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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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Angrias zu ermorden, unterstützen. Jeder einzelne Punkt für sich allein gibt schon mehr als genug Anlass zur Sorge, aber hier an diesem Tisch scheint das niemanden groß zu kümmern. Und das liegt allein an dem Zauberer.
    Leise wende ich mich an Kathinka. »Ich mag Erik«, sage ich, ohne ihr weiter zu erklären, warum das so ist. Ich vermute, dass sie mich auch so versteht.
    »Du magst jeden, der dir zu essen und trinken gibt«, stichelt sie leise.
    Ich schnaube.
    Sie lächelt. »Du hast ja recht, Skriek. Ich mag Erik auch. Sehr sogar. Er ist mir ungemein wichtig. Mehr als ich jemals sagen kann.« Ihr Lächeln verschwindet. »Eigentlich verdanke ich ihm alles.«
    Für einen kurzen Moment spüre ich einen brennenden Stich der Eifersucht, als ich Kathinka derart über Erik reden höre. Doch schnell fasse ich mich wieder. Ich weiß ja im Grunde ganz genau, wie sie es meint. Erik hat sie nicht nur aus unsäglicher Qual befreit und ihr Leben gerettet, sondern er hat ihrem Leben auch einen neuen Sinn gegeben. Wahrscheinlich ist Erik Anfohrrnus für sehr lange Zeit der einzige gewesen, der Kathinka nach dem Tod ihres Vaters Zuneigung und Wertschätzung entgegengebracht hat. Ich betrachte den Zauberer. Meine Eifersucht verschwindet ebenso schnell wie sie gekommen ist und ich danke ihm insgeheim für alles, was er Kathinka Gutes getan hat. Erik ist wirklich außergewöhnlich. Er strahlt soviel Gelassenheit und Souveränität aus, wie ich es noch nie zuvor bei einem Wesen erlebt habe. Er wirkt gleichzeitig gütig und überaus mächtig. Ich bin froh, dass er so etwas ähnliches wie ein Freund für mich ist. Als Feind wäre er ein Gegner, gegen den ich nie im Leben antreten möchte. Ich hätte nicht den Funken einer Chance gegen ihn.
    »Skriek, warum ballst du deine Fäuste?«, will Kathinka wissen.
    »Ich war wohl wieder in Gedanken«, murmle ich.
    »Du hast mir doch erzählt, dass dein Gott Thurantuh es gar nicht schätzt, wenn du zu viel nachdenkst.«
    »Er mag es nicht, wenn ich zu viel grüble.«
    »Und ich mag keine dummen Paladine. Mir gefällt es, wenn du zumindest gelegentlich nachdenkst. Ich glaube, dass nur ein Krieger, der auch seinen Verstand benutzt, ein wahrhaft großer Krieger ist.«
    Das ist dummes Weibergeschwätz! , knurrt Thurantuh in meinem Hinterkopf. Es reicht, wenn man kalt und berechnend ist. Zuviel Denken schwächt den Kampfarm eines wahren Kriegers.
    Da ich überhaupt keine Lust habe, in eine Diskussion zwischen Kathinka und meinem Gott zu geraten, greife ich entschlossen zum Bierkrug und nehme einen großen Schluck.
     
    Eine knappe Stunde später bittet uns Erik Anfohrrnus nach draußen und führt uns, begleitet von Hanson und Greta, auf einen geräumigen Hinterhof. Linker Hand sind Stallungen, rechts befinden sich zwei Scheunen mit grauen Schindeldächern. Erik steuert zielstrebig auf die erste Scheune zu und schiebt das Eingangstor mit Schwung zur Seite. Vor uns steht ein großer, geräumiger Planwagen. Die Hälfte der Ladefläche ist mit übereinander gestapelten Teppichen gefüllt, die andere Hälfte ist bis auf einen großen Leinensack leer.
    »Das ist unsere Tarnung«, sagt Erik. »Greta und Hanson haben sie für uns besorgt.«
    Wir sehen uns verwundert an. Keiner von uns versteht, worauf der Zauberer hinaus will. Er seufzt. »Liebe Freunde, seid doch nicht so begriffsstützig. Mit diesem Planwagen werdet ihr zügig auf der Handelsstraße nach Süden reisen und rechtzeitig Yestshire erreichen.«
    »Ist so ein großer Planwagen nicht ein wenig auffällig?«, wage ich zu fragen.
    »Nicht, wenn es der Wagen eines harbaischen Teppichhändlers ist«, entgegnet Erik. Er zeigt auf Romaldo. »Du, edler Prinz, wirst einen Teppichhändler aus Sumanda spielen, der mit zwei Dienern und seinem Harem nach Yestshire reist, um seine teuren Teppiche dort an den Mann und die Frau zu bringen.«
    »Sehr wohl«, nickt Romaldo und grinst äußerst selbstzufrieden. Wie ein stolzer Pfau drückt er seinen Brustkorb durch und zwirbelt wichtigtuerisch seinen geölten Schnurbart. Ihm scheint mit einem Schlag etwas klar geworden zu sein, das uns anderen noch nicht so recht bewusst ist. Da mich seine selbstherrliche Art schon seit Ewigkeiten stört und er jetzt, seit er geheilt ist, anscheinend noch überheblicher geworden ist, kann ich meinen Mund nicht mehr länger halten.
    »Romaldo«, knurre ich ihn böse an, »wenn ich mich recht erinnere, hast du zu Zambrynus gesagt, dass fahrende Händler nichts weiter als Abschaum

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