Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schöne Diebin

Die schöne Diebin

Titel: Die schöne Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
Vom Netzwerk:
wenige über die Geschicke unseres Landes bestimmen dürfen. Eine Änderung des Wahlrechts ist daher dringend notwendig.“
    „Sie wird kommen, wenn Premierminister Grey sich weiterhin dafür einsetzt.“
    „Das glaube ich kaum. Selbst Grey kann das Oberhaus nicht zwingen, anders abzustimmen als bisher. Die Lords haben den Gesetzesentwurf bereits zweimal abgelehnt, nicht wahr?“
    „Es ist nur eine Frage der Zeit.“
    „Sind Sie wirklich davon überzeugt?“ Sie beugte sich über den Schreibtisch, und plötzlich war ihr Mund nicht weit entfernt von Stockports. Der öffnete leicht die Lippen.
    Himmel, denkt dieser arrogante Mann etwa, ich würde ihn noch einmal küssen?
    Sie richtete sich auf und trat einen Schritt zurück. „Ich muss Sie enttäuschen, Mylord. Kein Kuss heute – obwohl Sie so aussehen, als könnten Sie dringend einen brauchen.“
    Er rührte sich nicht. Hatten ihre provozierenden Worte ihm die Sprache verschlagen?
    Langsam zog Nora sich zurück in Richtung der Terrassentür. Sie drückte die Klinke hinunter. Nicht abgeschlossen, gut! „Vielen Dank für den Cognac.“
    „Früher oder später wird man Sie erwischen“, rief Brandon ihr nach. „Und dann wird man Sie hängen.“
    „Das bezweifele ich sehr.“ Sie holte den Ring aus der Hosentasche und hielt ihn kurz hoch. „An Ihrer Stelle würde ich das Fenster gleich morgen reparieren lassen. Aber vielleicht hoffen Sie ja auf einen weiteren Besuch von mir?“ Sie deutete eine Verbeugung an. „Auf Wiedersehen, Stockport.“
    Brandon starrte auf die Stelle, an der The Cat noch eine Sekunde zuvor gestanden hatte. Verflucht, sie ist fort. Und mit ihr der Ring! Abrupt wandte er sich um, stürmte aus der Bibliothek und rannte, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf. Er riss die Schlafzimmertür auf und schaute sich forschend um. Diesmal herrschte keine Unordnung. Doch der Deckel des Kästchens, in dem er den Ring aufzubewahren pflegte, stand offen.
    Dummkopf, schalt er sich selbst. Er hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass die Diebin zurückkommen würde, um sich das Schmuckstück zu holen. Noch weniger hatte er erwartet, mit ihr bei einem Glas Cognac über Politik zu diskutieren. Wahrhaftig, die Katze war faszinierend. Attraktiv, klug, frech und erstaunlich gebildet. Unmöglich, dass sie selbst der Gesellschaftsschicht entstammte, deren Mitglieder sie mithilfe von Diebstählen zu unterstützen behauptete.
    Er trat zu dem Tischchen, auf dem das leere Kästchen stand – und stellte fest, dass es gar nicht leer war. Statt des Rings lag jetzt eine Visitenkarte darin. Er nahm sie in die Hand, drehte sie um und las:
    Sie können den Ring, wenn Sie wollen, zurückkaufen. Er kostet dreihundert Pfund. Ich werde das Geld in zwei Wochen auf dem Weihnachtsball des Squires in Empfang nehmen.
    Brandon stieß einen Fluch aus. Natürlich wollte er den Ring zurück! Aber ganz gewiss würde er nicht dreihundert Pfund dafür bezahlen. Es musste einen Weg geben, die Katze zu überlisten. Das war er seiner Selbstachtung schuldig.
    Zornentbrannt zerriss er die Visitenkarte und warf die Schnipsel in den Papierkorb. Er hatte London nur ungern verlassen, als die bedeutendsten Bewohner von Stockport-on-the-Medlock ihn um seine Anwesenheit gebeten hatten. Für einen Parlamentarier gab es im Zusammenhang mit der bevorstehenden Abstimmung über den Reform Act viel zu erledigen.
    Doch diesen Aufgaben würde er sich erst widmen können, wenn er den Diebstählen der Katze ein Ende bereitet hatte. Spätestens auf Bradleys Weihnachtsball würde die Einbrecherin erkennen müssen, dass er ihr überlegen war. Möglicherweise allerdings konnte er sie schon vorher dingfest machen. Sie selbst hatte Eleanor Habersham erwähnt, jene Dame, die nach seiner Überzeugung irgendetwas zu verbergen hatte.
    Ja, er würde mit seinen Nachforschungen bei der alten Jungfer beginnen.
    Als Nora in die Küche von Old Grange trat, fühlte sie sich noch immer wunderbar lebendig. Der Besuch bei Stockport war aufregend gewesen, die Diskussion interessant. Zudem hatte das Wortgefecht Spaß gemacht. Und wenn sie daran dachte, wie der arrogante Earl in Erwartung eines Kusses die Lippen geöffnet hatte, schlug ihr Herz sogleich wieder schneller.
    „Wo warst du so lange?“, fragte Hattie streng.
    „Ich habe mir Stockports Ring geholt.“ Sie zog ihn aus der Tasche und hielt ihn ihrer Freundin hin. „Schau!“
    „Schön! Aber das kann unmöglich so viel Zeit gekostet haben.“
    Also gut, sie

Weitere Kostenlose Bücher