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Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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magischen Schutzkreis um Urutark errichtet«, stieß er hervor. »Ein Drudenwald. Und Dämonen. Und nun das hier. Ekarna sollte das nicht tun.«
    »Allerdings. Was soll das?«
    Lexz wusste nicht, was Ekarna von diesem Mann wollte, den sie da in den Armen hielt. Aber als sie keine Anstalten machte, sich von ihm zu lösen, sondern ihn ganz im Gegensatz noch näher an sich heranzog, hielt es ihn nicht länger.
    »Nicht«, brüllte er und stürmte auf seine Weggefährtin und den Fremden zu. »Wie kannst du nur allein …«
    Als er bis auf drei Schritte herangekommen war, brach er ab, blieb stehen und griff nach seiner Waffe. »Ekarna! Was ist mit dem Kerl los?«
    Der Boden gab unter seinen Füßen ein Stück nach und er sank weit genug ein, um zu begreifen, dass er zu leichtsinnig gewesen war. Mit einem schnellen Seitwärtsschritt wich er auf eine Stelle aus, die durch eine Ansammlung verschieden großer Steine ein Stück vertrauenerweckender aussah als die, an der er gerade beinahe eingesunken wäre. Zumindest sackte der Boden hier nicht gleich unter ihm weg. Ekarna stand unmittelbar vor ihm, aber sie deckte den Mann weitgehend ab, den sie halb hochgezogen hatte – bevor sie ihn jetzt wieder losließ, er nach hinten fiel, mit einem platschend seufzenden Geräusch aufschlug und augenblicklich ein Stück weit im Morast versank.
    »Tot«, sagte sie. Sie drehte sich zu Lexz um und schüttelte müde den Kopf. »Der liegt hier einfach tot herum!«
    Lexz atmete tief ein und aus. Es machte ihn wahnsinnig, dass Ekarna so unbekümmert einen Toten packte und wie einen Liebhaber an sich heranzog. Was sollte das? Und warum lag hier wie selbstverständlich eine Leiche herum?
    »Ist das einer von uns?« Torgon folgte Lexz nicht, und das war auch ganz gut: Denn so schwer, wie er war, wäre er noch viel schneller eingesackt. »Ob das einer von uns ist, habe ich gefragt!«, polterte er, und seine Stimme hatte nichts mehr von der üblichen Leichtigkeit, mit der er die Worte so oft wie leichtfedrige Pfeile abschoss.
    »Von uns?« Vorsichtig trat Ekarna etwas näher an die Leiche heran, darauf bedacht, keine bräunliche, glucksende Stelle unter ihre Füße zu bekommen, in der sie plötzlich einsinken konnte. »Was meinst du damit: von uns?«, fragte sie, während sie dorthin blickte, wo der rosarote Kopf des Toten gerade im Sumpf versank: die schlammverschmierten Haare, die Ohren und die Kinnspitze. Das ganze Gesicht verschwand so weit, dass ihm etwas von der braunen brackigen Brühe in den Mund lief.
    Der Unterkiefer des Toten sackte noch ein Stück tiefer, und immer mehr braunes Wasser lief ihm in den Mund. Doch seine gebrochenen Augen blieben davon unberührt, und als sein Gesicht zur Seite sackte, sah es plötzlich aus, als grinse er triumphierend.
    »Ich meine: ein Raker«, sagte Torgon gerade. Dann fiel sein Blick auf die Moorleiche, stieß einen erschrockenen Laut aus und machte zwei, drei rasche Hüpfer, die ihn noch weiter in Richtung Wald zurückbrachten. »Verdammter Sumpf! Fast wäre ich auch eingesunken. Und was ist mit dem Kerl da?«
    Als Ekarna nicht sofort antwortete, riss er seinen Hammer hoch, und Lexz begriff, dass der Dicke nicht nur vollkommen erschöpft war, sondern auch nahe daran, die Beherrschung zu verlieren. In einem solchen Zustand hatte ihn Lexz noch nie gesehen.
    »Kannst du mir jetzt vielleicht mal sagen, ob das einer von Dragosz’ Leuten ist«, polterte Torgon und schwang seinen Hammer, als suche er nur nach einem Opfer, dessen Schädel er damit zerschmettern konnte. »Also einer von diesen verfluchten Abtrünnigen … und damit jemand, den wir kennen, weil wir zufällig ein halben Leben mit ihm verbracht haben?«
    Ekarna schüttelte den Kopf. »Nein. Ich kenne ihn nicht. Aber der Kerl sieht seltsam aus.«
    »Und er glotzt auch so komisch«, sagte Lexz und verfluchte sich selbst, weil seine Stimme dabei wie Espenlaub zitterte. »Seht ihr das denn nicht? Sein Kopf ist gerade so tief eingesunken, dass er uns weiter anglotzen kann!«
    Ekarna runzelte die Stirn. »Ja, merkwürdig.« Zu Lexz’ Entsetzen trat sie noch einen Schritt näher an den Kerl heran. »Seine Augen sind seltsam glasig. Und mal abgesehen davon, dass er im Schlamm lag und deswegen über und über mit Schlamm besudelt ist, außerdem ist er so … rosig.« Sie stieß einen kehligen Laut aus, bei dem Lexz erneut zusammenzuckte. »Der sieht eigentlich richtig lebendig aus. Dabei liegt er bestimmt schon ziemlich lange hier. Seine Kleidung ist

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