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Die Hornisse

Die Hornisse

Titel: Die Hornisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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hoffnungsloser Leidenschaft. Raines legte sein Stück Pizza in den Karton zurück.
    »Wieder die Hormone?« Er hatte sie noch nie so verzweifelt erlebt. »Ich weiß es nicht.« Sie war noch immer mit dem Offnen von Knöpfen und Haken beschäftigt.
    Auf der Couch ging es ernsthaft zur Sache, während Niles sich in sein Heiligtum über der Spüle zurückzog. Er mochte Reifenmann nicht besonders. So nannte er ihn, seit er in einer Zeitung, mit der sein Katzenklo ausgelegt war, eine Reklame für Radialreifen gesehen hatte, wie Reifenmann sie an seinem Auto hatte. Reifenmann war immer unangenehm laut und nie freundlich zu Niles oder auch nur wohlwollend. Mehr als einmal hatte ihn Reifenmann von der Couch geschubst, und bei einer dieser Gelegenheiten hätte Niles am liebsten sein Schicksal herausgefordert, hatte es dann aber doch lieber gelassen.
    Anbetungsvoll sah er zu seinem fernen, traurigen König hinüber. Ich helfe dir. Hab keine Angst. Meine Herrin weiß von Wäsche und Geld. Sie ist sehr mächtig, und sie wird dich und die Usbeeceer beschützen. Niles zuckte mit einem Ohr, als er ein zweites Motorgeräusch hörte, ein angenehm tief brummendes, das er wiedererkannte. Pianomann. Der war nett und hatte mit seinen Fingern an Niles Rippen und Wirbelsäule wie auf einem Klavier gespielt und ihn direkt hinter den Ohren gekrault, bis Niles vor Wohlbehagen umgefallen war und sich an der Fensterscheibe gestoßen hatte. Niles stand auf und streckte sich. Freudig erregt stellte er fest, daß Pianomann hinter dem Haus abbremste. Die wenigen Male, die er aus irgendwelchen Gründen vorbeigekommen war, hatte er immer dort geparkt.
    Für West und Raines ertönte die Türklingel im ungünstigsten Augenblick. Raines war inzwischen ganz bei der Sache und nur noch wenige Minuten vom Sieg entfernt. Wer konnte es wage n, so rücksichtslos zu sein und unangemeldet reinzuplatzen? So einem sollte man den Hals umdrehen. Raines zog sich schwitzend und keuchend ans Couchende zurück. »Verdammter Mistkerl«, stieß er wütend aus. »Ich geh schon«, sagte West.
    Sie stand auf, zog und strich ihre Kleidung zurecht, schloß Knöpfe und Reißverschlüsse. Auf dem Weg zur Tür fuhr sie sich mit den Fingern durch das Haar. Sie sah sicher ramponiert aus und hoffte nur, daß es nicht Mrs. Grabman war, die zwei Häuser weiter wohnte. Mrs. Grabman war eine ziemlich nette alte Frau, aber sie hatte die Angewohnheit, jedes Wochenende, an dem West zu Hause war, vorbeizukommen. Als Vorwand brachte sie ihr gewöhnlich Gemüse aus ihrem Garten mit, in Wirklichkeit aber mischte sie sich entweder in Angelegenheiten ein, die sie nichts angingen, oder sie beklagte sich über verdächtige Individuen in der Nachbarschaft. West hatte bereits eine lange Reihe reifender Tomaten auf ihrer Frühstückstheke liegen, und im Kühlschrank stapelten sich in zwei Schubladen Okras, grüne Bohnen, kleine Kürbisse und Zucchini. Die sicherheitsbewußte West, die es nie geschafft hatte, sich eine Alarmanlage einzubauen, rief durch die Tür: »Wer ist da?« »Ich bin's«, sagte Brazil.
    Aufgeregt und ahnungslos, den Wein in der Hand, wartete er auf der untersten Stufe. Der alte, schwarze Wagen auf der Straße gehörte vermutlich einem Jugendlichen aus der Nachbarschaft. Es war ihm nie in den Sinn gekommen, daß Denny Raines etwas anderes fahren könnte als einen Krankenwagen. West öffnete die Tür. Brazil sah sie an und strahlte. Er streckte ihr den Wein in der braunen Papiertüte entgegen.
    »Ich dachte, wir könnten wenigstens anstoßen auf ..« fing er an. Verlegen nahm West die Flasche entgegen. Seine Reaktion auf ihr zerzaustes Haar, die roten Flecken am Hals und die verknöpfte Bluse war nicht zu übersehen. Brazils Lächeln gefror vollends, als sein Blick über den Tatort wanderte. Raines tauchte hinter seiner Frau auf und sah zu Brazil am Treppenabsatz hinunter. »He, was gibt's, Sportsfreund?« grinste Raines ihn an. »Ich mag Ihre Geschichten...«
    Wie von der Tarantel gestochen, rannte Brazil zu seinem Wagen zurück.
    »Andy!« rief West ihm nach. »Andy!«
    Sie lief die Stufen hinunter, als sein BMW mit aufheulendem Motor in die untergehende Sonne raste. Raines folgte ihr zurück ins Wohnzimmer, wo sie ihre Bluse ordentlich zuknöpfte und sich das Haar glattstrich. Den Wein hatte sie auf einen Tisch außerhalb ihres Blickfelds gestellt. Sie wollte ihn nicht sehen und nicht daran erinnert werden, wer ihn ihr gebracht hatte.
    »Was hat der denn für ein Problem, zum

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