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Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition)

Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition)

Titel: Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiner Wacker
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für die moderne Gesellschaft hingegen wurde durch den selbstverliebten Zigarrenraucher und Dennochkanzler Schröder und seine Saufkumpel in den Chefetagen der deutschen Großindustrie – namentlich Peter Hartz – herbeigetrickst. So wurden all die sozialen Errungenschaften, für die Schröders Parteifreunde über ein Jahrhundert gekämpft hatten, für die angebliche Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt den Orkus hinuntergespült, tatsächlich ging es aber wohl eher um dicke Lippe, Partys und Brionijoppen, schlussendlich vergoldet mit einem fett dotierten Job bei den Gaunern von Gazprom. Die Früchte des darob boomenden Exports wurden von denen eingesackt, die schon immer alles hatten, für den durchschnittlichen Verdiener blieb alles günstigstenfalls so, wie es war, für viele wurde es schlechter. Dank Zeitarbeit, Billiglöhnen und immer höherer Steuerlast konnte sich eine ständig wachsende Zahl von Erwerbstätigen nicht mehr mit nur einem Job über Wasser halten, die damit einhergehende Austrocknung der Rentenkassen belohnte schließlich auch die, die ihr Leben lang gearbeitet hatten, mit einer Rente weit unter dem Existenzminimum. Dank dem Wegfalls zunächst der europäischen Grenzen, dann der jeweiligen Länderwährungen durch die Einführung des fatalen Euro und schließlich aller Zurückhaltung von Bankern, Politikern, Zockern und Gaunern mit der Folge der Vergesellschaftung der Schulden der gesamten Eurozone, klappte Deutschland beziehungsweise das, was als Rest-Rechtsgebilde von Deutschland übrig war, zusammen und ließ seine Bürger mit praktisch nichts zurück. Die Profiteure dieser Entwicklung hatten ihre Beute längst in sicheren Geldhäfen vor Anker gehen lassen, der Rest wurde unter ein paar großen Hedgefonds aufgeteilt. Warum sich die Opfer dieser Entwicklung nicht beizeiten gewehrt haben, wird für immer ihr Geheimnis bleiben, denn die diesem Prozess innewohnende fatale Tendenz wäre mit leichter Mathematik zu quantifizieren gewesen: Wenn immer mehr Personen eine immer höhere Rendite für immer weniger Gegenleistung abschöpfen, bleibt für jene, die die Arbeit machen, am Ende nichts mehr über. Die Märkte – letztlich nur ein Euphemismus für die fünf Prozent der Weltbevölkerung, die siebzig Prozent des Gesamtvermögens besitzen – sind emigriert, nach Afrika zunächst, dann nach Pakistan und weiter – bis irgendwann nichts mehr zu holen sein wird, getreu dem Motto: Der Letzte macht das Licht aus. Warum diese Entwicklung augenscheinlich alternativlos war und ist, lässt sich wohl nur mit der menschlichen Natur begründen.

cvi Heiliger Krieg
    Ungläubig starrt Kardinal Rolf Schultheiss auf die blutige Biomasse, die die Reste seines Lieblingsschergen repräsentiert. Ein in mehrfacher Hinsicht unappetitlicher Anblick. Nicht, dass das Vorhandensein von Blut und Gewebe einen Großinquisitor in irgendeiner Art und Weise schockieren könnte. Blut, Knochen und Gedärme sind quasi der Teig, aus dem Schultheiss tagtäglich die Geständnisse seiner bußfertigen Opfer knetet, nein, das Ärgerliche an der Sache ist, dass augenscheinlich Gott selbst einen Moment weggeschaut und es damit ermöglicht hat, dass einer seiner ergebensten Mitstreiter im Kampf gegen Hohe Ward und seinen Häretikerklub in diesen prämortalen Jammerzustand versetzt werden konnte, von wem auch immer. Für laute Klagen über die Ungerechtigkeit der Welt und den, der darüber wacht, ist jedoch nicht der geeignete Augenblick, denn die Schützen könnten noch in der Nähe sein. Schultheiss bückt sich und legt eine Hand auf das Pfund Gehacktes, das einmal der Hals seines getreuen Glaubensbruders war, und drückt zu. Nach kurzer Zeit verstummt das jammervolle Heulen und Schultheiss ist sich sicher, die unsterbliche Seele des nunmehr von seinen Qualen Erlösten durch die wabernden Schwaden nach oben steigen zu sehen, höher und höher, eine irisierende Untertasse aus Licht, die schließlich blasser wird und erlischt. Bevor er sich auf leisen Sohlen davonmacht, zieht er noch den Köcher mit Armbrustpfeilen aus dem, was einst die Hand des Toten war. Munition kann man nie genug haben.
    Unweit der Stelle, wo er Hellström und seinen schwarzen Mann entseelt hat, trifft er auf seine übrig gebliebenen Männer fürs Grobe.
    «Nichts zu machen. Da kam jede Hilfe zu spät.»
    «Konnte er noch etwas sagen?»
    «Dazu hätte er einen Hals gebraucht, eine Zunge und Lippen. Nein, gesagt hat er nichts. Möge er in Frieden ruhen, in Ewigkeit,

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