eines zwölfjährigen, hübschen Jungen. Sie sprang ihn unvermittelt an, stärker denn je, wie ein Raubtier, schüttelte ihn gnadenlos und warf ihn zu Boden. Er wollte es nicht, aber er konnte sich nicht dagegen wehren. Hilflos schlang er die Arme um sich und rang nach Luft.
    Er roch den Alkohol im Atem des Mannes, das gierige Keuchen krallte sich in seine Ohren – Nein, nicht! … Bitte … nicht! – Der Schmerz der Faustschläge explodierte grell vor seinen Augen – Blut, wie warmes Metall in seinem Mund – Weglaufen! – Er wollte weglaufen, doch er wusste genau, das

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