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Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Titel: Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Saal hinausführte, befand sich mehr als zehn Schritte über ihren Köpfen. Aleide fluchte innerlich darüber, dass Agenor das Geschehen aus nächster Nähe verfolgen wollte. Ihm wäre es lieber gewesen, dem Blutbad von dort oben aus zuzusehen.
    Der Alptraum nahm einfach kein Ende: Als wollte er die Todesangst der Arbeiter noch steigern, verwandelte sich Sombre plötzlich in eines der Ungeheuer, in deren Gestalt er zu kämpfen pflegte. Dabei war bislang noch kein Tropfen Blut geflossen. Das geschah erst, als der Dämon die Pforte zum Karu öffnete.
    Trotz seiner Abscheu konnte Alcide den Blick nicht abwenden, als das Gemetzel begann. Die Macht ihres Gebieters und der Siegestaumel, in den die Zerstörung der Tempel von Ith sie versetzt hatte, stachelten die Dämonen zu äußerster Grausamkeit an.
    Sombre selbst machte sich einen Spaß daraus, einige seiner Opfer durch die magische Pforte in die Unterwelt zu schleudern, wo ihre zerfetzten und zerstückelten Leiber von den Feuerschlangen verzehrt wurden. Zuia stach währenddessen mit ihrer Lanze um sich, Phrias ging mit seinen Scherenhänden auf die Männer los, Yoss brach ihnen mit seinen steinernen Pranken die Knochen, und Soltan und Valipond durchbohrten ihnen die Kehlen. Vor Agenors, Varcus’ und Alcides Augen hatte eine Höllenvision Gestalt angenommen, und mittendrin wirbelte Sombre umher, als dirigierte er einen grausigen Totentanz.
    Selbst als das Morden zu Ende war und sich Sombre wieder in einen schwarzhaarigen jungen Mann zurückverwandelte, fand Alcide keine Ruhe. Beim Anblick der fünf Dämonen, die ihre Opfer nun auch noch auffraßen, drehte sich ihm der Magen um. Auch Zuia, die über und über vom Blut der Unschuldigen bedeckt war, betrachtete ihre Kampfgenossen verächtlich, und Sombre schien sich zu langweilen, seit die Magie der Pforte erloschen war. Mit abschätziger Miene streifte er zwischen den Leichen umher, als suchte er einen Sterblichen, der sein Leben noch nicht ausgehaucht hatte. Erst als Agenor zu applaudieren begann, hob er den Kopf.
    »Wunderbar«, sagte die Königin entzückt. Vor Begeisterung sprang sie von ihrem Thron auf. »Wir haben es vollbracht, mein Sohn! Das ist der Beginn unserer Herrschaft. Wir sollten es unseren Untertanen unverzüglich verkünden!«
    Auch Emaz Varcus erhob sich und klatschte Beifall, während sich die Dämonen vor ihrem Gebieter verneigten. Schaudernd stellte Aleide fest, dass er dem Ungeheuer, dem er diente, als Einziger noch nicht zu seinem Triumph gratuliert hatte. Er sprang hoch und applaudierte so laut und eifrig wie möglich.
    Sombres Gesicht verzog sich langsam zu einem Grinsen.
    Das Grinsen eines Mörders, der seinem Todfeind die Schwertspitze auf die Kehle setzt.



Zweites Buch:
Die Aufständischen
     
    Amanon war daran gewöhnt, seine kleine Schar anzuführen, und fand es im ersten Augenblick beängstigend, nun beinahe doppelt so viele Menschen um sich zu haben. Mit Yan, Leti, Corenn, Grigän, Rey und Lana machten sich nun sage und schreibe vierzehn Erben zum Aufbruch bereit. Sie verteilten Waffen und Ausrüstungsgegenstände, versuchten sich anhand des Sonnenstands an einer genauen Zeit- und Ortsbestimmung und mahnten einander zur Vorsicht. Das muntere Hin und Her, die eifrigen Gespräche, die vielen Fragen, die es zu klären galt …
    Amanon schwirrte der Kopf. Vielleicht lag es aber auch an dem Wechsel vom Jal in die Welt der Menschen und an der schlagartigen Rückkehr körperlicher Bedürfnisse. Verschwunden war die seltsame Euphorie, die alle Leiden linderte und alle Sorgen in den Hintergrund rückte. Die Erben waren wieder sich selbst überlassen, und sie hatten sich etwas vorgenommen, das ebenso kühn wie unmöglich schien: den unsterblichen Dämon, der die Herrschaft über die Welt an sich reißen wollte, zu besiegen.
    Nach wenigen Dezillen legte sich seine Verwirrung, und Amanon fand zu seiner Tatkraft zurück. Als Erstes mussten sie entscheiden, welche Richtung sie einschlagen sollten. Sie hatten die Pforte gewählt, die Wallos am nächsten war; weiter hatten sie bei ihrem überstürzten Aufbruch erst einmal nicht gedacht. Jetzt war Keb gefragt.
    Kaum war Amanon auf den wallattischen Prinzen zugegangen, der etwas abseits stand und sich prüfend umsah, traten auch die anderen neugierig herbei.
    »Der Palast liegt einen Tagesritt in nordwestlicher Richtung«, sagte Keb und kam damit seiner Frage zuvor. »Saats ehemaliges Heerlager befindet sich westlich von hier, etwas mehr als zwei

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