Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)

Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)

Titel: Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rusch
Vom Netzwerk:
kamen und was sie bedeuteten.
    Ein riesiger schwerer Felsbrocken fiel vom Gipfel des Berges herunter. Er prallte nur drei oder vier Meter neben dem Fels auf, auf dem sich Wasgos Eltern befanden, wurde sofort wieder in die Höhe geschleudert und kam auf Antares und Luziferine zugeflogen. Instinktiv duckten sie sich. Der riesige Stein flog über ihre Köpfe hinweg. Überall um sie herum regnete es Sand und Steine auf sie herab. Antares sah an dem über seinen Kopf fliegenden Fels das Eis aufblitzen, das sich noch vor wenigen Sekunden als Teil des Gletschers oben auf dem nun einstürzenden Berg befunden hatte.
    Der Felsbrocken, auf dem Antares und Luziferine saßen, neigte sich bedrohlich zur Seite. Sie drohten von ihm herunter in die Tiefe zu fallen. Mit aller Kraft drückte Antares mit seinem linken Arm seine Frau an sich, mit dem rechten Arm versuchte er sich an den Felsbrocken zu klammern. Doch der neigte sich weiter und weiter auf die Seite. Antares verlor mit seinen Füßen den Kontakt zum Boden. Viele kleinere Steine trafen das Paar am gesamten Körper. Der Schmerz breitete sich explosionsartig in ihnen aus. Antares hörte Luziferines Angstschreie. Wie Regen prasselte das Gestein an ihnen vorbei. Die Luft war mit Staub erfüllt, der sich in die Lungen der Menschen hineinfraß.
    Was war nur geschehen? Ein Erdbeben? Eine Lawine? Luziferine kam nicht mehr dazu, weiter zu denken. Sie erhielt einen Schlag gegen ihren Hinterkopf und verlor das Bewusstsein.
     
     
    Die schwarzen Seelen der vielen Bösewichter der Vergangenheit waren plötzlich verschwunden. Ihr Gekicher und Gelächter war verebbt. Die Hitze war von einem zum anderen Augenblick auf unerträgliche Weise angestiegen. Wasgo bekam keine Luft mehr. Er hatte das Gefühl, dass seine Lungen verbrennen.
    Ein riesiger, breiter, kräftiger Kerl stand vor ihm. Feuer loderte an seinem ganzen Körper. Selbst seine Haare schienen aus Flammen zu bestehen. Brandblasen bedeckten sein Gesicht. Von seiner Bekleidung stieg stinkender, in der Nase und den Augen beißender Rauch auf. Er sah nicht nur sehr bedrohlich, sondern auch äußerst widerwärtig aus. Mit weit von sich ausgestrecktem rechtem Arm war er aus dem Nichts aufgetaucht. Seine tiefe Stimme brüllte den beiden Zauberern ein lautes „Halt“ entgegen.
    Mit ebenso tiefer und eindrucksvoller Stimme schrie Jodaryon zu dem Ungetüm zurück: „Weiche, du Ausgeburt der Hölle, dein Herr ist vor dir erschienen, knie nieder!“
    Der Feuer und Hitze ausstrahlende riesige Kerl blieb tatsächlich stehen, aber er kniete nicht nieder, sondern brüllte laut: „Niemand ist mein Herr. Ich bin der Hüter des Fegefeuers und nur Luzifer persönlich hat mir etwas zu befehlen, er ist der einzige, den ich als meinen Herrn anerkenne. Ihr aber seid Eindringlinge. Ihr habt hier nichts verloren. Deshalb müsst ihr jetzt sterben und im Ewigen Feuer schmoren!“
    „Nein!“, rief ihm Wasgo entgegen. Er machte einen Schritt auf das Ungeheuer zu. Woher nahm er nur seinen Mut, sich mit diesem Höllenwesen anzulegen? War es wirklich Mut oder nur Leichtsinn? Oder war es sogar Intuition? Wasgo wusste, wer er war. Er schleuderte seinem Angreifer entgegen: „Ich bin dein Herr, ich bin Luzifers Enkel. Und nun gib den Weg frei!“
    Der Herr des Fegefeuers lachte laut auf: „Du kleiner, zarter Junge willst meines Herrn Enkelkind sein? Pass nur auf, dass ich dich nicht zum Mittagessen verspeise!“
    Wasgo blickte das feurige Wesen mutig an. Er streckte eine Hand nach ihm aus. Weg war seine Angst. Jodaryon betrachtete diese Szene mit gemischten Gefühlen. Einerseits war er stolz auf seinen gelehrigen Schüler. Andererseits machte er sich Sorgen um seinen jungen Freund, der tatsächlich Luzifers Enkelsohn war. Hatte er die Macht, den Herrn des Fegefeuers zu bezwingen?
    Wenn Wasgo das konnte, war der Junge in Gefahr. Nur Luzifer selbst konnte Wasgo Macht über die Höllenwesen verleihen. Wenn er das tat und Wasgo diese Macht benutzen konnte und wollte, könnte er ein Wesen der Hölle werden, eben Satans Enkelsohn. Doch jetzt konnte Jodaryon die Entwicklung nicht aufhalten. Er musste tatenlos zusehen, was sein junger Freund erreichte.
    Wenn er wieder mit ihm alleine war, konnte er Wasgo testen. Dann sollte es sich entscheiden, ob er ihn an die Hölle, an Luzifer verloren hatte. Jodaryon hätte sich selbst ohrfeigen können, weil er diese Entwicklung nicht vorausgesehen hatte. Er selbst hatte seinen jungen Freund der Hölle ausgeliefert. Er wollte ihn

Weitere Kostenlose Bücher