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Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Die Erbin und ihr geliebter Verraeter

Titel: Die Erbin und ihr geliebter Verraeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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gäbe für dich nicht so viele davon.“
    „Dann sei keines meiner Hindernisse.“ Sie sprach leise. „Du hast gesagt, du wolltest mir helfen, dass ich Griechisch lerne, Oliver. Alles andere schaffe ich so gut es geht alleine. Aber Griechisch …“
    „Ich bin nicht sonderlich gut in Griechisch. Ich beherrsche die Grundlagen, aber das ist es auch schon. Wenn du Erfolg haben willst, wirst du die beste Hilfe brauchen, die du bekommen kannst.“ Er wartete einen Moment länger. „Mama und Papa haben das Geld des Herzogs betreffend ihre eigenen Regeln, aber … eigentlich ist es meins, weißt du. Soll ich dir einen Tutor besorgen?“
    Sie schluckte. „Denkst du, ich brauche einen? Mit dir zu lernen, fände ich angenehmer.“
    „Ich sage das nicht, um mich zu drücken“, erklärte er. „Ich denke, du ahnst nicht, wie furchtbar mein Griechisch ist. Wenn du das hier wirklich tun willst, wirst du dich an Unangenehmes gewöhnen müssen.“
    Langsam ließ sie sich auf der Erde nieder. „Was wird Papa sagen?“
    „Darüber musst du dir allein Sorgen machen.“ Er setzte sich neben sie und legte ihr den Arm um die Schultern. So saßen sie eine lange Weile, ohne zu sprechen. Oliver war sich nicht sicher, was er sagen sollte. Er kannte seine Schwester zu gut, um zu versuchen, sie umzustimmen, aber andererseits …
    Aber er wusste eben auch, was sie erwartete. Das, was sie sich jetzt aus ganzem Herzen wünschte? Der erste Glanz würde sich rasch abnutzen, vermutete er, und die einzige Möglichkeit, wie sie es schaffen würde, wäre die Zähne zusammenzubeißen und sich bis zum Ende durchzukämpfen. Er wünschte niemandem seine Zeit in Cambridge. Und bestimmt niemandem, den er liebte.
    „Ich mache mir Sorgen um dich“, sagte er schließlich. „Ich fürchte, dass es dir das Herz brechen wird, wenn du es mit der ganzen Welt aufnimmst.“
    „Nein.“ Der Wind fuhr ihr ins Haar, sodass es ihr um den Kopf wehte. „Ich werde die Welt brechen.“
    Fast schien es, als habe sie selbst die Worte nicht gehört, die sie gesagt hatte, so geistesabwesend schien sie. Als sei das ein Schluss, zu dem sie schon vor Jahren gekommen war, einen, den sie nicht länger in Frage stellte.
    Er schaute zu, wie sie einatmete. Die Sonne fiel auf ihre Haut – sie würde schrecklich viele Sommersprossen bekommen –, aber das war ihr egal. Ihre Augen waren geschlossen, und sie wandte das Gesicht in die Brise, als könnte der Wind sie mitnehmen an einen anderen Ort.
    „Ist es das, was dir passiert ist?“, fragte sie schließlich, ohne die Augen zu öffnen. „Hat dir Cambridge das Herz gebrochen?“
    Er verkniff sich nur mit Mühe ein Zusammenzucken. Er riss die Augen auf und schaute sie an. Aber sie hatte sich nicht gerührt, und sie sagte auch nichts mehr. Sie saß einfach da, den Kopf in den Nacken gelegt, und eine leichte Brise spielte mit einer Strähne ihres Haars. Oliver war nicht sicher, warum sein Herz raste. Warum er die Hände zu Fäusten geballt hatte, während er gerade nach vorne starrte.
    „Sei nicht albern“, sagte er schließlich. „Es ist nur eine Hochschule. Genau das ist es: nur eine Hochschule.“

Kapitel 9

    D IE U NIVERSITÄT VON C AMBRIDGE verfügte über wirklich beeindruckende Botanische Gärten. Sorgfältig bepflanzt mit exotischen Arten, die von überall auf der Welt nach England gebracht worden waren, angeordnet nach der Linnéschen Klassifikation. Jedoch egal, wie seltsam die Spezies auch war, es ließ sich nicht damit vergleichen, wie seltsam sich Jane fühlte.
    Sie konnte den Kuss, den Oliver Marshall ihr nicht gegeben hatte, noch immer auf den Lippen spüren, drei Tage, nachdem er darauf verzichtet hatte, ihn ihr zu geben. Es prickelte, ein scharfes süßes Geheimnis, dieser nicht gegebene Kuss, und sie bildete sich ein, er versah jedes Wort, das aus ihrem Mund kam, mit der Fülle des vorenthaltenen Versprechens.
    „Sie scheinen ziemlich angetan zu sein von Mr. Marshall“, bemerkte Genevieve Jones zu Jane, während sie nebeneinanderher gingen.
    Gerade kamen sie an einem immergrünen Baum aus China vorbei, dessen Zweige sich unter der Last der üppigen grünen Nadeln bogen.
    „Er ist amüsant“, sagte Jane.
    Die Zwillinge wechselten einen Blick.
    „Das heißt“, versuchte Jane es erneut, „ich bin sicher, er ist sehr zuverlässig.“
    „Ich bin sicher, dass er das ist“, pflichtete Genevieve ihr bei und nahm Janes Arm mit einem Gesichtsausdruck, der bei jedem anderen Mädchen als höhnisch bezeichnet

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