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Die neue Lust am Essen: Vom Laster Nikotin und Fastlife zu Lebensgenuss und Slow Food (German Edition)

Die neue Lust am Essen: Vom Laster Nikotin und Fastlife zu Lebensgenuss und Slow Food (German Edition)

Titel: Die neue Lust am Essen: Vom Laster Nikotin und Fastlife zu Lebensgenuss und Slow Food (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermine Pfrogner
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ihnen nicht einmal annähernd das Wasser reichen können.
    Für den begeisterten Fischesser gibt es also keinen Grund, um in trüben Wassern zu fischen und wenig Geschmack sowie eine ungewisse Herkunft vielleicht auch noch teuer zu bezahlen. Das heimische Angebot wächst rasant und dass das auch in Zukunft so sein wird, darf als sicher gelten.
    Ermutigt durch ihre Erfolge werden die Fischzüchter hierzulande immer findiger, um die Branche zu beleben, alte Sorten wieder zu vermehren und der Geschmacksvielfalt zu dienen. Und so tummeln sich in ihren Bächen und liebevoll betreuten Teichen neben Saiblingen und Alpenlachsen auch Forellen, Huchen und sogar wieder Äschen.
    Sanft behandelt, lassen sich hochschwangere Saiblingsweibchen Herbst für Herbst sogar melken und produzieren so, jedes für sich, tausende Eier, einen köstlichen orangen Kaviar, ohne dabei ihr Leben zu riskieren, worauf der bedauernswerte Stör aus dem Kaspischen Meer kaum hoffen darf.
    Und weil man in der Branche nicht nur geschäftstüchtig, sondern auch ausgesprochen kreativ ist, gibt es neuerdings sogar Fischwürstel aus Saibling auf dem Markt, fein gewürzt und wahrscheinlich die gesündeste Wurst der Welt.

Was esse ich morgen?
    Während ich diesen zauberhaften Sommer und mein neues Leben in vollen Zügen genoss, wuchs die Anti-Barockengel-Rezeptsammlung zu einem regelrechten Archiv heran, denn ich konnte mich kaum mehr von der Küche losreißen und meine köstlich-leichte Haute Cuisine ließ den Ernährungssünden von gestern keine Chance.
    Nun möchte man angesichts überquellender Regale in den Wellness-Ecken der Buchläden annehmen, in Sachen Gewichtsreduktion sei längst alles gesagt, jede Diät erfunden, jedes Rezept gepriesen und daher jeder weitere Vorstoß in diese Richtung müßig und für die Ratsuchenden nur ein zusätzlicher Stolperstein auf dem Weg zum Wunschgewicht, also eher verwirrend als hilfreich. Das mag durchaus zutreffen, allerdings tendiere ich selbst eher zu der Annahme, es bräuchte in Wirklichkeit gar keine neuen Erfindungen gegen alte Sünden, sondern bloß eine Neuinterpretation des Bestehenden.
    Das Konzept „Fett weg durch Fett weg!“ erwies sich für mich als Erfolgsformel, wobei es gar nicht nötig war, gänzlich auf Fett zu verzichten, was den Geschmack der Speisen mit Sicherheit stark beeinträchtigt hätte. Es reichte schon ein sorgsamer Umgang mit Fett, um die Klassiker unserer Küche im Nu in raffinierte Barockengel-Killer und die ärgsten Kalorienbomben in eher harmlose Snacks zu verwandeln.
    Ich aß nun sehr ausgewogen, selbstverständlich mehrmals am Tag Obst und Gemüse und viel Salat als Beilage zum Hauptgericht. Die leichte bodenständige Kost mit Zutaten aus nächster Nähe schmeckte einfach köstlich, so dass mir bereits das Wasser im Mund zusammenlief, wenn ich mir auf meinen beschwingten Wanderungen durch die Natur jeden Tag wieder die Frage aller Fragen stellte: Was esse ich morgen?
    Tafelspitzsülzchen auf Blattsalaten, Erdäpfelrösti mit Lachs, Entenbrust mit Karamellbirnen, Käsesalat, Roastbeefröllchen, Gemüsenockerln im Spinatnest, Filetsteak mit Folienerdapfel, Schwammerlgröstl, Hähnchen in Weinsauce, gefüllte Heurige mit Schnittlauchsauce, Sellerie-Birnensuppe, Rehragout mit Knödelauflauf, Spargel in Vinaigrettesauce, Wurzelfleisch, Karamellcreme, Zander mit Stampferdäpfeln, Hühnersuppentopf, Heidelbeernockerln, Spaghetti in Schinken-Oberssauce, Lammfilet mit Waldpilzen, Karotten-Orangensuppe, Forelle mit Mandeln, Flambierte Kalbsleber, Joghurt-Pfirsich-Törtchen, Wels auf Paradeislinsen, Pfefferrahmfilet mit Ofenchips, Bandnudeln mit Steinpilzen, Saibling mit Rotweinschalotten … oder doch etwas ganz anderes?

Ein guter Deal
    Wer genussvoll abnehmen will, wird rasch lernen, die Kalorienbomben unserer Küche mittels Fettreduktion zu entschärfen und die wahren Dickmacher, also Speisen, die sehr viel Fett oder sehr viel Zucker, manchmal sogar beides enthalten, aus dem täglichen Angebot herauszufiltern und durch ähnlich schmeckende, aber weniger belastende zu ersetzen.
    Schon beim Frühstück lässt sich da einiges machen. Ein weiches Ei bringt wesentlich weniger Kalorien auf die Waage als eine Portion Ham & Eggs, und ein mürbes Kipferl hat bloß ein Drittel des Nährwerts eines Croissants oder eines Krapfens. Ähnlich verhält es sich zwischen gekochtem Schinken und Salami, Hüttenkäse und Camembert, Joghurt und Crème fraîche und ungezuckertem Müsli bzw. gezuckerten

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