Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)
eine.
„Das kann nicht sein. Er sieht furchtbar aus“, flüsterte die andere zurück. Sie blieben stehen und versuchten, einen Brocken der Unterhaltung aufzuschnappen, bevor der Aufzug kam.
Als sich die Fahrstuhltür öffnete, stand die attraktive Assistentin der Geschäftsleitung vor ihnen, die Serena und Julian am Nachmittag das späte Frühstück in der Suite serviert hatte.
„Ich habe alle Ihre Filme gesehen, Nick“, sagte Tiffany schüchtern. „Vor allem in Ascent to Heaven haben Sie mich begeistert. Sie waren so glaubwürdig als verkommener Mönch.“
Nick schenkte ihr ein schmutziges Grinsen.
„Brauchen Sie noch etwas, bevor Sie zu Bett gehen?“
„Er braucht einen Babysitter, sonst nichts“, murmelte Julian.
Tiffany bedachte Nick mit einem flüchtigen Blick. Julian sah ihr an, dass sie nicht der Typ Frau war, der gleich mit jedem ins Bett hüpfte. Doch sie sagte mit einem koketten Lächeln: „Für unsere Gäste machen wir alles möglich.“
Vor nicht allzu langer Zeit hätte Julian ihr dezentes Angebot gerne wahrgenommen und sie mit auf seine Suite genommen. Doch das würde Serena sicher gar nicht gefallen. „Danke, aber Nick möchte heute Nacht lieber alleine sein. Habe ich recht, mein Freund?“
Sie ließen die Dame enttäuscht im Fahrstuhl zurück, und Julian brachte Nick zu seinem Zimmer. Dort setzte er ihn aufs Bett, baute sich vor ihm auf und sagte mit drohender Stimme: „Du wirst dieses Zimmer heute Nacht nicht verlassen. Hast du mich verstanden?“
Nick zitterte und sah ihn verständnislos an. Gegen Julian hatte er nichts auszurichten. „Ja, Sir.“
Menschen. So erbärmlich.
„Du bist sehr müde. So müde, dass du nur noch schlafen möchtest.“
Nick gähnte, schon fielen ihm die Augen zu. Julians Suggestion hatte gewirkt. Nick rollte sich in Embryonalstellung zusammen. „Manchmal glaube ich, sie ist ein Engel.“ Das waren Nicks letzte Worte, bevor er in einen tiefen Schlaf fiel.
Julian ließ ihn allein, um von gefiederten Flügeln und Heiligenscheinen zu träumen, und machte sich auf den Weg zurück zu Serena.
Während Julian unterwegs war, versuchte Serena verzweifelt, in der Suite ein Telefon zu finden. Endlich hatte sie Gelegenheit, Arielle anzurufen. Die Lage war kritisch. Sie musste den Rat ihrer Ausbilderin einholen – und zwar sofort. Sie sah sich im Wohnzimmer um, aber auch hier hatte Julian offensichtlich den Apparat entfernen lassen. Verdammt! Sein Schlafzimmer. Vielleicht stand dort eins.
An der Tür blieb sie zögernd stehen. In die Privatsphäre anderer einzudringen gehörte nicht zu ihren Lieblingsbeschäftigungen, und die Vorstellung, dass sie sich auf Dämonenterritorium begab, in Julians persönlichen Raum eindrang, ließ sie erschaudern. Zitternd öffnete sie die Tür. Das Zimmer sah genauso aus wie ihr Schlafzimmer, nur dass hier Julians Sachen lagen, ordentlich aufgeräumt. Auf dem Nachttisch stand ein Telefon. Schnell setzte sie sich aufs Bett und wählte Arielles Nummer. Als es klingelte, flehte sie innerlich: Nimm ab, bitte, nimm ab!
Endlich vernahm sie am anderen Ende der Leitung Arielles Stimme und atmete erleichtert auf.
„Ich bin’s, Serena. Arielle, gut, dass du da bist.“ Am liebsten hätte sie in den Hörer geschrien, aber sie musste leise sein.
„Keine Panik. Meredith hat mir berichtet, was sich auf der Party zugetragen hat.“ Arielle klang merkwürdig ruhig. Andererseits war das ihr Job – ruhig bleiben, wenn ihre Schützlinge Probleme hatten. „Sie hat jemanden gefunden, der deine Yogakurse übernimmt.“
Yogakurse? Serena war hier mit einem Dämon zusammen, und das Erste, was Arielle einfiel, waren ihre Yogakurse? Ich habe nicht die Grippe. Mir droht die ewige Verdammnis! „Macht es dir keine Sorgen, dass ich mir eine Suite mit Julian Ascher teilen muss?“
„Die Situation ist nicht ideal, ich weiß. Aber was geschehen ist, war unausweichlich. Jetzt ist es an dir, Serena. Du musst das Richtige tun. Und das wirst du, das weiß ich. In jedem Fall kannst du nach einer Woche wieder gehen.“
„Arielle, hier wimmelt es von Dämonen! Corbin Ranulfson ist der Besitzer des Hotels, in dem wir abgestiegen sind, und hier läuft eine Dämonin namens Luciana herum, die einen extrem gefährlichen Eindruck macht. Nick läuft Gefahr, ihrem Einfluss zu erliegen. Was soll ich tun? Ich möchte am liebsten sofort weg von hier!“
„Du hast es ihm versprochen, Serena. Es ist zu riskant, ein Versprechen zu brechen, das man einem Dämon
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