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Die Schwester der Königin - Gregory, P: Schwester der Königin

Die Schwester der Königin - Gregory, P: Schwester der Königin

Titel: Die Schwester der Königin - Gregory, P: Schwester der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Haarsträhne bewegte, die mir aus der Haube gerutscht war. »Ihr könntet meine Liebste sein, Ihr könntet meine Frau sein. Wir hätten Catherine, nicht wahr? Die würden sie Euch nicht fortnehmen? Und sobald Anne einen eigenen Sohn hätte, würde sie Euch auch Henry zurückgeben, unseren kleinen Jungen.«
    »Er ist nicht unser kleiner Junge«, sagte ich und versuchte mich mit aller Kraft seiner Überredungskunst zu widersetzen.
    »Wer hat ihm denn sein erstes Pony gekauft? Wer hat ihm sein erstes Segelboot gebaut? Wer hat ihm beigebracht, die Uhrzeit am Sonnenstand abzulesen?«
    »Ihr«, gestand ich ihm zu. »Doch niemand außer Euch und mir würde das in Erwägung ziehen.«
    »Er vielleicht schon.«
    »Er ist ein kleiner Junge, er hat nichts zu sagen. Catherine wird niemals etwas zu sagen haben. Sie wird eins von vielen Boleyn-Mädchen werden, das man hinschickt, wohin man will.«
    »Dann durchbrecht Ihr doch das Muster! Und die Kinder befreien wir gleich mit! Bleibt einfach keinen Tag länger mehr irgendein Boleyn-Mädchen. Werdet Mrs. Stafford, die einzige, vielgeliebte Mrs. Stafford, die eigene Felder besitzt und ein kleines Gutshaus, die lernt, wie man Käse macht und Hühner rupft.«
    Ich lachte. Sofort packte er meine Hand und liebkoste sie. Unwillkürlich schlossen sich meine Finger um seine. Wie ein liebeskrankes junges Mädchen, dachte ich: Wie himmlisch!
    Hinter uns waren Schritte zu hören. Ich ließ seine Hand fahren. Zum Glück war es George und nicht seine intrigante Gattin. George blickte von meinem puterroten Kopf zu William, der völlig ungerührt dastand, und zog eine Augenbraue in die Höhe.
    |436| »Schwester?«
    »William hat mir gerade mitgeteilt, daß mein Jagdpferd sich die Fessel überdehnt hat«, behauptete ich ins Blaue.
    »Ich habe einen Salbenverband angelegt«, ergänzte William rasch. »Während sich Jesmond erholt, kann Lady Carey eines der Pferde des Königs reiten. Es sollte nicht länger dauern als ein, zwei Tage.«
    »Sehr gut«, meinte George. William verneigte sich und ging.
    Ich ließ ihn ziehen. Ich hatte nicht den Mut, ihn zurückzurufen, nicht einmal vor George, dem ich jedes andere Geheimnis anvertraut hätte. Williams Schultern waren ein wenig angespannt, er war ärgerlich.
    George folgte meinem Blick. »Regt sich da im Herzen der wunderhübschen Lady Carey etwa eine kleine Begierde?« fragte er lässig.
    »Ein wenig«, gab ich zu.
    »Das also ist der Niemand, der dir nichts bedeutet?«
    Ich lächelte kläglich. »Ja.«
    »Tu’s nicht«, sagte er schlicht. »Anne darf sich bis zu ihrem Hochzeitstag keinen Makel leisten, besonders jetzt, da sie das Bett mit dem König teilt. Wir alle stehen im Rampenlicht. Wenn dich nach diesem Mann gelüstet, verkneif es dir, liebe Schwester, denn bis Anne verheiratet ist, müssen wir so keusch leben wie die Engel, und Anne ist unser oberster Seraphim.«
    »Ich werde mich wohl kaum mit ihm im Heu wälzen«, protestierte ich. »Mein Ruf ist so gut wie jede andere. Sicherlich besser als deiner.«
    »Dann sag ihm, er soll aufhören, dich anzusehen, als wolle er dich bei lebendigem Leibe verspeisen«, meinte George. »Der Mann ist ja völlig in dich vernarrt.«
    »Wirklich?« fragte ich eifrig. »O George, wirklich?«
    »Der Herr steh uns bei!« antwortete George. »Öl in die Flammen! Sag ihm, er soll seine Gefühle für sich behalten, bis Anne verheiratet und Königin von England ist. Dann kannst du selbst entscheiden.«
     
    |437| In Annes Privatgemächern tobte ein heftiges Wortgefecht, als George und ich von einem Ausritt heimkehrten. Wir blieben wie angewurzelt im Empfangsraum stehen und blickten uns unter Henrys Gefolge und Annes Hofdamen um, die sich alle erdenkliche Mühe gaben, so zu tun, als lauschten sie nicht. Ich hörte Annes wütendes Geschrei und Henrys unzufriedenes Grummeln.
    »Wozu braucht sie diese Juwelen? Wozu? Kommt sie etwa Weihnachten wieder an den Hof? Soll sie auf meinem Platz sitzen, und ich werde verjagt, jetzt, da Ihr mich besessen habt?«
    »Anne, um Gottes willen!«
    »Nein! Wenn Ihr mich wirklich lieben würdet, bräuchte ich derlei nicht zu fragen! Wie kann ich ohne die Juwelen der Königin nach Frankreich gehen? Was bedeutet es, wenn Ihr mich als Marquis von Pembroke nach Frankreich mitnehmt, mit nichts als einer Handvoll Diamanten?«
    »Es ist wohl kaum nur eine Handvoll …«
    »Jedenfalls sind es nicht die Kronjuwelen!«
    »Anne, einige dieser Schmuckstücke hat mein Vater während ihrer ersten Ehe für

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