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Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 1 - Die Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Dingen bringen sie den Kindern Lesen und Rechnen bei, heilen die Kranken und vollziehen die Frühlings- und Ernteriten«, sagte er. »Aber die Barden von Ettinor sind hochmütig geworden. Sie betrachten derlei Dienste als unter ihrer Würde und verlangen nun für vieles Bezahlung, was früher unentgeltlich erbracht wurde. Deshalb ist das Ansehen des Bardentums an vielen Orten in Verruf geraten.«
    »Also ist Finlan ein Untoter?«, wollte Maerad wissen.
    »Das glaube ich nicht«, gab Cadvan zurück. »Wenngleich es dieser Tage schwierig ist, sich irgendeiner Sache sicher zu sein. Aber ich habe mich schon früher gefragt, ob es womöglich Untote in der Schule von Ettinor gibt, und meine Zweifel haben im Verlauf der Jahre zugenommen. Jetzt bin ich davon überzeugt.«
    Gegen Einbruch der Abenddämmerung gelangten sie zu einer kleinen, unbefestigten Ortschaft namens Fort, wo sie in einer gemütlichen Herberge mit dem Namen »Braune Ente« abstiegen. Zu Maerads Entzücken gab es sogar ein Badezimmer, wenngleich ohne heißes Wasser. Mit unsagbarer Erleichterung schälte sie sich aus den dreckigen Kleidern, wusch sich von Kopf bis Fuß und schlüpfte in die sauberen Gewänder aus ihrem Bündel. Sie empfand es als sonderbar, einen Körper zu waschen, der sich wie der eines Mädchens anfühlte, aber wie der eines Jungen aussah. Was bereits zu Schwierigkeiten geführt hatte: Wenn sie sich erleichtern musste, berücksichtigte sie zwar, dass sie als Junge dabei stehen sollte, hatte aber festgestellt, dass dies nicht ganz sauber vonstatten ging, wenn sie dabei nicht die Hüfte in einem äußerst unnatürlichen Winkel vorstreckte. Früher an jenem Tag hatte sie Cadvan dabei ertappt, wie er herzhaft über sie lachte, während sie sich hinter einem Baum mit ihrem Geschäft abmühte. Mit hochroten Wangen hatte sie vergessen, dass sie eigentlich stumm sein sollte, und ihn angebrüllt. Was seine Belustigung zu ihrem Verdruss nur noch angestachelt hatte.
    Als sie nach dem Bad ins Wohnzimmer zurückkehrte, lümmelte Cadvan in der Verkleidung von Mowther mit ausgezogenen Stiefeln vor dem Feuer. »Wir müssen unsere Kleider waschen«, meinte sie und erwartete eigentlich, er würde dagegen den Einwand erheben, dass sie keine Zeit hatten. Zu ihrer Überraschung stimmte er ihr zu. »Wir bleiben morgen hier«, sagte er. »Ich denke, wir sind einigermaßen sicher. Jedenfalls bezweifle ich, dass jemand in Fort nach uns suchen wird. Ich will einige Vorräte kaufen und so viel wie möglich an Neuigkeiten in Erfahrung bringen. Außerdem können wir beide eine kleine Rast gebrauchen, bevor wir weiterziehen.« Später, nachdem sie nach den Pferden gesehen hatten - Darsor schien ganz zufrieden zu sein, wenngleich Maerad vermutete, dass er sich grundsätzlich in keinem Stall so recht wohl fühlte -, begaben sie sich in den Schankraum, um zu essen. Es war ein freundlich wirkender Raum mit einem großen Kamin, über dem Kupferteller und Pferdefiguren aus Messing standen. Die geweißelten Wände waren von den Rückständen des Holzrauchs vieler Jahre nachgedunkelt, auf dem Holzboden lagen saubere Binsen. Ein paar Bauern saßen still an Tischen und tranken das dunkle Bier der Gegend; insgesamt wirkte der Schankraum jedoch fast verwaist. Der Herbergswirt, ein umgänglich wirkender Mann namens Dringold, zapfte Getränke, und Cadvan bestellte bei ihm Wein und Lammbraten mit Gemüse. Ein kleiner Junge von etwa vier Jahren mit einem Schopf schwarzgelockten Haars brachte den Wein, wobei er die Tonkaraffe mit ungemein ernster Miene trug, als wäre ihm kostbarstes Kristall anvertraut worden. Cadvan dankte ihm angemessen.
    Bald darauf tischte ihnen Dringolds Gemahlin, eine heitere Frau mit derselben Lockenpracht wie ihr Sohn, ihre Mahlzeit auf. Nach der kargen Kost der vergangenen Tage lief Maerad das Wasser im Mund zusammen, und Cadvan zeigte sich erstaunt darüber, wie schnell sie ihren Teller leer putzte. Dem Braten ließen sie einen Maulbeerkuchen mit Sahne folgen. Den Abschluss bildete hervorragender weißer Käse aus örtlicher Erzeugung, wie ihnen der Herbergswirt stolz mitteilte. Rundum satt und zufrieden setzten sie sich anschließend im Nebenzimmer ans Feuer und genossen schweigend noch etwas von dem sehr bekömmlichen Wein.
    »Ein stiller Junge, Euer Sohn«, meinte Herr Dringold im Vorübergehen, als er ein paar Biere zu einem anderen Tisch trug.
    »Seit dem Tag seiner Geburt hat er nie gesprochen«, erklärte Cadvan. »Trotzdem ist er recht

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