Die Judas-Variante - V3
wurde«, sagte Ramirez mit kontrollierter Stimme. »Die Fernaufklärer haben noch
gesehen, dass einer der Flüchtigen ein in eine Decke gewickeltes Bündel über der Schulter
trug.«
»Wieso haben sie nicht gleich eingegriffen?«
»Der General hatte ihnen zuvor befohlen, auf ihren Positionen zu bleiben«, sagte Ramirez. »Es war
zwar ein Alarmruf ertönt, aber es erfolgten dann keine weiteren Befehle.«
»Das lag daran, dass niemand da war, der welche geben konnte«, stieß Bailey hervor. »Haben Sie
sie wenigstens noch unter Beobachtung?«
Ramirez' Wangenmuskel zuckte. »Eigentlich...«
»Verdammt noch mal«, knurrte Bailey. »Ich erwarte diese Piloten zum Rapport. Jeden einzelnen von
ihnen.«
»Das war nicht ihr Fehler«, sagte Ramirez mit fester Stimme. »Die Flüchtigen hatten acht
Fahrzeuge und haben eine Rauchbombe gezündet, bevor sie sich auf die Fahrzeuge verteilten. Sie
haben sich direkt vor Denver verteilt, und... es gab gewisse Mängel bei der Koordinierung
zwischen den Büros in Denver und Boulder. Als wir uns einen Überblick über die Lage verschafft
und genügend Späher in Position hatten, hatten wir bereits drei Fahrzeuge verloren.«
Bailey unterdrückte einen weiteren Fluch, und es lief ihm eiskalt den Rücken hinunter. Es fing
schon wieder so an wie vor einem Jahr. Comsquare Lathe und seine Blackcollars waren wieder auf
der Pirsch, und sie waren ihnen schon zwei Züge voraus. »Was ist mit den Fahrzeugen, die ihr nicht verloren habt?«
»Ihre Besatzung ist gelandet, und wir haben die jeweiligen Orte auch unter Beobachtung«, sagte
der Leutnant und klang nun etwas zuversichtlicher.
»Geht rein und schnappt sie euch«, befahl Bailey. »Aber nur Paralyt-Pfeile. Ich brauche sie
lebend und vernehmungsfähig.«
»Jawohl, Sir.« Der Leutnant nahm sein Kom vom Gürtel. »Hier spricht Leutnant Ramirez. An alle
Aufklärungseinheiten Operation Sieben: reingehen.«
Nachdem der Befehl bestätigt worden war, steckte er das Gerät wieder in die Tasche. »Vielleicht
haben wir Glück, Sir, und General Poirot befindet sich bei einer dieser Gruppen.«
»So viel Glück können wir gar nicht haben«, knurrte Bailey und versuchte auf die Füße zu kommen.
»Nicht bei dieser Gruppe. Lassen Sie mich zufrieden«, sagte er schroff und stieß die Hand des
Sanitäters weg, der ihm aufhelfen wollte. »In Ordnung, der Plan sieht so aus: Rufen Sie Athena an
und sagen Sie ihnen, dass sie alle nachrichtendienstlichen Dossiers über mutmaßliche
Widerstandsaktivitäten und - angehörige zusammentragen sollen. Einschließlich aller Erkenntnisse
über diese Phoenix-Gruppe, von der wir immer wieder Gerüchte hören. Es soll jede Person
observiert werden, deren Namen in diesen Berichten auftaucht. Sie sollen beobachten und Meldung
machen, aber nicht ohne meinen ausdrücklichen Befehl eingreifen.«
»Verstanden, Sir«, sagte Ramirez und griff wieder zum Kom. »Und dann sollten wir Sie ins
Krankenhaus bringen.«
»Zum Teufel damit«, sagte Bailey und wischte wieder die helfende Hand des Sanitäters weg. Die
hämmernden Kopfschmerzen setzten schon wieder ein, aber er wollte verdammt sein, wenn er sich
dadurch behindern ließ. Nicht, wenn General Poirot in der Hand des Feindes war. »Sie können mich
auf der Fahrt zurück nach Athena kurieren. Beschaffen Sie mir ein Fahrzeug und einen Fahrer - ich
will dort sein, bevor sie die Gefangenen einliefern.«
»Jawohl, Sir«, sagte Ramirez.
»Und nachdem Sie diese Aufklärungseinheiten in Stellung gebracht haben«, sagte Bailey noch, als
er zur Tür ging, »beauftragen Sie jemanden mit der Recherche nach allem, was wir über eine
Substanz mit dem Namen Whiplash wissen.«
4
»Da ist es schon - das nächste Haus links«, sagte Lathe und deutete auf ein weitläufiges
Gebäude auf der linken Straßenseite. Es war das einzige in der Gegend, dessen Lichter noch
leuchteten und auf dessen Parkplatz Autos standen. Ein verblasstes Schild über der Tür wies das
Etablissement als Hernando's Hideyhole aus. »Ich frage mich, ob der Ausschank um
diese Uhrzeit noch geöffnet ist.«
»Die sind mit Sicherheit ein stolzes Mitglied der Schmuddelkneipen-Innung«, merkte Caine an und
beäugte den Laden skeptisch, während er mit dem Mietwagen darauf zuhielt. »Unser nächster Stopp
hätte aber erst die Guardrail Tavern sein sollen.«
»Man bezeichnet das auch als Terrain sondieren «, sagte Lathe zu ihm. »Ich kann nicht
einfach bei einem Mann
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