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Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger R. Talbot
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schwarzen Kordel gehalten wurde. Die beiden Männer schauten Richtung Yacht, und als sie dem Blick des Scheichs begegneten, verbeugten sie sich respektvoll. Mit einer Geste wies der Scheich einen Matrosen an, die Besucher in Empfang zu nehmen, dann zog er sich zurück.
    Die Neuankömmlinge liefen eilig über die Landungsbrücke.
    »Der Friede sei mit Euch«, begrüßte sie der Matrose.
    »Mit Euch sei der Friede«, antworteten die beiden Männer gemeinsam.
    Der Matrose verbeugte sich und bat die beiden, ihm nach drinnen zu folgen.
    Scheich Mohammed Bin Sultan Al Janabi, Emir des Ra’s al-Chaima, erwartete sie, auf einem mit rot- und goldgemustertem Damast bezogenen Sessel sitzend, in seinem großzügigenSalon. Er trug einen schwarzen Thawb, der ebenfalls golden gesäumt war, eine weiße Kufiya und hielt einen dünnen Knotenstock in den Händen. Seine Gesichtszüge verschwanden fast vollständig hinter einem unnatürlich schwarzen Bart und einer großen Brille mit getönten Gläsern.
    »Der Friede sei mit Euch«, sagte der Scheich.
    »Mit Euch sei der Friede«, entgegneten die beiden Gäste, sie traten näher, man gab einander die Hand und berührte des anderen Wange mit dem rituellen Kuss.
    »Setzt Euch,
Prinz «
, forderte Mohammed den älteren der beiden Männer auf, wobei er den Titel betonte. »Und auch Ihr, Herr Hussayn«, fügte er hinzu, zu dem Mann mit dem Aktenkoffer gewandt.
    Prinz Amir Khan Al Ammar und sein junger Sekretär Hussayn nahmen Platz, Ersterer neben dem Scheich, der andere in gebührendem Abstand.
    »Verzeiht unsere Verspätung, Hoheit«, fing Amir Khan an. »Die Windverhältnisse erlaubten nicht, mit den Hubschraubern aufzusteigen.«
    »Allah hat Euch trotzdem gestattet, hier zu sein«, antwortete der Scheich.
    »Gepriesen sei der Allmächtige«, gab der Prinz zurück.
    Ein thailändischer Domestik in makellos weißer Livree mit goldenen Knöpfen stellte ein großes Silbertablett mit Teekanne, Kaffeekanne und einem Porzellanservice auf den Tisch.
    »Wenn ich mich recht entsinne, Amir, schätzt Ihr Lapsang«, sagte der Scheich.
    Der Prinz lächelte: »Und Ihr könnt Euch auch genau an die Vorlieben Herrn Hussayns erinnern, wie ich an dem Kaffee sehe.«
    Sein Gastgeber nickte. Der Domestik schenkte den Tee in zwei Tassen ein und reichte sie dem Scheich und dem Prinzen. Während sein intensiver, rauchiger Duft den Raum erfüllte,servierte der Diener auch den Kaffee für Hussayn. Dann blieb er stehen und wartete auf weitere Anweisungen.
    »Ich bedaure, dass Euer Erbe heute nicht bei uns sein kann, Hoheit«, bemerkte der Prinz. »Ist er noch immer in China beschäftigt?«
    Scheich Mohammed musterte ihn einen Moment lang durch seine Brillengläser, dann gab er dem Diener ein Zeichen, sich zu entfernen. Die drei blieben allein in dem geräumigen Salon. Draußen pfiff der Wind, aber der Wellengang war in der Yacht kaum spürbar.
    »Mein Sohn Mohammed II. ist mein ganzes Glück, Amir. Allah möge seiner zufrieden sein. Ich hätte mir keinen besseren Erben wünschen können: Heute macht er sich für unsere Rechte stark gegen all jene, die eine überzogene Besteuerung von Ra’s al-Chaimas Geschäften anstreben.«
    »Früher nannte man diese Geschäfte Schmuggel, Euer Hoheit«, provozierte ihn der Prinz.
    »Heute nennt man es Reexport, Amir: Güter einkaufen und sie dann erneut ins Ausland exportieren, statt sie im Land zu halten. Gold und Hochtechnologie sind das Öl unseres Landes.« Der Scheich nippte an seinem Tee. »Im Übrigen«, fuhr er ruhig fort, »liefern unsere Ölquellen weniger als vier Prozent des Öls der Emirate. Eure in Abu Dhabi mehr als neunzig Prozent. Jeder nährt das Feuer, das ihn wärmt, Prinz.«
    Hussayn führte die Kaffeetasse an die Lippen. Er genoss die Bohnenmischung, vor allem aber das Privileg, dem Duell zweier Männer dieses Ranges beizuwohnen.
    »Ich fühle mich geehrt durch diese Einladung auf neutrales Terrain, Euer Hoheit …«, wechselte Amir Khan das Thema. »Ihr verlasst selten Eure Residenz in Ra’s al-Chaima. Welchem Umstand haben wir dies zu verdanken?«
    Der Scheich versuchte Zeit zu gewinnen, indem er auf die Oberfläche der dunklen Flüssigkeit blies. Nach zwei weiterenSchlucken stellte er die Tasse auf dem Tischchen vor sich ab. Dann nahm er ein Seidentaschentuch und trocknete sich bedächtig die Lippen.
    »Einer Sorge«, antwortete er lakonisch.
    Der Gesichtsausdruck des Prinzen veränderte sich. »Sprecht«, forderte er ihn auf.
    Der Scheich drehte den

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