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Die Quelle

Die Quelle

Titel: Die Quelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Cosentino
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Es war der ehemalige Regent, der als erster die Stille brach.
    „Hat man dir gesagt, dass Magie innerhalb des Raumes sehr
wohl möglich ist, wenn man über genügend eigene Energie
verfügt?“
    Leathan nickte und begann damit das Gespräch mit
einer Lüge.
    „Ich könnte dich jetzt töten, dann hätte
ich doch noch gewonnen.“, fuhr Alienta fort. Seine Stimme klang bei dieser
Aussage ruhig und freundlich, Leathan musste die Worte kurz wirken lassen, ehe
er sie trotz des lieblichen Tonfalles verstand.
    „Würde dir das etwas bringen, mich zu töten?“
    Alienta lächelte. Noch immer wirkte er wie ein
harmloser alter Mann.
    „Nun, ich hätte damit die Anerkennung meines Gottes
gewonnen. Was kann man sich mehr wünschen?“
    Das Gespräch wurde interessant.
    „Wie kannst du dir so sicher sein, dass es das ist, was
dein Gott will? Aber falls du es möchtest, versuch es doch! Töte
mich! Wie willst du es anstellen?“
    Alienta wirkte neugierig, wohl weil Leathan keine Spur
von Angst zeigte. Leathan ahnte, dass als Alienta behauptet hatte, ihn als
Heiler zu betreuen, er sich in Wahrheit viel Zeit genommen hatte, um ihn in seinem
Schlaf zu beobachten. Offensichtlich hatte er seine Albträume als
Schwäche gedeutet, sonst würde er jetzt nicht erstaunt sein. Leathan
wartete ab, ob Alienta wirklich einen Angriff gegen ihn unternehmen wollte.
Besorgt war er dabei nicht. Physisch war er dem alten Mann überlegen und
Leathan vertraute auf Mehanas Einschätzung, was seine Fähigkeiten
angingen, die Macht der Quelle aufzurufen.
    „Was ist? Doch kein Kampf, alter Mann?“, provozierte
Leathan ihn ein wenig.
    Er hatte sich inzwischen dazu durchgerungen, einige von
Alientas Gedanken zu lesen, ohne jedoch zu versuchen, den geistigen Schutz zu
durchbrechen, hinter dem Alienta seine Geheimnisse verborgen hielt. Er fand
dennoch heraus, dass Alientas magische Kräfte zur Gänze aufgebraucht
waren. Er hatte sie verwendet, um einen Teil seiner Gedanken zu schützen.
Er hatte dermaßen offensichtlich gelogen, dass seine Lüge vermutlich
Teil eines Spiels war.
    „Nun, ich verschiebe vorerst unseren Kampf. Mich
würde interessieren zu erfahren, ob du tatsächlich vorhast, dich
zusammen mit dem Volk der Wächter der Quelle gegen die Götter
aufzulehnen. Hast du dir überhaupt schon überlegt, was das bedeutet?“
    Nun konnte Leathan endlich die Frage stellen, die ihn am
meisten interessierte.
    „Ich hatte noch keine Zeit darüber nachzudenken.
Aber vielleicht könntest du mir dabei helfen. Weshalb hast du dein eigenes
Volk verraten?“
    Alienta wirkte nun traurig. „Ich habe mein Volk nicht
verraten, ich versuche es zu retten. Ich habe Anthalion getroffen als ich noch
Regent war. Seine Macht ist größer, als wir es uns vorstellen
können. Er wird uns alle vernichten, wenn wir nicht den Fehler unseres
Königs wieder gut machen. Du trägst nun seinen Namen, doch kennst du
seine Geschichte?“
    Alienta musterte Leathan und deutete zu Recht dessen
Schweigen als eine Verneinung. Ohne auf eine Aufforderung zu warten,
erzählte er bereitwillig die Geschichte, die Leathan nun begierig war zu
hören.
    „Leathan, unser verehrter König, hat einst die Hilfe
von Anthalion angenommen. Unser Gott lehrte ihn die Magie. Als Dank dafür
hat König Leathan Anthalions Priester getötet und Ker-Deijas zu einem
gottlosen Ort gemacht. Wir können diese Taten nicht wieder gut machen. Wir
können nur versuchen Anthalion milde zu stimmen, indem wir uns von dem
Gedanken abwenden, König Leathan finden zu wollen und indem wir wieder
anfangen, die Götter zu verehren. Ich kann nur hoffen, dass es dafür
nicht zu spät ist und Anthalion noch Platz für Vergebung in seinem
Herzen hat.“
    Leathan hatte aufmerksam zugehört, doch Alienta
hatte nur wenige Fakten geliefert.
    „Wenn du Kontakt zu Anthalion hattest, dann müsstest
du wissen, ob er bereit ist, dem Volk der Wächter zu vergeben.“
    Alienta zuckte unwissend mit den Schultern. „Mir hat er
vergeben, weil ich versucht habe, das Gedankengut meiner Schüler in seinem
Sinne zu beeinflussen. Seine todbringende Hand wird mich verschonen. Seine
Bereitschaft zur Vergebung ist dadurch bewiesen. Jeder von uns muss jedoch für
sich selbst um Vergebung bitten, ich bin mir sicher, dass jeder, der ihm treu
ist und sein Wort verkündet, eine Chance hat. Ich wollte nur meinem Volk
Zweifel über dessen derzeitige gottlose Denkweise geben. Ich wollte ihre
Herzen darauf vorbereiten, erneut einen Gott zu verehren. Wie

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