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Die Lazarus-Formel

Die Lazarus-Formel

Titel: Die Lazarus-Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivo Pala
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besetzt.
    Wieder übergab Ben ihr seine Maglite und setzte die Umhängetasche auf dem Boden ab.
    »Leuchten Sie hierher, auf den Fuß der Vitrine«, sagte er und kniete sich hin.
    Die Vitrine mit dem Schrein stand auf vier stählernen Vierkantsäulen. Von einer davon verliefen, kaum erkennbar, Kabel unter den Teppich hindurch hinter den Altar. Ben packte das Etui und den Strommesser aus und machte sich an die Arbeit. Als er fertig war mit dem Überbrücken der Leitungen, nahm er seine Taschenlampe wieder an sich und ging noch einmal die anderen drei Füße ab.
    »Nur um sicherzugehen, dass wir es hier nicht mit einem doppelten System zu tun haben«, erklärte er und gab, mit dem Ergebnis zufrieden, die Lampe an Eve zurück, ehe er sich wiederholt hinkniete und die Kabel durchtrennte.
    Erst als sie die Luft wieder ausstieß, merkte Eve, dass sie erneut den Atem angehalten hatte, aus Angst, der Alarm würde losgehen.
    »Legen Sie die Lampen auf den Altar, und helfen Sie mir, den Vitrinendeckel abzuheben.«
    Eve tat, was er sagte, während er von irgendwoher zwei Klappstühle holte, die sie als Trittleitern benutzten. Eve hob die Arme und legte die Hände auf die beiden Ecken des Vitrinendeckels.
    »Bei drei«, sagte Ben. »Eins, zwei, drei.«
    Der Deckel war wesentlich schwerer als vermutet, aber Eve gelang es, ihn nach oben zu drücken und zu halten, während Ben noch einige Verkabelungen lösen musste, denn innerhalb des Deckels befanden sich Spotlights, die den Schrein während der Öffnungszeiten anstrahlten. Schließlich stellten sie den Aufsatz neben der Vitrine ab. Ben zog sich am oberen Rand der Vitrine nach oben, auf dem er sich schließlich hinhockte, auf eine Ecke, wo zwei der Wände aus 2,4 Zentimeter dickem Glas zusammentrafen. Eve leuchtete ihm. Er beugte sich nach unten, schraubte in kauernder Haltung die fünf Kronrosetten vom Dachfirst des oberen Sarkophags und reichte sie Eve. Dann packte er die beiden Dachschrägen des Schreins – und klappte sie auseinander.
    Wie bei einer alten Arzttasche .
    »Geben Sie mir eine Lampe«, bat er, und sie reichte sie ihm.
    »Liegen tatsächlich drei nicht verweste Leichen darin?«, fragte sie neugierig, als er in den Schrein leuchtete und hineingriff.
    Ben schmunzelte. »Keine Leichen. Nur jede Menge alter Stoffsäckchen voller einzelner Knochen.«
    Eve schüttelte innerlich den Kopf darüber, womit man Millionen scheffeln konnte, und fragte sich, warum man in der Vergangenheit die einen Scharlatane verbrannt und die anderen heilig gesprochen hatte.
    »Da ist er!« Das hallende Echo seines Ausrufs ließ Eve zusammenzucken.
    Erschrocken sah sie sich um. Als sie sich wieder umdrehte, sah sie, wie Ben einen Gegenstand in seine Hosentasche steckte.
    »Die Kronen«, sagte er, und Eve reichte sie ihm. Er drückte die beiden Sarkophagwände wieder zusammen und schraubte die fünf Rosetten an ihren Plätzen fest. Er kletterte zu ihr nach unten, sie packten den Vitrinendeckel und wuchteten ihn nach oben. Eve atmete erleichtert auf, als die Glasvitrine endlich wieder verschlossen war.
    Ben griff in seine Hosentasche und reichte Eve, was er aus dem Schrein geborgen hatte.
    »Der Sephirot«, sagte er. »Der Lapis Philosophorum. Der Stein der Weisen.«
    Eve zögerte einen Moment, etwas anzufassen, das bis eben noch zwischen alten Knochen gelegen hatte. Aber dann siegte die Neugier.
    Es war eine steinerne Scheibe, fast völlig rund, mit einem Durchmesser von etwa zwanzig Zentimetern. Eve leuchtete mit der Taschenlampe darauf und entdeckte ein geometrisches Muster, das in den Stein eingraviert war. Es bestand aus zahlreichen gleich großen, einander überlappenden Kreisen. Die einzelnen Kreise waren derart positioniert, dass im mittleren Kreis, exakt im Zentrum, die Ränder der sechs darumherum gruppierten Kreise zusammenliefen und der Rand des mittleren Kreises wiederum durch die Zentren dieser sechs Kreise verlief, die auf ähnliche Weise von zwölf weiteren Kreisen so eingerahmt waren, dass alle Kreise in ihrer Gesamtheit ein Sechseck bildeten, das aussah wie eine Blume.

    »Die Blume des Lebens«, bestätigte Ben Eves Verdacht. »Die älteste Abbildung davon findet sich im Tempel des Osiris in Abydos.«
    Das Auffallendste an dem Stein aber waren die Löcher, die durch ihn hindurchgebohrt waren. Auch sie waren symmetrisch angeordnet.
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    Eve zählte sie. Es waren zehn. Sie erinnerten sie spontan an etwas, ohne dass sie zunächst sagen konnte, woran.
    Als

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