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Die Maori-Prinzessin

Die Maori-Prinzessin

Titel: Die Maori-Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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ist ein Segen für sie«, flüsterte Daniel. Dann blieb sein Blick bei ihrer Kette hängen. »Neu?«, fragte er.
    »Lucie hat sie mir geschenkt«, erwiderte Eva, doch dann war sie mit ihrer Aufmerksamkeit wieder voll und ganz bei dem jungen Paar, das andächtig den Worten des Pfarrers lauschte. Ja, sie lieben sich wirklich, dachte Eva und fragte sich, warum sie sich dennoch nicht gänzlich entspannen konnte.
    Wahrscheinlich bin ich aufgeregt vor Sorge, ich könnte meinen Einsatz mit den Ringen verpassen, sagte Eva sich, obgleich sie tief in ihrem Inneren bereits ahnte, dass das nicht der wahre Grund war. Sie hätte aber auch nicht konkret benennen können, was sie störte und woher dieses Gefühl herrührte. Oder wollte sie es nicht sehen? Vielleicht sollte ich es wenigstens vor mir selbst zugeben, redete sie sich gut zu, ich hätte während der kurzen Worte des Standesbeamten nur heulen können. Und warum, war auch klar! Es war der Standesbeamte, der auch Adrian und sie getraut hatte. Selbstverständlich hatte sie sich Daniel zuliebe beherrscht. Er glaubte nämlich, dass sie darüber hinweg war. Wie hatte er neulich noch gesagt? Wir werden ihn nie vergessen. Er wird immer in unseren Herzen lebendig bleiben, aber ich habe das Gefühl, du bist endlich innerlich frei für unsere Zukunft. Wenn sie das doch bloß aus vollem Herzen bestätigen könnte!
    »Nun tauscht die Ringe zum Zeichen Eurer Verbundenheit«, sagte der Pfarrer in diesem Augenblick. Daniel gab ihr einen zarten Stoß in die Seite. »Die Ringe«, flüsterte er. Das riss Eva aus ihren Gedanken, und sie trug das kleine Kästchen mit den Ringen nach vorn. Berenices Hände zitterten, als sie nach dem Ring für Hans griff, Hans lächelte seine Schwester an, während er entschlossen den Ring entgegennahm.
    Nach dem Ringtausch durfte sich das Brautpaar küssen, was es sich nicht zweimal sagen ließ. Eva wandte den Blick ab und traf Lucies Blick, die mit Harakeke auf der anderen Seite des Mittelgangs saß. Die Maori rang sich zu einem Lächeln durch. Eva erwiderte es, doch dann wandte sie sich rasch wieder der Zeremonie zu, denn nun schritt das Brautpaar unter dem Applaus der Gäste durch den Mittelgang. Blumen wurden geworfen.
    Ben bat die Gäste zur Bar, damit sie einen Drink nehmen konnten, während Eva die Helfer aufforderte, den Raum zum Dinner herzurichten. Sie staunte, wie schnell aus der Kirche ein Restaurant wurde. Zur Entspannung gönnte sie sich auch ein Glas Champagner.
    »Prost, schöne Frau, auf Sie!«, sagte Ben und erhob das Glas. Zögernd stieß sie mit ihm an, während sie sich suchend umsah. Da sah sie Daniel ganz am anderen Ende des Saals, wie er Hariata und ihren frischgebackenen Ehemann Doktor Webber begrüßte. Sie hatten vor ein paar Wochen in einer Maori-Zeremonie am Meer geheiratet. Eva und Daniel hatte dieses Ereignis sehr berührt. Und wieder hatte Daniel es zum Anlass genommen, Eva zu drängen, die Hochzeit nicht zu verschieben, bis sie in Wellington waren. Doch sosehr Daniel sich auch eine Hochzeit in Napier wünschte, Eva wollte ihm diesen Wunsch partout nicht erfüllen. Und sie fühlte sich bestätigt, wenn sie überlegte, wie nah es ihr gegangen war, den Standesbeamten wiederzusehen.
    Dass Berenice sich überhaupt herabgelassen hatte, Hariata einzuladen, lag an der Tatsache, dass Doktor Webber die Praxis von Doktor Thomas übernommen hatte und nun der Hausarzt der Familie geworden war.
    Eva wollte rasch zu ihren Freunden eilen, aber Ben hielt sie am Arm fest.
    »Hallo, junge Frau, wir stoßen gerade an auf das junge Glück. Sie können mich nicht einfach so stehenlassen.«
    Das kann ich doch, dachte Eva, aber sie blieb stehen. Es stand ihr nicht der Sinn danach, es sich mit dem Freund und Geschäftspartner ihres Bruders gänzlich zu verscherzen. Dass sie keine Freunde werden würden, hatte der Mann sicher schon gemerkt, glaubte Eva.
    »Zum Wohl, Mister Baldwin!«, knurrte Eva und rang sich zu einem Lächeln durch.
    »Ich habe Sie mir ganz anders vorgestellt. Wissen Sie das?«, bemerkte er und musterte sie unverschämt.
    Eva hoffte, dass Daniel und die neu eingetroffenen Gäste gleich bei ihnen an der Bar sein würden.
    »Ja, Sie sind eine Lady durch und durch«, fuhr der unangenehme Kerl fort. »Immer, wenn mir Hans von seiner kleinen Schwester erzählt hat, dann habe ich mir ein bezopftes Mädchen mit wollenen Strümpfen vorgestellt.«
    »Na, da hat Hans ein wenig übertrieben. Aber er hat wohl nicht wahrgenommen, dass ich schon

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