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Die sanfte Entfuehrung des Potsdamer Strumpftraegers

Die sanfte Entfuehrung des Potsdamer Strumpftraegers

Titel: Die sanfte Entfuehrung des Potsdamer Strumpftraegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ritter
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so, was man öfter macht. Andere sind noch ganz aufgeregt und haben kein anderes Thema auf den After-Show-Partys. Und wieder andere sind ein bisschen verzweifelt, weil sie keiner entführen will. Der Pocher zum Beispiel, an sich mag ich den ja, aber was diese Sache angeht …«, er unterbricht sich kurz und scheint ein Stoßgebet abzusenden. »Sie müssen sich das mal vorstellen, der streunt regelmäßig auf irgendwelchen Autobahnraststätten herum und hofft, dass ihn da einer mitnimmt. Aber bisher wollte ihn noch niemand. Und dann diese ganzen Castingleute. Die hören einmal davon, dass es so was gibt und erzählen am nächsten Tag herum, sie wären schon dreimal entführt worden. Ich hab mir mal einen Spaß draus gemacht und den Buchhalter des Senders beim Abendessen gefragt, wer von denen wirklich schon entführt wurde. Buchhalter haben den kompletten Überblick, auch darüber, was bei der Konkurrenz abgeht, müssen Sie wissen. Und raten Sie mal! Niemand von denen wurde je entführt! Gut, doch, dieser eine Italiener von Popstars , aber nur, weil ihn die Entführer mit Giovanni Di Lorenzo verwechselt haben. Man glaubt es ja nicht, aber neben Gottschalk und mir sind Waldi Hartmann und Hella von Sinnen die Spitzenreiter. Ich frage mich, wer sich so was antut. Wo schlafe ich eigentlich? Ich bin ein bisschen müde.«
    »Ich kenne die alle nicht, von denen Sie reden«, wirft Katja ein.
    »Seien Sie froh!«, sagt Jauch und nimmt noch einen ordentlichen Schluck Roten.
    »Wo Sie schlafen«, sagt Herr Müller und überlegt eine Weile, »das haben wir uns gar nicht wirklich überlegt.«
    »Um ehrlich zu sein«, bin ich ehrlich, »wollten wir Sie unten in die Sauna sperren, falls Sie uns Probleme machen. Die Sauna haben wir auch ganz liebevoll gepolstert und dekoriert. Und falls nicht, nun ja, wir waren so mit den Planungen bis hierher beschäftigt, dass wir das wohl ein bisschen aus den Augen verloren haben. Entschuldigung! Wir haben natürlich ein Gästezimmer. Das müsste nur noch etwas«, während ich spreche, sehe ich bedeutungsvoll zu Katja und Herrn Müller, » hübsch gemacht werden.«
    Was ich genau mit hübsch machen meine, weiß nur Herr Müller. Entrümpeln trifft es ziemlich gut. Im Gästezimmer, in dem seit drei, vier oder acht Jahren niemand mehr geschlafen hat – zuletzt war es eine von Herrn Müllers Tagesbekanntschaften, die nächtens aus seinem Schlafzimmer geflohen ist und sich dort eingesperrt hat, bis es hell wurde, ich habe nie gefragt, warum –, sind mittlerweile einige sperrige Gerätschaften abgestellt. Gerätschaften im Sinne von Hometrainingmaschinen, die sich Herr Müller irgendwann für teures Geld zugelegt und nicht mehr als zweimal genutzt hat. Sogar ich habe sie heimlich öfter benutzt als er, wenn er aus dem Haus war. Außerdem lagern wir dort unsere verbrauchten Glühlampen, und ein Fass mit Weinkorken steht auch herum, neben vielen, vielen alten Möbeln. Ja, das Gästezimmer ist recht geräumig.
    Herr Müller scheint wenig begeistert von der Idee, jetzt noch in Aktion zu treten. Ich genauso.
    »Sie können heute Nacht auch in meinem Zimmer schlafen, Herr Jauch«, biete ich an. »Ich nehme das Sofa. Morgen können wir dann zusammen das Gästezimmer herrichten, dann haben wir schon einen Punkt auf dem Tagesprogramm. Also einen zweiten, neben der Lösegeldforderung.«
    Herr Müller atmet erleichtert auf, und Herr Jauch willigt dankend ein. Ich nehme ihn kurz darauf mit nach oben in mein Zimmer, der Tag war für uns alle anstrengend.
    Er darf sich die Bettwäsche aussuchen, mit der wir gemeinsam das Bett beziehen werden. Eine Art Teambuildingmaßnahme. Oder eine Art Jugendherbergsausflug, je nach Blickwinkel. Nur eben ohne gemeinsames Duschen.
    »Ich weiß nicht«, sagt er mit Blick in meinen Schrank. »Dieser Kater war mir schon immer suspekt. Ich glaube, ich würde erschrecken, direkt nach dem Aufwachen, wenn ich vielleicht noch nicht ganz klar bin und dann als Erstes dieses fiese Grinsen von diesem Kater sehen muss.«
    Die Garfield-Garnitur ist somit schon mal aussortiert.
    »Haben Sie eigentlich auch irgendwelche Bettwäsche ohne Comictiere drauf?«
    Herr Jauch ist mittlerweile mit seiner oberen Körperhälfte in meinem Schrank verschwunden und wühlt sich durch die Motive. Zum Glück habe ich im Schrank einige Brocken Lavendelseife gegen Mottenbefall und für guten Geruch verteilt.
    »Nein, tut mir leid.«
    »Hm … dann nehme ich das Pferd.«
    »Welches Pferd?«
    »Na das hier, mit der

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