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Die Hexe und der Herzog

Die Hexe und der Herzog

Titel: Die Hexe und der Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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lung hervor. »Meine Kitzchen – sie dürsten nach Eurer Berührung.« Sie streckte ihre Hände nach Kramer aus und begann ihn zu betasten. Sein Glied war steinhart, was sie beruhigte.
    Der Pater hielt die Augen geschlossen, sog die Luft ein und stieß sie wieder aus wie ein Ertrinkender. Alle Dämonen der Nacht waren mit einem Schlag zurück und ritten ihn so unbarmherzig, dass sein Schädel zu zerspringen drohte. Jetzt der Wollust nachgeben und rasche Erlösung finden können! Alles, nur um dieses dumpfe Drängen, dieses Ziehen, dieses Pochen zu beenden und in ihren Händen oder zwischen ihren feuchten Lippen zu vergehen, diesem warmen, köstlichen, ganz und gar verbotenen Sündenpfuhl...
    Nein – er durfte es nicht. Heute nicht. Niemals mehr. Grob stieß er sie zurück, erleichtert, sie taumeln zu sehen.
    »Fass mich nicht an!«, knurrte er. »Nie wieder – sonst wirst du es bitter zu bereuen haben!«
    Ein seltsames Zucken ging über Alma von Spiess’ Gesicht, das er nicht zu erklären wusste, doch fasste sie sich schneller, als ihm lieb sein konnte.
    »Ich dachte, Ihr mögt es«, sagte sie spitz. »Ich dachte, es hätte Euch gefallen, jedenfalls habt Ihr mich das glauben gemacht. Ihr denkt vielleicht, es genügt, sich einfach von mir abzuwenden, Pater Institoris? Da irrt Ihr leider. Denn was zwischen uns geschehen ist, lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Und Ihr müsst wissen, mein Gedächtnis ist sehr, sehr gut.«
    Er betrachtete sie so angewidert wie ein lästiges Insekt. »Du wirst es nicht wagen zu reden! Sonst …«
    » Do ut des.« Ihr Lächeln entblößte überraschend kantige Zähne, die ihm noch nie als derart störend aufgefallen waren. »Man sollte sich immer entgegenkommen, nicht wahr? Es geht ja lediglich um einen kleinen Gefallen, mehr ist es gar nicht, was ich von Euch erbitte.«
    »Was willst du, Weib?«
    »Zuschauen«, sagte sie, »ohne dass sie mich sehen können, wie Ihr diese Hexen in der Fragstatt auf die Streckbank legen oder in den Eisernen Stiefel zwängen lasst, wie ihre Knochen in der Daumenschraube brechen, bis sie endlich ein Geständnis ablegen. Das, werter Pater Heinrich, ist alles, was ich für mein Schweigen von Euch erbitte.«
    Hatte er genickt? Er würde tun, was sie verlangt hatte, Alma war sich plötzlich ganz sicher. Aufreizend langsam ging sie zur Tür. Er sollte getrost noch einmal in aller Ausführlichkeit vorgeführt bekommen, was er soeben leichtfertig verschmäht hatte.
    Dort drehte sie sich noch einmal um. » Do ut des «, wiederholte sie. »Ich gebe, damit du gibst. Möglich, dass es sich sogar um vier Hexen handelt. Chunrat Wagner, der Küchenmeister des Frauenzimmers, hat da neulich etwas von einer alten Walschen erzählt, die Lena in der Küche besucht hat und ihr etwas zugesteckt haben soll. Vielleicht stammt das verschwundene Gift ja von ihr.«
    »Etwa die Alte aus dem ›Goldenen Engel‹?«, fragte Kramer, der seine gierigen Blicke nicht von Alma nehmen konnte, was diese zufrieden registrierte.
    »Genau die! Sieht ganz so aus, als könne es sich lohnen, Teufels Großmutter einmal eingehender zu befragen.«

     
    Die beiden Männer schwitzten und mussten sich gegen Scharen ausgehungerter Mücken erwehren, die sich auf dem Weg zur Sillschlucht auf sie stürzten. Unter Fluchen und wildem Umsichschlagen kamen sie endlich ihrem Ziel näher, dem schiefergrauen Gemäuer der alten Kapelle.
    »Sie soll auf Drachenblut errichtet sein«, brach Andres Scheuber das Schweigen, »so erzählt man sich wenigstens. Später hat dann ein Heiliger diesen Ort geweiht. Gehören aber tut er den Ewigen Drei, die schon immer waren.«
    »Das klingt in meinen Ohren beinahe nach Ketzerei«, sagte Johannes Merwais. »Als wolltet Ihr die heilige Dreifaltigkeit schmähen, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.«
    »Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun!« Erschrocken war der Münzschreiber auf dem schmalen Weg stehen geblieben. »Die einen sind im Himmel, die Bethen aber sind überall – ach, überzeugt Euch am besten mit eigenen Augen und Ohren!«
    Er ging schneller weiter, bis sie vor der Kapelle angelangt waren.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Johannes. »Diese Bretter. Das sieht ja aus wie …«
    »Zugenagelt!« Anklagend deutete Andres auf das raue Holz, das in Kreuzform das schmale Portal verschloss. »Das hat es noch nie gegeben, nicht, seitdem ich denken kann. Jeder konnte zu ihnen kommen. Mit jedem Anliegen.«
    Johannes Merwais trat nah heran.
    »Eine

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