Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
Vom Netzwerk:
Geheimtreffen zurückkehren und den Sommer damit verbringen, meine Streitkräfte zu stärken. Wir werden, wenn der Winter kommt, bereit sein, unsere ersten Bemühungen für die Gefolgschaft einzusetzen. Ich erwäge eine Handvoll Ziele mit unterschiedlicher Zielsetzung. Einige werden unsere Macht in Liantine stärken. Andere werden über unsere Grenzen hinausgreifen, werden der Gefolgschaft in anderen Ländern mehr Ruhm bringen.«
    Crestman schaute über die versammelten Gefolgsleute hinweg, während er sprach. Rani konnte seine Züge hinter der Seidenmaske nicht ausmachen, aber sie wusste, dass seine Lippen vor Bitterkeit und Groll verzogen wären. »Im nächsten Sommer«, sagte er zu der ganzen Versammlung, »werden wir definitiv bereit sein, unseren Zug zu tätigen.«
    Die Frau nickte langsam, und ihre Stimme klang erfreut, als sie seinen Bericht annahm. Ihre Hände bewegten sich auf dieselbe Art wie bei dem zarithianischen Mann, aber Rani konnte erkennen, dass sie sich ein wenig näher zu Crestman beugte, dass ihre Hand unmittelbar über seiner Stirn schwebte und mit seltsamer Anmut zu seinen Füßen wanderte. Ihre Fingerspitzen berührten fast seine Handflächen, als sie nach Osten und Westen deutete. »Danke für deinen Bericht, Liantine, und dafür, dass du der Gefolgschaft deinen Dienst darbietest. Im Dienst am Norden und am Süden, am Osten und am Westen bietest du deinen Bericht zur Unterstützung der Gefolgschaft dar. Mögen der Erste Pilger Jair und all die Tausend Götter über euch wachen, während ihr eure Pläne vorantreibt.«
    Crestman neigte leicht den Kopf, und dann wandte er sich ab. Er musste sich sichtlich stählen, als er vom Podest herabstieg, und Rani fragte sich, welche Verheerung seinem Soldatenkörper angetan worden sein mochte, welcher Schaden bewirkt haben mochte, dass er sich so schmerzerfüllt bewegte. Sie wollte erneut einen Schritt vortreten, eine Hand heben, als wollte sie ihm helfen.
    Dieses Mal ergriff jedoch Tovin ihr Handgelenk. Die Berührung des Gauklers brannte auf ihrer Haut, und sie glaubte fast, dass er Worte in ihren Geist zwang, eine klare Warnung auf tiefsten Ebenen, die sie während des Hypnotisierens teilten. Seine fest zupackenden Finger taten ihr weh, und sie wollte sich ihm entziehen. Sein Griff war jedoch zu fest, und sie zischte: »Mylord, ich habe einen Schwur geleistet!«
    Tovin ließ ihr Handgelenk sofort los, und sie konnte sich vorstellen, wie sich seine verborgenen Lippen verbittert verzogen, während er zurücktrat.
    Ihr Flüstern genügte, um Crestman über die Versammlung hinwegblicken zu lassen. Sein Gesicht war ihr unmittelbar zugewandt. Sie wusste, dass er sie ansah. Sie wusste, dass in seinen maskierten Augen eine Botschaft lag. Er brauchte jedoch keine Worte, um seinen Zorn zu vermitteln, während er sich aufrichtete. Sie konnte sich den Schmerz nur vorstellen, der sein verletztes Bein hinaufschoss, der sein verdrehtes Rückgrat entlangzog, während er forttrat und in der Menge verschwand.
    Rani wandte sich wieder Tovin zu, bereit, Besserung zu geloben, bereit zu erklären. Er war jedoch bereits von ihr fortgetreten, die breiten Schultern ablehnend gestrafft. Sie erkannte, dass er wütend war. Sie erkannte, dass er nichts von ihren Entschuldigungen, ihren Erklärungen wissen wollte. Sie erkannte, dass er sie ihre Glasmalerprüfung allein durchstehen lassen würde, welche Anforderungen auch immer die Gefolgschaft stellte, welche Anforderungen auch immer die mit Kapuzen versehenen Massen stellten, die gerade jetzt sehr wohl gegen Morenia aufgestellt werden könnten. Sie beruhigte sich, um der Aufrechnung der Gefolgschaft und dem Bericht über ihr Heimatland entgegenzusehen.

 
    8
     
     
     
    Berylina beugte den Kopf über das Betpult in der Ecke ihres Raumes. Sie musste sich auf ihre Gebete konzentrieren. Sie würde an diesem Nachmittag zu Mips Tempel gehen, um dem Gott des Wassers ihr erstes Pilgeropfer zu bringen. Sie hatte fast vier Wochen darauf gewartet, zu Mip zu gehen – vier Wochen des sich auf andere, vertrautere Götter Konzentrierens. Leichtere Götter.
    Sie konnte jedoch nicht länger warten. Nicht wenn sie sich getreu an ihre Pilgerrolle halten wollte.
    »Heil, Mip«, betete sie leise. »Gestalte mein Leben und mach es zu deinem. Schneide durch mich hindurch, wie der Fluss durch die Erde schneidet. Mach mich dein Eigen. Mach mich heilig.«
    Berylina konzentrierte sich, versuchte, den Nachtigallengesang zu hören, der die spezielle

Weitere Kostenlose Bücher