Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Titel: Die Magier von Tarronn (1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Blackwood
Vom Netzwerk:
gibt einen Weg. Tote Materie von Lebenden muss im Tausch in meiner Welt bleiben.“
    Safi und Hatik sahen sich ratlos an. Merit war inzwischen vom Rücken des Tieres gesprungen. Sie musste nicht lange nachdenken. „Ich habe vielleicht ein Tauschobjekt. Schneid einfach ab.“ Sie hielt dem Drachen ihr langes, rabenschwarzes Haar hin.
    „Ja, das könnte gehen, ich werde es gut aufbewahren.“ Vorsichtig trennte er das Haar mit seiner sichelscharfen Kralle ab. „Nun müsst ihr euch aber beeilen. Wenn die Nacht herein bricht, wird es hier gefährlich für euch. Und du“, wandte er sich an Safi, „pass gut auf dein Weibchen auf. Sie ist etwas ganz Besonderes.“
    „Das werde ich tun, mein Freund“, strahlte Safi.
    Merit hatte inzwischen mit Hatik die Schalen in den Saum ihres Gewandes gesammelt. Den Rest packten beide Männer in ihre Hemden. Noch einmal dankten sie dem Drachen für seine Hilfe. Dann katapultierte sie die Energie des Tieres in den Zeittunnel.
    Der Empfang für die Rückkehrer in der Grotte war phänomenal. Unversehrt und mit Schalen bepackt, waren die Zeitreisenden wieder zu Hause eingetroffen. Merit konnte sich vor Glückwünschen zu ihrer Idee kaum retten. Schnell breiteten die Magier ihre Umhänge aus, packten die wertvolle Fracht um und trugen sie vorsichtig in Solons Hütte. Merit war froh, so rasch wieder aus der Nähe der Erdgeister zu kommen. Jedes Mal lief es ihr eiskalt über den Rücken, wenn sie die Grotte betreten musste. Kaum zu Hause angekommen, verpasste Mara Merit, während die anderen das Abendbrot vorbereiteten, eine flotte Kurzhaarfrisur. Merit trug das Ganze mit Humor. Sie war es aus ihrer ägyptischen Zeit her gewöhnt, dass das Haar mitunter sogar abrasiert wurde. Sie war einfach nur glücklich und dankte Hatik sehr für das schöne Abenteuer.
    Endlich schien auch für Hatik die Zeit gekommen zu sein, er erbat sich eine Auszeit von drei Tagen, um seine neuen Fähigkeiten zu testen und wie immer verschwand er auf der Stelle irgendwohin. Kaum war er weg, verfielen die Atlan in emsige Tätigkeit, als hätten sie nur darauf gewartet, dass er wieder einmal für ein paar Tage abwesend war.
    Solon und Talos öffneten die Grotte und wiesen mehrere Steinmetze in ihre Arbeit ein, die sie höchstpersönlich beaufsichtigten. Vorsichtig wurde eine rechteckige Öffnung in die Wand hinter dem geschlossenen Sarkophag geschlagen, zirka drei Meter lang, zwei Meter hoch und anderthalb Meter tief. Nach zwei Tagen waren die Magier mit dem Werk zufrieden. Gemeinsam mit den übrigen Mitgliedern der magischen Gruppe rückten sie den Steintrog in die entstandene Nische. Solon strich den Granit von allen Seiten gewissenhaft mit einer übel riechenden Tinktur ein, dann errichteten sie gemeinsam ein starkes Kraftfeld, das die Nische undurchdringlich abschloss. Schließlich fanden sich alle am Altarkristall ein und begannen ein seltsames Ritual.
     
    Pünktlich am Abend des dritten Tages fand sich Hatik wieder zu Hause ein. Er sah etwas mitgenommen aus, war aber allerbester Laune. Neri schüttelte belustigt den Kopf. „Du siehst staubbedeckt wie ein Maulwurf aus. Was hast du denn wieder angestellt?“
    Hatik strahlte sie glücklich an. „Das mit dem Maulwurf ist ein guter Vergleich. Ich habe es tatsächlich geschafft, ein bis zwei Meter einfach in den Stein hinein zu gehen. Schau her …“ Mit diesen Worten trat er an die Wand und stand plötzlich außerhalb der Hütte vor dem Fenster. Neri glaubte, ihren Augen nicht zu trauen. „Kannst du denn auch durch den Stein hindurch sehen?“
    „Na, so einen halben Meter, denke ich“, erwiderte Hatik. „Es strengt zwar sehr an, aber es funktioniert.“
    Neri schüttelte wieder den Kopf. „Du bist und bleibst ein verrückter Kerl. Vielleicht liebe ich dich gerade deswegen so.“ Sie sah im tief in die bernsteingelben Augen.
    In der folgenden Nacht hatte Hatik einen seltsamen Traum. Er hörte Binti-Amun wiehern und sah sich, als kleinen Jungen, auf dem schwarzen Hengst durch die Wüste traben. Hatik lächelte glücklich. Er fühlte das Stroh, auf dem er bei Pepi zu Füßen des starken Hengstes geschlafen hatte und hörte das leise Schnauben des Tieres, das immer darauf bedacht war, seinen kleinen Herrn nicht zu treten. Als die Sonne die ersten Strahlen über den Horizont schickte, wachte Hatik aus seinem wohl schönsten Traum auf, den er jemals gehabt hatte. Eine ganze Weile lag er noch reglos da und dachte über seine Zeit im Außenposten nach. Plötzlich

Weitere Kostenlose Bücher