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Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman

Titel: Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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ist immer wieder passiert. Carl statuiert Exempel, spielt sich uns gegenüber immer wieder dominant auf. Und wir ziehen ihn immer wieder in Zweifel. Eines Tages hätte ich gern meinen eigenen Laden. Ich würde gern mein eigenes Restaurant oder eine Bar oder so etwas eröffnen. Aber Carl hat mir gedroht. Sagt, er werde dafür sorgen, dass der Laden untergeht. Er will nicht, dass irgendjemand außer ihm für etwas verantwortlich ist. Ich kann nichts unternehmen, solange er da ist. Ich möchte nicht, dass er versucht, mir die Sache zu vermasseln, wie er es bei dir getan hat.« Er nickte mir zu. »Dann hat er noch angefangen, uns in Arturos Revierkrieg hineinzuziehen, ohne sich die geringsten Gedanken darüber zu machen, dass es uns das Leben kosten könnte. Ich bin mir gar nicht mal sicher, dass er überhaupt noch Menschen wahrnimmt, wenn er uns ansieht.«
    Rick hatte gesagt, dass die Lage der hiesigen Werwölfe sich verschlimmert hatte. Dies war die erste Gelegenheit, die sich mir bot, wirklich mit ihnen zu reden.
    »Jenny ist nicht stark gewesen«, sagte ich. »Sie hat ihm nicht die Stirn geboten. Hat er bloß die Kontrolle verloren oder was?«
    Becky nickte. »Es ist, als hätte er sich nicht mehr im
Griff, und Meg ist auch keine Hilfe, denn sie ist selbst nicht besser. Mein Gott, Jenny. Ich dachte, wenn ich sie von ihm fortbekomme, wäre sie in Sicherheit. Ich dachte, wenn irgendjemand sie davon überzeugen kann, dann du, Kitty. Ich hätte besser auf sie aufpassen sollen, wenn wir alle einfach ein Auge auf sie gehabt hätten …« Shaun legte Becky eine Hand auf den Arm, um sie zu beruhigen.
    Mir war gar nicht klar gewesen, wie sehr T. J. als Puffer zwischen mir und Carl fungiert und wie sehr seine Gegenwart mich vor Carls Zorn bewahrt hatte. Noch etwas, das ich ihm schuldete, das ich ihm nie zurückzahlen konnte. Jenny hatte niemanden wie T. J. gehabt, der auf sie aufgepasst hatte.
    Von Anfang an hatte Rick mir gesagt, dass es dem Rudel nicht gut ging. Ein Rudel brauchte ein inneres Gleichgewicht. Kontrollen und Puffer. Jeder musste daran teilnehmen, musste die Verantwortung mittragen. Carl hatte alle eingeschüchtert und anschließend die ganze Macht für sich beansprucht. Dem war er allein nicht gewachsen.
    Becky fuhr fort: »Es ist, als hätten wir darauf gewartet, dass etwas nachgibt, dass etwas zerbricht und die Dinge durcheinanderwirbelt. Wir haben bloß auf eine Gelegenheit gewartet, ihn zu stürzen.«
    »Und ihr glaubt, ich sei diese Gelegenheit«, sagte ich.
    »Na hoffentlich«, sagte Shaun. »Ansonsten sind wir alle tot.«
    Frustriert sagte ich: »Warum setzt ihr so viel Vertrauen in mich?«
    Becky musste noch nicht einmal lange nachdenken. »Wir haben alle gesehen, was dir in Washington, D.C., zugestoßen
ist. Und du hast es überstanden. Du bist stark. Ich höre mir deine Sendung an. Man erkennt es an deiner Stimme. Du bist eine geborene Anführerin. Wir haben auf jemanden gewartet, dem wir folgen können.«
    Ich war nicht bereit hierfür, wollte doch nur Carl loswerden, nicht das ganze Rudel übernehmen. Oder?
    Ich holte tief Luft. Es war einer dieser Momente, in denen sich alles ändern konnte. Ich konnte spüren, dass sich die Bahn meines Lebens in eine neue Richtung bog. »Wenn ihr das glaubt, dann müsst ihr auch glauben, dass ich es nicht allein schaffen kann. Ich brauche eure Hilfe.«
    Becky senkte den Blick. »Es wird auf einen Kampf hinauslaufen. Wir werden kämpfen müssen, das wissen wir.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht, wenn ich es verhindern kann. Ich bin nicht so gut im Kämpfen. Grips und List benutze ich viel lieber.« Ich machte mich auf eine schnippische Bemerkung von Ben gefasst. Er hob nur eine Braue. Da er von einem Kommentar absah, verkniff ich es mir, ihn unter dem Tisch zu treten.
    »Ihr sollt Folgendes tun«, sagte ich. »Sprecht mit allen aus dem Rudel, von denen ihr glaubt, dass ihr sie überreden könnt, auszutreten. Oder wenigstens dazu, nicht zu Carl zu stehen, wenn es so weit ist. Wir brauchen Verbündete, und ihr kennt das Rudel besser, als ich es mittlerweile tue. Je mehr Abtrünnige wir vor dem Kampf um uns sammeln, umso besser stehen unsere Chancen.«
    Shaun grinste. »Ich würde zu gern mit ansehen, wie Carl ganz allein dasteht, wenn er glaubt, eigentlich massenweise Rückendeckung zu haben.«

    »Ich möchte nicht, dass alle das Rudel auf der Stelle verlassen«, sagte ich. »Wenn sie erst einmal gehen, gibt es kein Zurück mehr für sie. Aber wenn sie bleiben,

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