Die starken Fesseln der Sehnsucht: Roman (German Edition)
dem Tod des Besitzers hatte Kofi die Tochter des Mannes geheiratet, und nun führten sie das Geschäft zusammen. Einige wenige hatten die Ehe eines Schwarzen mit einer Engländerin kritisiert, aber die meisten Leute in der Nachbarschaft hatten sie mit einem Schulterzucken akzeptiert. Als sich sein Leben stabilisierte, hatte Kofi bei den Londoner Ältesten Magie studiert. Mit seiner Macht und Entschlossenheit würde er einen großartigen Verbündeten abgeben.
»Dann werden Sie uns also helfen«, sagte Nikolai, und es war keine Frage.
Kofi nickte, bevor er seinen scharfen Blick auf Jean richtete. »Sie werden auch weiße Verbündete brauchen. Sie sind Engländerin. Haben Sie Freunde hier, an die Sie sich wenden können?«
»Ich bin Schottin, und ja, ich habe Freunde und Verwandte in London. Ich werde mir überlegen müssen, wen ich darum bitte.« Sie verzog den Mund. »Adia hat den Vorteil, von der Zukunft zu beginnen, deshalb wusste sie, was geschehen ist und dass Sie hier sein würden. Da wir aus der Vergangenheit kommen, weiß ich so gut wie gar nichts über die Zukunft.«
»Dann benutzen Sie Ihren Instinkt, junge Frau, und lassen sich von ihm führen.«
»Ist Zeitmagie etwas, was nur Afrikaner können?«, fragte Nikolai.
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Kofi. »Ich habe auch ein bisschen Erfahrung mit europäischer Magie. Selbst unter Afrikanern ist Zeitmagie etwas sehr Seltenes. Einer der Ältesten, der mich initiierte, sagte, Afrika sei die Mutter der Menschheit, deren Wurzeln bis zum Anbeginn der Zeit zurückreichten, und dass aus diesem Grund nur Afrikaner Zeitmagie bewirken können.« Kofi zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hat er damit recht gehabt. Ich selbst habe die Gabe nicht, doch einige der anderen Ältesten haben Priester gekannt, die sich durch die Zeit bewegen konnten.« Er erhob sich. »Folgen Sie mir. Sie müssen meine Frau kennenlernen, wenn Sie uns in den kommenden Jahren als Kontakt benutzen wollen.«
Jane Andrews war eine ruhige Frau, die genug von der Magie ihres Mannes gesehen und oft genug die Londoner Ältesten zu Gast gehabt hatte, dass die Vorstellung, durch die Zeit zu reisen, ihr nicht einmal ein Blinzeln entlockte. Sie sagte nur: »Wenn Sie uns brauchen, sind wir hier. Und sobald unsere Kinder alt genug sind, um über diese Dinge aufgeklärt zu werden, können Sie auch mit ihrer Hilfe rechnen.«
»Wir werden vielleicht schon bald Unterstützung brauchen, um den nächsten Zauber zu wirken.« Jean nahm Nikolais Arm. »Wir danken Ihnen. Es ist gut zu wissen, dass wir nicht allein sind.«
Nachdem sie die Fassbinderei verlassen hatten, nahm Jean ihre Hand von Nikolais Arm, doch er zog sie mit einer entschiedenen Bewegung wieder darauf zurück. Er mochte das elektrisierende Kribbeln zwischen ihnen, wenn sie sich berührten. »Wirst du mit deinem Bruder Kontakt aufnehmen und ihm von unserer Aufgabe erzählen?«, fragte er Jean.
Sie schüttelte den Kopf. »Er ist nicht der Richtige, und zwar nicht nur, weil er den größten Teil des Jahres in Schottland ist. Es wäre zu kompliziert, ihn in unsere Mission zu verwickeln. Wir stehen uns zu nahe. Er würde vielleicht zu sehr den Beschützer spielen.«
»Hast du an jemand anderen gedacht?«
»Ich würde gern mit Lady Bethany Fox sprechen, aber sie lebt inzwischen vielleicht nicht mehr - sie war schon alt, als ich England verließ.« Jean runzelte die Stirn. »Ich hatte mehr an Lord und Lady Falconer gedacht. Simon ist fast so etwas wie ein Bruder für mich. Ein ziemlich beängstigender Bruder wegen seiner Macht, doch ich würde ihm blind vertrauen, und ich könnte mich auch darauf verlassen, dass er nicht mit Duncan spricht. Er ist ein Earl und versteht etwas von Politik. Simon und Meg sind oft in London, was ebenfalls sehr nützlich sein könnte. Meg ist zudem äußerst mächtig, und da sie jahrelang versklavt war, würden sie und Simon unsere Arbeit sicher unterstützen.«
»Diese Gräfin war versklavt?«, fragte Nikolai überrascht.
»Nicht von Piraten oder Plantagenbesitzern, sondern von einem abtrünnigen Magier«, erklärte Jean. »Er hielt sie unter seinem Bann, damit er sich ihrer Macht bedienen konnte. Vereint mit seiner, machte ihn das sehr gefährlich. Sie war damals natürlich noch keine Gräfin, nur ein Mädchen mit ungewöhnlichem magischen Potenzial. Er verzauberte auch noch einige andere aus dem gleichen Grund.«
»Sklaverei ist weiter verbreitet, als ich dachte.« Was Jean beschrieb, war eine Vergewaltigung des
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