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Die tote Schwester - Kriminalroman

Die tote Schwester - Kriminalroman

Titel: Die tote Schwester - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Brueggenthies
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gesehen.
    Göllmann deutete dem Notarzt, sich um Alaia Sarwari zu kümmern. Dieser untersuchte sie, stellte ihr Standardfragen. – »Wissen Sie Ihren Namen?«, »Wissen Sie, welcher Tag ist?« …
    »Keine äußeren Verletzungen, allgemeiner geistiger Zustand sehr gut«, konstatierte der Notarzt schließlich. »Ich würde sie aber gern zum Rettungswagen und dann für eine genauere Untersuchung ins Krankenhaus bringen.«
    Zbigniew sah durch den Türrahmen, wie in weiße Overalls gehüllte Mitarbeiter der Kriminaltechnischen Untersuchungsstelle begannen, im Flur zu arbeiten. Einer der Mitarbeiter warf einen kurzen Blick ins Wohnzimmer.
    »Wir sind sofort raus«, sagte Göllmann.
    Er beugte sich hinunter zu Alaia Sarwari. Zbigniew hielt ein paar Meter Abstand.
    »Frau Sarwari? Alaia Sarwari?«
    Die Frau nickte.
    »Können Sie uns erzählen, was passiert ist?«
    »Sie sind hier eingebrochen … «
    »Wer und wann?«
    »Zwei. Sie hatten Mütze über Kopf.«
    »Konnten Sie die Gesichter erkennen?«
    Alaia Sarwari schüttelte den Kopf.
    »Wann ist das passiert?«
    »Heute früh. Ich habe geschlafen. Vier Uhr, glaube ich, es klingelt an der Tür. Ich denke, wer will mich besuchen mitten in Nacht … Denke, vielleicht Hausmeister, vielleicht etwas passiert. Mache auf, dort stehen zwei Menschen mit Mütze.«
    Die Afghanin brach in Tränen aus.
    »Haben mich reingedrückt in Wohnung. Wollten Schlüssel haben. Ich denke, gebe ihnen, denke, wollen mich sonst töten.«
    »Trugen die Personen Waffen?«
    »Ich habe nicht gesehen. Aber der eine Mann war stark.«
    »Zwei Männer?«
    »Ich weiß nicht. Der, der mich angefasst und gefesselt hat, war Mann. Der andere … denke, vielleicht Frau gewesen.«
    »Und was ist dann passiert?«
    »Sie haben Schlüssel genommen und sind gegangen.«
    »Einfach so.«
    »Ja.«
    In Zbigniews Hirn ratterte es. Sie wollten ein Auto. Das Auto einer Flughafenbediensteten. Warum hatten die Täter das Auto nicht einfach gestohlen, stattdessen die Besitzerin gefesselt und den Schlüssel genommen?
    »Wo hatten Sie Ihren Wagen geparkt?«, fragte Zbigniew.
    »Vor Haus, auf Parkplatz.«
    »Haben die Täter Sie gefragt, wie der Wagen aussieht?«
    »Nein.«
    Entweder diese Geschichte stimmte nicht. Oder sie hatten Alaia Sarwari schon auf dem Flughafen ausgesucht, länger beobachtet. Und wussten, wo ihr Wagen stand.
    »Und seitdem mussten Sie hier sitzen«, sagte Göllmann. Die Frau nickte.
    »Haben Sie eine Ahnung, wer die Personen gewesen sein könnten?«
    Alaia Sarwari schüttelte den Kopf.
    »Ich kenne hier nicht viele. Ein paar Nachbarn. Aber … Ist alles gut mit denen. Mein Mann ist vor vier Jahren zurück nach Masar-e Scharif, seitdem ich bin allein hier.«
    Afghanistan.
    Kufiya.
    Lena.
    Auto.
    Zbigniew erfasste die seltsame Gewissheit, dass Alaia Sarwari die Wahrheit sagte. Sie spielte keine Rolle bei dem, was passiert war. Die Täter brauchten einfach ein unauffälliges Auto. Der Wagen einer Flughafenbediensteten, noch dazu ein dunkler alter Opel, war perfekt.
    »Sie haben sie gefesselt und geknebelt, damit sie den Wagen nicht als gestohlen melden kann«, hörte er sich plötzlich leise zu Göllmann sagen. Dieser nickte und wandte sich wieder an Alaia Sarwari.
    »Wie haben die Täter gesprochen? Haben Sie die Stimmen erkannt?«
    »Nein. Sie haben … Ich weiß nicht, sie haben normal gesprochen. Ich kannte sie nicht.«
    »Kein Akzent?«
    »Nein. Aber ich bin nicht gut darin. – Es hat nur Mann gesprochen, hatte normale Stimme. Hat nicht viel gesagt, nur ›Schlüssel‹ und so.«
    »Wie groß waren die Personen?«
    »Mann, der mich gefesselt hat, war groß.«
    »1,85? 1,90?«
    Alaia Sarwari schaute Zbigniew an.
    »Groß wie Sie.«
    »1,89«, murmelte Zbigniew.
    »Und die andere Person?«
    »Kleiner. Beide sehr dünn.«
    »Ist Ihnen sonst etwas aufgefallen – der Gang, gab es irgendwelche besonderen Merkmale? Versuchen Sie sich die Minuten noch einmal vorzustellen, vergegenwärtigen Sie sich, was geschehen ist. Ob Sie sich noch an irgendetwas erinnern können, das auffällig war.«
    Alaia Sarwari schloss die Augen, schien dem zu folgen, worum Göllmann sie gebeten hatte. Dafür, dass sie soeben eine mehrstündige Fesselung durchgemacht hatte, war sie erstaunlich geduldig.
    Göllmann ließ ihr Zeit. Zbigniew spürte einen anderen Beamten neben sich, sah nach links. Merschmann hatte sich zu ihnen gesellt.
    »Nein. Aber … «
    Zbigniew und Göllmann sahen sie gespannt an.
    »Der Mann, der mich gefesselt,

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