Die Tochter des Magiers
auf die Hinterteile hinein. Da ihr Geliebter seit
zwei Wochen auf Reisen war, um Spenden zu sammeln, war ihr mehr als
langweilig. Dieser Charles B. Holderman könnte eine interessante
Ablenkung sein. »Weswegen wollten Sie mich sprechen?«
»Ihre … Gartengestaltung.« Mühsam riß er seine Blicke
von ihren Brüsten los. »Mein Arbeitgeber hat sehr bestimmte
Vorstellungen davon, wie der Garten seines zukünftigen Hauses
beschaffen sein soll. Und Ihr Grundstück finde ich geradezu
beispielhaft. Haben Sie den Steingarten neben ihrem Haus selbst
angelegt?«
Sie lachte und tupfte sich die Brüste mit dem Handtuch ab.
»Mein Lieber, ich kann eine Primel nicht von einer Petunie
unterscheiden. Das hat ein Gartenfachbetrieb erledigt.«
»Aha. Dann könnten Sie mir vielleicht einen Namen oder eine
Telefonnummer geben?« Er zog ein schmales, in Leder gebundenes Buch aus
seiner Brusttasche. »Das wäre ganz wunderbar.«
»Ich glaube, ich kann Ihnen helfen. Kommen Sie rein. Ich suche
mal die Geschäftskarte raus.«
»Sehr freundlich von Ihnen.« Luke steckte das Buch wieder ein
und begann, sich den Grundriß des Flurs, die Lage der Treppe sowie die
Größe und Anzahl der Zimmer einzuprägen. »Ihr Haus ist fantastisch.«
»Ja, ich hab's vor ein paar Monaten neu einrichten lassen.«
Alle Räume waren in Pastellfarben gehalten, die Tapeten zierten sanfte
Blumenmuster, so daß eine betont feminine Atmosphäre herrschte. Der
üppige Körper in dem grellroten Trikot wirkte in diese Umgebung noch
aufreizender – wie eine exotische Blüte auf einer Bauernwiese.
Luke blieb stehen, um sich abzulenken, und bewunderte ein
Gemälde von Corot. »Wunderschön«, sagte er. Miranda blickte erstaunt
über die Schulter.
»Interessieren Sie sich etwa für Bilder?« Sie zog einen
Schmollmund und trat zu ihm.
»Ja. Ich liebe Kunst. Corot mit seinem verträumten Stil ist
einer meiner Lieblingsmaler.«
»Corot, ach ja.« Sie scherte sich einen Deut um den Stil, aber
den Wert des Bildes kannte sie bis auf den letzten Cent. »Ich hab nie
begriffen, wozu jemand Bäume und Büsche malt.«
Luke lächelte. »Vielleicht weil er sich fragt, wer oder was
dahinter steckt.«
Sie lachte. »Das ist gut, Charles, sehr gut. Ich habe eine
Kartei in der Küche. Kommen Sie doch mit. Sie trinken was Kaltes, und
ich suche in der Zeit nach der Adresse der Gärtnerei.«
»Mit Vergnügen.«
Auch in der Küche herrschte wie im ganzen Haus dieser sanfte
feminine Charme. Die Möbel waren in Elfenbein und Malve gehalten, und
an den Fenstern standen Töpfe mit Usambaraveilchen in der Sonne. Ein
runder Glastisch mit vier schlichten Polsterstühlen stand auf einem
blaßrosa Teppich in der Mitte des Raumes. Nicht ganz passend dazu klang
aus den Lautsprechern der harte Rhythmus eines schrillen Hardrock-Songs.
»Ich habe gerade Gymnastik gemacht, als Sie klopften.« Miranda
holte einen Krug Limonade aus dem Kühlschrank. »Ich halte mich gern in
Form, wissen Sie?« Sie stellte den Krug ab und strich sich mit den
Händen über die Hüften. »Solche Musik bringt mich richtig in Schwung.«
Luke biß sich auf die Zunge, um nicht vor Gier zu hecheln.
Statt dessen antwortete er, wie Holderman es getan hätte. »Ich bin
überzeugt, das ist recht anregend.«
»Und ob.« Sie holte zwei Gläser und schenkte ein. »Setzen Sie
sich doch, Charles. Ich suche die Karte heraus.«
Sie stellte die Gläser auf den Tisch und ging dicht an ihm
vorbei zu einer Kommode. Ihr moschusartiger Duft weckte prompt sein
bestes Stück, das sich nicht mehr geregt hatte, seit er dank des vielen
Whiskeys auf Roxanne eingeschlafen war.
Gib Ruhe, mein Guter, dachte er und richtete seine Krawatte,
ehe er nach seinem Glas griff.
»Wunderbarer Tag«, sagte er lässig, während sie in der
Schublade wühlte. »Was für ein Glück für Sie, daß sie ihn zu Hause
genießen können.«
»Ach, ich kann ziemlich frei über meine Zeit verfügen. Ich
habe eine kleine Boutique in Georgetown, aber um den Alltagskram
kümmert sich eine Geschäftsführerin.« Sie nahm eine Visitenkarte aus
der Schublade und warf ihm einen neckischen Blick zu. »Sind Sie
verheiratet, Charles?«
»Nein. Geschieden.«
»Ich auch.« Erfreut lächelte sie. »Ich habe herausgefunden,
daß es mir lieber ist, das Haus für mich allein zu haben und mein Leben
selbst zu bestimmen. Wie lange sind Sie noch in dieser Gegend?«
»Leider nur noch ein oder zwei Tage. Ob mein Chef nun hier ein
Anwesen kauft oder nicht, meine Arbeit ist
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