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Die Frauen

Die Frauen

Titel: Die Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.C. Boyle
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Minnehaha. Und ... und« - sie brach in haltloses Schluchzen aus - »Roger McKendrick ist Pau-Puk-Keewis!« Catherines Leben war ganz aus den Fugen geraten, wie auch das von John und David. In der Schule wurde getuschelt. Sie konnte es sich lebhaft vorstellen: die Grausamkeit von Kindern, Gespräche, die verstummten, sobald sie in Hörweite kamen, Finger, die zeigten, Augen, die beobachteten ...
    Doch diese Gedanken musste sie beiseite schieben, denn unten versammelten sich die Reporter, und sie würde ihnen nicht in die Falle gehen, das hatte sie sich geschworen.
    Sie wollten einen Skandal, sie wollten die schmähende Hausfrau, die sich aufführte wie eine Wahnsinnige, doch die sollten sie nicht bekommen. Sie kämmte sich das Haar - es war noch immer ihr ganzer Stolz, kupferrot wie ein neuer Penny und ohne eine einzige graue Strähne - und zog eines der gerade geschnittenen Kleider mit dem kleinen Kragen an, die er für sie entworfen hatte, das blaue, das so gut zu ihren Augen passte.
    Es war sein Kleid, das Zeichen, das er ihr aufgedrückt hatte, und sie würde es mit Stolz und Bescheidenheit tragen und die Fragen der Reporter ohne Bitterkeit oder Ironie beantworten. Er war ihr Mann, und sie würde ihn verteidigen, ganz gleich, was es sie kostete.
    Die Türglocke, die verwünschte Türglocke läutete und läutete, während sie sich ankleidete, und fuhr fort zu läuten, bis Reverend Kehoe leise an die Tür des Schlafzimmers klopfte. Er war so freundlich gewesen, seine Dienste als Mittelsmann anzubieten, hatte die Reporter an der Tür begrüßt und sie ernst und nüchtern durch die Eingangshalle und in das Spielzimmer geführt, den größten Raum, das Herz des Hauses.* Sie hatte beschlossen, sie nicht im Wohnzimmer oder in Franks Studio, sondern hier zu empfangen - immerhin war es ein Spielzimmer, ein Raum für die Familie, für die Kinder, gebaut von einem liebevollen Vater, der kein Schürzenjäger war, der seine Familie im Stich ließ, sondern ein Mann, der den Verlockungen der Verführung erlegen und vom geraden Weg abgekommen war. Obwohl Herzschmerz und Übelkeit sie quälten - vor nicht einmal einer Stunde hatte sie ihr Frühstück wieder von sich gegeben -, war dies der Kurs, den sie einhalten wollte.
     
    * Dieses Zimmer war natürlich einer der gefeiertsten frühen Entwürfe Wrieto-Sans und wurde 1893 hinzugefügt, um Platz für seine wachsende Familie zu schaffen. Es handelt sich um einen beeindruckenden, großzügig gestalteten Raum mit einem hohen Tonnengewölbe, einem aus Klinkersteinen bestehenden Kamin und einer gemauerten, in die Fensterlaibung übergehenden Wandverkleidung. Ich stelle mir vor, dass im Kamin ein großes Feuer brannte, als symbolischer Hintergrund für das, was die erste Mrs. Wright auszustehen hatte.
     
    Sie öffnete die Tür, und der Reverend trat beiseite. »Sie erwarten Sie«, sagte er, und seine vom Glauben beseelten Augen leuchteten in dem dunklen Korridor so hell wie der weiße Priesterkragen, der wie ein gespenstischer Streifen unter seinem Kinn saß.
    Er war Vater von acht Kindern, ein überaus frommer Mann und unbeugsam wie Eisen. Über ein Jahrzehnt lang hatte sie jeden Sonntag seine langweiligen, heruntergeleierten Predigten über die Feinheiten der Bibelexegese gehört, hatte ihr Scherflein in die Kollekte gegeben und auf seine Einladung - oder die seiner Frau - an diversen Teegesellschaften oder Wohltätigkeitsveranstaltungen teilgenommen, und nun war er gekommen, um sich zu revanchieren. Er war ein Mann Gottes und würde ihr in dieser Zeit der Prüfung beistehen, weil sie keinen Ehemann mehr hatte, der sie stützte.
    Würde es von nun an immer so sein? Würde sie den Rest ihrer Tage wie eine Witwe leben? Oder würde Frank Mamahs überdrüssig werden und zu ihr zurückkehren? Sie hatte eine flüchtige Vision von ihm, wie er in irgendeinem preußischen Palast mit Bärenfellen auf dem Boden und Hirschgeweihen über dem Kamin eine Portion Knödel aß, während Mamah Champagner aus einer Kristallglasflöte trank, den Kopf in den Nacken warf und ihr heiteres, unbeschwertes Lachen lachte, bei dem jeder Frau das Blut in den Adern gefror und jeder Mann sich nach ihr umdrehte.
    »Ist alles in Ordnung, Catherine? Sind Sie bereit?«
    »Ja«, sagte sie so leise, dass sie nicht sicher war, ob er es hören konnte.
    »Wir können es auch absagen. Ein Wort genügt, und ich schicke sie allesamt nach Hause.«
    Nein, sie musste es durchstehen, sie musste tun, was sie konnte, um die

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