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Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte

Titel: Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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fort und rannte davon. Doch er war klüger und wählte den Weg ins Moor.
    »Kommt zurück, ihr Feiglinge« brüllte der Schab. Vielleicht hoffte er, dass da draußen noch mehr als nur einer seiner Männer übrig waren. Angstschweiß stand ihm auf der Stirn.
    Aus der Dunkelheit näherten sich leise Schritte.
    »Ihr … ihr müsst mir helfen«, wandte sich der Krieger an die Maghai, ohne den Pfad aus den Augen zu lassen.
    »Es ist nicht unsere Art, uns in fremde Angelegenheiten einzumischen, tapferer Krieger«, erklärte Velne ruhig.
    »Aber der Fluch, der Daimon, ihr müsst doch etwas tun!«, flehte der Mann. Die Schritte waren verstummt. Der Krieger war wie gelähmt. Er hätte sich näher ans Feuer zurückziehen können oder, wie seine Untergebenen, versuchen können, zu flüchten. Doch er blieb stattdessen stehen, stierte in die Finsternis und wartete auf sein Verhängnis.
    »Wäre es wirklich ein Daimon, könnten wir nicht viel für dich tun«, meinte Velne ruhig. »Ich denke aber, es ist nur ein Mensch,
so wie du. Und warum sollten wir einem Menschen mehr helfen als dem anderen?«
    »Es ist kein Mensch, das kann nicht sein!«, rief der Schab und seine Stimme überschlug sich vor Angst. »Es ist der fleischgewordene Fluch, ein Daimon!«
    Ein Ast knackte in der Dunkelheit, und dann erschien Schaduks Fluch am Rand des Lichtkreises. Er schritt leichtfüßig, blieb stehen und fauchte, wie eine Raubkatze vor dem Sprung. War das wirklich Umati? Alles, was Maru wusste, sprach dafür, fast alles, was sie sah, dagegen. Dort stand ein Wesen mit grauer, vielfach rissiger Haut aus Morast, bemalt mit dunklen Zeichen, ein langes Messer in der Rechten. Sie trug einen Lendenschurz und schützte die Brust mit einem breiten Stück Leder. Ein schwarzer Streifen Farbe lief quer über ihr Gesicht und ihre Augen. Maru verstand nur zu gut, dass die Serkesch sie für einen Daimon hielten.
    »Was … was willst du?«, fragte der Schab, bebend vor Furcht. Doch Umati antwortete nicht, sondern glitt nur zwei Schritte näher heran. Sie näherte sich ihrer Beute leicht seitlich. Es war erstaunlich: Der Schab war schwer gepanzert und mit Schild und Schwert gewappnet, seine Gegnerin hatte nicht mehr als ein Messer. Dennoch hatte Maru keine Zweifel, wie es ausgehen würde. Aber musste es so weit kommen? Sie stand auf. »Umati, nicht«, sagte sie.
    Die Frau lachte nur und zeigte zwei Reihen weißer Zähne, die aus ihrem grau und schwarz bemalten Gesicht schrecklich hervorleuchteten. Das war zu viel für den Schab. Er stieß einen unartikulierten Schrei aus und stürmte auf Umati los. Mit großer Leichtigkeit ließ die Frau ihn ins Leere laufen, drehte sich und stieß ihm ihr Messer in den Nacken. Mit einem erstickten Seufzer sackte der Schab zusammen und starb. Die Frau bückte sich, ohne die Maghai aus dem Auge zu lassen, zog die Klinge aus der Wunde und strich das Blut an ihrem nackten Bein ab.
    »Du also bist Schaduks Fluch«, stellte Velne freundlich fest.

    Umati antwortete nicht.
    »Numur hat uns viel Silber versprochen, wenn wir dich für ihn fangen, wusstest du das?«
    Die Frau spielte mit ihrer Klinge und warf dem Maghai einen warnenden Blick zu.
    »Aber es ist, wie ich sagte, wir halten uns für gewöhnlich aus den Streitereien der Menschen heraus, auch wenn mein Freund Klias hier für den Abeq in anderer Frage eine Ausnahme macht.«
    »Wir könnten noch weit mehr tun«, warf Klias mürrisch ein.
    Umati legte den Kopf schräg, so als schien sie abzuwägen, was sie als Nächstes unternehmen sollte. Die Maghai wirkten gelassen.
    »Könnten wir das, wirklich?«, fragte Velne freundlich.
    »Sieh doch nur, wie lang sie sich schon mühen, diese Stadt einzunehmen. Hätten sie uns an ihrer Seite, wären die Mauern längst gefallen und der Krieg beendet«, rief Klias.
    »Nun, mein Freund, ein Sieg, der mit Zauber gewonnen wird, wandelt sich oft zur Niederlage, wenn die Maghai wieder gehen. Hast du das vergessen? Es bleibt dabei, wir werden nicht für Numur kämpfen!«
    »Eine … weise Entscheidung«, sagte Umati langsam. Es klang, als müsse sie nach vergessenen Worten suchen.
    »Da wir also, wie ich sehe, keine Feinde sein müssen, ehrenwerte Umati, lade ich dich ein, mit uns dieses Kaninchen zu verzehren. Oder bist du so sehr Daimon, dass du auf Essen inzwischen verzichtest?«, fragte er lächelnd.
    »Essen und Feuer«, sagte Umati langsam.
    »Außerdem«, fuhr Velne fort, »will diese junge Frau dort mit dir etwas besprechen, wie mir

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