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Die Prüfung: Kriminalroman (German Edition)

Die Prüfung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Prüfung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristian Schlüter
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hinterhergedackelt war. Schönlieb gab das zum einen eine Befriedigung, zum anderen war es ihm peinlich, wenn er daran zurückdachte, wie wichtig er Alexander und Johann genommen hatte und wie er wegen ihnen in seine alte Rolle verfallen war.
    Alexander senkte den Kopf und schaute auf seine Füße.
    »Marie hat total übertrieben, keine Ahnung, was die geritten hat. Die hat nur herumgeschrien.«
    »Einfach so, ohne Grund? Das kann ich mir irgendwie nicht so gut vorstellen.«
    »Ja, na ja, nicht ganz ohne Grund, aber völlig übertrieben«, sagte Alexander. »Wir waren in dieser Bar auf dem Hamburger Berg, wie heißt die noch mal …«
    »Ex-Sparr«, sagte Schönlieb, und Alexander guckte ihn kurz irritiert an.
    »Ja genau, das Ex-Sparr. Wir waren schon ganz gut angetrunken. Wir hatten vorher ziemlich viele Mexikaner weggehauen.« Schönlieb musste kurz schmunzeln und an Mitch denken. Er war als Dr. Watson wirklich nicht so schlecht gewesen. »Am Ende sind wir dann halt im Ex-Sparr gelandet. Es war ziemlich voll. Irgendwann stand ich neben Marie. So gut kenne ich sie nicht. Ich hatte sie ein paarmal gesehen, aber Huynh hat sie nicht so oft mitgenommen, wenn wir zusammen unterwegs waren. Auf jeden Fall stand ich neben Marie, Huynh war gerade nicht da, keine Ahnung, wo der steckte, auf dem Klo, an der Bar, was weiß ich. Ich war total betrunken, und Marie sieht ziemlich gut aus, da habe ich sie angemacht, irgendeinen schlechten Spruch gebracht.«
    »Was haben Sie genau gesagt?«, fragte Wallner.
    Alexander schaute ihn an, und man sah, wie unangenehm es ihm war.
    »Ich glaube, ich habe so etwas gesagt wie, wenn sie mal was anderes als Huynh ausprobieren will, soll sie gerne zu mir kommen. Huynh muss nichts erfahren.« Alexander lehnte sich nach vorne, schaute zur Seite an die Wand. »Na ja, so in etwa, wahrscheinlich habe ich es ein bisschen deftiger ausgedrückt.«
    »Und wie hat sie reagiert?«
    »Sie hat sich total aufgeregt und mich beschimpft.« Alexander machte eine kurze Pause und sah wieder zu den beiden Kommissaren. »Sie wollte aufstehen und weggehen, da habe ich sie am Handgelenk gepackt und zurückgezogen. Ich wollte mich entschuldigen, ehrlich, aber sie hat gleich richtig losgeschrien, dass ich die Finger von ihr lassen solle. Genau zu dem Zeitpunkt steht auch Huynh auf einmal wieder da. Sie hat geschrien, dass ich pervers bin und sie angefasst habe.«
    »Und dann ist Huynh auf Sie losgegangen.«
    »Ja. Wir haben uns erst noch beschimpft. Ich habe gesagt, dass seine Freundin ’ne hysterische Kuh ist, und dann hat er zugeschlagen.«
    »Und dann?« Es war wieder Wallner, der nachhakte.
    »Nichts«, sagte Alexander etwas lauter. »Wir haben uns geprügelt, sind aus der Bar geflogen, und draußen ging es weiter. Am Ende hat er mich einmal voll erwischt, die anderen haben mir erzählt, ich war kurz weg. Ich erinnere das aber nicht mehr. Huynh und Marie sind dann abgezogen.«
    »Und zwei Wochen später hat Huynh Sie dann noch einmal zur Rede gestellt. Es gab erneut Streit. Sie schlagen ihm auf den Kopf, er fällt hin und ist tot.« Wallners Stimme wurde lauter, und er kniff die Augen leicht zusammen. Das war sein Raubtiermodus. Wenn Alexander jetzt etwas Falsches sagen würde, oder Schwäche zeigte, würde Wallner über ihn herfallen. Schönlieb kannte das, doch er glaubte nicht daran, dass es so weit kommen würde. Er hatte nicht das Gefühl, dass Alexander sie in irgendeiner Weise belog. Schönlieb konnte sich nicht vorstellen, dass auch nur das Geringste an Wallners These dran war, aber in diesem Beruf geschahen immer wieder Dinge, die man sich nur schwer vorstellen konnte. Er hatte jedoch den Eindruck, dass es sich gerade um vergeudete Zeit handelte. Am liebsten wäre er aufgestanden und hätte weiter nach dem ominösen Max gesucht, von dem Huynh angeblich die Ritalintabletten bekommen hatte.
    »Das ist doch absoluter Quatsch, den Sie da erzählen. Wieso sollte Huynh mich erst zwei Wochen später zur Rede stellen? Wir haben das ein paar Tage später aus der Welt geschafft. Er hat doch eingesehen, dass Marie überreagiert hatte.«
    »Kennst du eigentlich einen Max? Er ist ein Bekannter von Huynh«, sagte Schönlieb plötzlich. Wallner schaute ihn erst irritiert und dann wütend an. Er mochte es nicht, wenn man ihn während seines Raubtiermodus unterbrach. Schönlieb hatte das Gespräch jedoch innerlich schon abgehakt und versuchte jetzt wenigstens noch einen Glückstreffer zu landen.
    »Max?«, fragte

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