Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead
Er hätte sagen können, der taucht nicht wieder auf, aber dann hätten sie wissen wollen, warum er sich da so sicher war.
» Kein Fall für Lothian and Borders, oder? « , erkundigte sich der andere Beamte. Fox schüttelte den Kopf. » Also nichts Berufliches? «
» Nein « , log er.
» Wenigstens bleibt Ihnen ein Disziplinarverfahren erspart. «
» Glück gehabt « , setzte sein Kollege hinzu.
» Kostet der Sarkasmus extra? « , fragte Fox.
Sie hatten ihren Spaß auf Kosten der Abteilung für interne Ermittlungen gehabt, also hörten sie jetzt auf, dreckig zu grinsen, und schlugen vor, ein Team der Spurensicherung nach Fingerabdrücken suchen zu lassen, doch Fox meinte, das sei den Aufwand nicht wert.
» Da wär ich mir nicht so sicher, Inspector « , meinte der ältere der beiden. » Hier in der Gegend hat’s in den vergangenen sechs Monaten einige Einbrüche gegeben. Vielleicht steht Ihrer damit ja in Zusammenhang. «
» Und wenn wir die kleinen Arschlöcher schnappen … « , sagte der jüngere der beiden Beamten.
» Na schön « , sagte Fox.
Es dauerte eine Stunde, bis der Wagen der Spurensicherung eintraf. Eine junge Frau kam mit ihrer Zauberkiste ins Haus und machte sich an die Arbeit. Fox hatte das Schlafzimmer wieder in den Normalzustand versetzt. Er beobachtete sie, wie sie Puder auf der Haustür verstrich.
» Die haben nicht viel mitgenommen « , meinte sie.
» Nein. «
» Nicht mal den Fernseher. Das heißt, dass die Täter wahrscheinlich zu Fuß unterwegs waren. «
» Ja. «
Sie machte einen Augenblick Pause. » Da kommt nicht viel bei raus « , gab sie zu. Ein paar Minuten später war sie im Wohnzimmer. Er bat sie, es auf der Tischplatte zu versuchen. Sie fand ein paar Abdrücke.
» Das sind wahrscheinlich meine « , gestand Fox.
Sie nahm trotzdem ein paar Proben ab, dann Fox’ Fingerabdrücke, um sie miteinander zu vergleichen. Er fühlte sich an das Szenario draußen vor Alan Carters Cottage erinnert. Und er fragte sich immer noch, ob er Glück gehabt hatte, nicht zu Hause gewesen zu sein.
Aber wenn sie ihn hätten antreffen wollen, hätten sie sich einen besseren Zeitpunkt ausgesucht. Es war relativ leicht, seine Adresse herauszufinden – ein Wort in das richtige Ohr, vielleicht auch ein bisschen Computerhacking. Er stand nicht im Telefonbuch, aber Jude. Verdammt, sie hätten ihm sogar vom Präsidium aus nachgefahren sein können. Entweder hatten sie ihn beim Verlassen des Hauses beobachtet oder gewusst, dass er nach einem kurzen Abstecher ins Büro ins Krankenhaus fahren würde.
Ob sie seine Telefongespräche abhörten?
Hatten sie Wanzen in seinem Haus versteckt? In seinem Büro oder im Wagen?
Er versuchte den Gedanken zu verdrängen, aber er wusste, dass er ihm den ganzen Rest des Tages zu schaffen machen würde.
» Haben Ihnen die beiden vom Trachtenverein schon ein Aktenzeichen gegeben? « , fragte die Beamtin von der Spurensicherung, nachdem sie oben im Schlafzimmer fertig war.
» ›Trachtenverein‹? «
» Die uniformierten Kollegen « , erklärte sie lächelnd. » Ein Bekannter hat sie immer so genannt. «
» Ich hab ein Aktenzeichen bekommen, ja. «
» Dann können Sie nicht mehr machen, als Schadensersatz fordern – und sich fürs nächste Mal eine stabilere Haustür zulegen. «
Fox nickte.
» Hätte schlimmer sein können, oder? « , sagte sie mit einem Lächeln.
Das sah er genauso.
Wieder das Besprechungszimmer bei Mangold Bain. Und wie erwartet, konnte Charles Mangold nur wenige Minuten für ihn erübrigen. Ein Getränk wurde nicht angeboten – das ließ die Zeit nicht zu, wie Mangold selbst meinte. Er presste die Handflächen aneinander, berührte die Lippen mit den Fingerspitzen, und hörte sich an,
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