Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition)
schließlich neben dem Nachttisch zusammen.
»Carly«, sagte er erneut und schüttelte sie. »Du musst …«
Sie schlug flatternd die Augen auf und ein Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. »Dieses Mal hätte ich nicht geglaubt, dass wir es schaffen.«
Beruhigt darüber, dass es ihr gut ging, schob er ihr ein Kissen unter den Kopf und ging schwankend zum Fenster.
»Sind sie …«, brachte sie gerade so heraus. »Sind sie weg?«
»Ich glaube schon. Aber sie werden wiederkommen. Chris hat in Bezug auf diese Leute die Wahrheit gesagt. Sie haben Milliarden Dollar und eine Armee. Wir haben nur ein paar Tausender und einen alten Soldaten, der kaum noch die Treppe hochkommt. Beim nächsten Mal werden wir nicht mehr so viel Glück haben.«
Sie setzte sich auf und lehnte sich mit dem Rücken an die Bettkante. »Sie dürfen uns nicht finden, Richard. Susie hat eine Chance, ebenso wie die anderen Kinder. Sie dürfen nicht gewinnen.«
»Alleine halten wir keine weitere Woche mehr durch«, erwiderte er, und sein Kopf wurde langsam klarer, während sein Blick über den Parkplatz streifte. »Aber ich habe nachgedacht. Was wäre, wenn wir unsere eigene Armee hätten?«
34
Hagerstown, Maryland
7. Mai
Parsi Riju richtete das Ohrstück und starrte aus dem Fenster des Geländewagens. Es war fast drei Uhr früh, und die leicht abschüssige Straße war ruhig und dunkel. Eine heitere Maske, hinter der sich das sichere Desaster verbarg.
Sie hatten noch keine Zeit gehabt, die Rhythmen dieser Gegend zu erkunden – wann die Zeitungen ausgeliefert wurden, wann die Menschen zur Arbeit fuhren, ob es vielleicht jemanden mit Schlafstörungen gab, der nachts mit dem Hund Gassi ging. Vor wenigen Stunden war er noch blindlings in ein Motelzimmer in Baltimore gerannt und jetzt saß er in einem amerikanischen Vorort und hatte ein Sturmgewehr auf dem Schoß.
Eine Stimme kam knisternd aus dem Funkgerät. »In Position.«
Er streckte den Hals und sah sich noch einmal um, bevor er sich auf das kleine Haus auf der anderen Straßenseite konzentrierte. Es war gar nicht so einfach, die Architektur in Einklang mit dem ehemaligen Soldaten zu bringen, der darin wohnte. Es sah eher so aus, als würde es einer alten Frau gehören. Noch ein Beweis dafür, dass es besser war, jung zu sterben.
Er stieg aus dem Wagen und verbarg die Waffe unter der Jacke, bevor er die Straße überquerte.
»Bin unterwegs«, sagte er gerade mal so laut, dass es von dem an seiner Kehle befestigten Mikrofon übertragen werden konnte.
Seine Männer, die alle in der Dunkelheit verborgen waren, bestätigten den Start der Operation.
Bis jetzt waren die Aufträge der Leute, für die er arbeitete – zwei Männer, die er nur als Oleg und Karl kannte – immer vernünftig gewesen. Dabei ging es natürlich um Gewalt, aber sie waren immer minutiös geplant und gut bezahlt. Doch jetzt hatte sich das geändert. Die Verzweiflung, die er zu spüren glaubte, war stark genug, dass er sich fragte, ob es Zeit für sein Team war, die lukrative Beziehung zu den Stimmen am Telefon zu beenden. Aus einer Gefängniszelle oder einem Sarg heraus konnte man sein Geld schließlich nicht mehr ausgeben.
Lautlos betrat Riju die Veranda und war dankbar, dass sie dank der dicken Hecken komplett im Dunkeln lag. Nachdem er den Türknauf entdeckt hatte, holte er sein Werkzeug aus der Tasche. Obwohl er nur nach Gefühl arbeiten konnte, brauchte er gerade mal zwanzig Sekunden, um das Schloss zu öffnen. Es gab weder einen Riegel noch eine Alarmanlage. Was hätte das in dieser Gegend auch schon gebracht?
»Offen«, verkündete er leise. »Kappt den Strom.«
Einen Augenblick später hörte er die Stimme von einem der Männer, die den hinteren Teil überwachten, über Funk. »Strom ist aus. Wir sind bereit.«
»Mit äußerster Vorsicht vorgehen. Seeger ist alt, aber denkt an seine Dienstakte.«
Er setzte sein Nachtsichtgerät auf und drehte den Türknauf, um dann mit schussbereitem Gewehr einzutreten. Hinter ihm tauchten zwei Männer aus dem Dunkeln auf und schlüpften ebenfalls ins Haus. Einer von ihnen ging in Richtung Treppe und der andere in die Küche.
Sie verursachten kein Geräusch, aber dennoch war es nicht leise im Haus. Riju hörte ein dumpfes Brummen, das lauter wurde, alser sich dem Kellereingang näherte, und er legte den Finger auf den Abzug. Wenn es keinen Strom gab, durfte es auch keine Geräusche geben.
Der Mann, den er nach oben geschickt hatte, kam bereits zurück und
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