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Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition)

Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition)

Titel: Die Sprengmeister und der unheilige Gral: Social Fiction (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiner Wacker
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ganz zu schweigen. Carsten, dieser debile, alte Sack. Gestern doof und heute doof. Erkan Ederim hat den Kopf weit zurückgelehnt und beobachtet durch seine halbgeschlossenen Augen, wie ein Rudel Fliegen in wahrscheinlich sentimentaler Rückbesinnung auf den letzten Fäkalienimbiss um die Deckenlampe kreist. Alle für eine, eine für alle. Summsumm. Das müsste sich doch arrangieren lassen. Er richtet sich ruckartig auf und greift zum Fon. Mal sehn, was sich machen lässt …

liv Der dankbare Hinweis
    «Haben Sie den Film gesehen, den ich Ihnen geschickt habe?»
    «Ja, habe ich. Vielen Dank? Wie komme ich zu dieser Ehre?»
    «Ich dachte, Sie könnten uns vielleicht einen Hinweis geben.»
    «Einen Hinweis? Inwiefern?»
    «Nun ja, nicht, dass sie mich falsch verstehen, aber die blumige Sprache, der Symbolreichtum, …»
    «Sie meinen, bei den Sprengmeistern könnte es sich um eine, im weitesten Sinne, religiöse Sekte handeln.»
    «Wissen Sie, ich fragte unlängst Herrn … äh, Namen tun hier nichts zur Sache … und die Reaktion war – sehr seltsam, um nicht zu sagen – spröde. Ich kann leider nicht darüber sprechen, laufende Ermittlungen, Persönlichkeitsrechte, Sie verstehen.»
    «Warum kommen Sie nicht einfach einmal in meinen Beichtstuhl und reden sich die ganze Sache von der Seele? Wir wären ganz unter uns, wir drei.»
    Am anderen Ende bleibt es eine Weile still.
    «Wir drei ?»
    «Sie, ich und Gott.»
    «Ich, äh, …»
    Aber die Leitung ist schon tot.

lv Weg ohne Wiederkehr
    Vorsichtig humpelt der nachtschwarze Einsatzbulli der Abteilung «Objektschutz und Gefahrenabwehr» durch die sternenlose Nacht. Am Steuer sitzt ein schwitzender Erkan Ederim, hinten im Ladebereich versucht Carsten, sich und Mandy samt Rollstuhl halbwegs in der Waagerechten zu halten. Keine einfache Aufgabe, denn sie müssen über Land fahren. Auf der A1 beziehungsweise auf dem, was von der alten A1 übrig geblieben ist, findet heute und am morgigen Samstag die Nord Rallye Westdeutschland, kurz NRW statt, bei der zahlreiche Gäste aus dem Ausland ihre vierrädrigen Boliden über die abgefackelte Piste gen Norden jagen. Keine gute Kulisse für die Fahrt zum Ort eines geplanten Einbruchs, denn das mit dem Event verbundene Staraufgebot internationaler Rennfahrer mit größerem Vermögen hat angesichts der Sprengmeisteraktivitäten zu einem enormen Aufmarsch an Sicherheitskräften geführt.
    «Wenn jemand herausbekommt, dass ich – statt meine Arbeit zu machen – einen psychopathischen Gärtner nebst Zombiefreundin durch die Gegend kutschiere, kann ich mir einen neuen Job suchen.»
    «Wenn jemand herausbekommt, dass dein unfotogener Schwanz schon in Körpern gesteckt hat, die noch weit von der Pubertät entfernt waren, bist du nicht nur deinen Job los, sondern noch ein bisschen mehr. Also, hör auf zu nörgeln.» Carsten kann es langsam nicht mehr ertragen. Seit einer halben Stunde schon muss er sich das ununterbrochene Gequengel dieses alten, notgeilen Kanakenhundes anhören.
    «Was willst du denn in den Laboren und warum ist diese Klappertante dabei?»
    «Das hast du mich schon zehn Mal gefragt.»
    «Und du hast mir nicht geantwortet. Langsam wird es allerdings Zeit. Das Gelände ist riesig. Du musst schon ein wenig genauer werden.»
    «Das Einzige, was du wissen musst, ist, dass ich Herrn Professor Doktor Hellström einen kleinen Besuch abstatten möchte. Das reicht doch wohl.»
    «Warum willst du dem Professor einen Besuch abstatten?»
    «Ich möchte seine Expertise zu einem – sagen wir mal – privaten genetischen Problem einholen.»
    «Das hättest du auch leichter haben können. Ich meine, der Professor hat zwar keine Sprechstunde im klassischen Sinn, aber mit meiner Hilfe …»
    «Ich möchte den Herrn Professor in seiner Funktion als führendes Mitglied der Gralshüter sprechen und deshalb schaue ich lieber außerhalb der normalen Geschäftszeiten vorbei.»
    « Gralshüter ? Wo hast du das denn her? – Ich will dir mal was sagen: Das ist kein Thema für dich und mich. Die Gralshüter existieren nicht. Punktum, over and out.»
    «Und trotzdem hast du gewusst, wen ich meine. Ist doch komisch.»
    «Es gibt da ein paar Gerüchte. Nichts Handfestes, eigentlich nur Gelaber – das dich nichts angeht.»
    «Jetzt ja. Ist aber auch egal. Bring mich einfach zum Labortrakt von Hellström und öffne das Türchen. Dann kannst du wieder abzischen.»
    «Du hast ja keine Ahnung. Meinst du, das geht da zu wie in deinem Seniorenpuff? Man

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