Die Zaehmung
Rogans Augen nahm zu. »Ihr solltet mir nicht drohen, Frau. Der Besitz des Mädchens gehört mir, und ich werde mir davon nehmen, was ich will.« Er wich einen Schritt zurück und packte Liana beim Arm, sie von ihrem Stuhl hochziehend. »Wenn die Unschuld des Mädchens ein Problem ist, werde ich Euch dieses sogleich abnehmen.«
Diese Erklärung löste bei den halb betrunkenen Gästen ein Gelächter aus, das noch zunahm, als Rogan Liana mit sich die Treppe hinaufzog und aus dem Blickfeld der in der Halle versammelten Leute verschwand.
»Mein Zimmer . . .«, sagte Liana nervös, die sich nicht ganz sicher war, was nun passieren sollte. Sie wußte nur, daß sie endlich mit diesem großartigen Mann allein sein würde.
Rogan stieß die Tür eines Gästezimmers auf, das von dem Grafen von Arundel und dessen Frau belegt war. Die Magd der Gräfin faltete gerade Kleider zusammen. »Hinaus«, befahl Rogan dem Mädchen, und dieses beeilte sich, seiner Aufforderung nachzukommen.
»Aber mein Zimmer ist . . .«, begann Liana. So sollte die Sache eigentlich nicht verlaufen. Zuerst mußten ihre Mägde sie auskleiden und nackt zwischen weiße saubere Laken legen, und dann mußte er zu ihr kommen, sie küssen und liebkosen.
»Dieses Zimmer ist gut genug dafür«, sagte er und schob sie auf das Bett, packte dann den Saum ihrer Röcke und schleuderte sie ihr über den Kopf.
Liana suchte sich aus mehreren schweren Stoffbahnen herauszuwühlen und sog dann heftig die Luft ein, als sich Rogans beträchtliches Gewicht auf sie legte. Im nächsten Moment schrie sie auf vor Schmerz, als er in sie eindrang. Sie war auf einen solchen Schmerz nicht vorbereitet und wollte ihn von sich wegschieben; aber er schien das nicht zu bemerken, während er begann, sie mit langen, raschen Stößen zu traktieren. Liana knirschte mit den Zähnen, damit sie nicht in Tränen ausbrach, und ballte die Hände zu Fäusten, um den Schmerz besser ertragen zu können.
In wenigen Minuten war er fertig und sank auf ihr zusammen — schlaff und entspannt. Liana brauchte einen Moment, um sich von dieser schmerzvollen Attacke zu erholen; aber als sie die Augen aufschlug, konnte sie Rogans dunkle Haare sehen und deren Weichheit an ihrer Wange spüren. Sein Gesicht war von dem ihren weggedreht, doch seine dichten, sauberen Haare bedeckten ihre Wange und ihre Stirn. Wie schwer und leicht er sich doch anfühlte. Seine breiten Schultern bedeckten ihren zierlichen Körper; doch seine Hüften schienen nicht so ausladend zu sein wie die ihren.
Sie hob ihre rechte Hand und berührte seine Haare, schob ihre Finger hinein, dann ihre Nase, und sog deren Duft ein.
Langsam drehte er ihr das Gesicht zu. Seine Lider waren schwer vor Müdigkeit. »Ich habe einen Moment geschlafen«, sagte er leise.
Sie betrachtete lächelnd seine geschlossenen Augen und streichelte die Haare an seinen Schläfen. Er hatte dicke Wimpern, seine Nase war edel geformt, seine Haut war dunkel und warm und hatte so feine Poren wie die eines Babys. Seine Wangen waren mit dunklen Stoppeln bedeckt, die aber nicht die entspannte Weichheit seines Mundes verbergen konnten.
Ihre Finger bewegten sich von seinen Schläfen über die Wangen hinunter zu seinen Lippen. Als sie seine Unterlippe berührte, öffnete er plötzlich die Augen, und sie war überrascht, wie ungewöhnlich grün sie waren bei diesem Licht. Nun wird er mich küssen, dachte sie bei sich, und einen Moment lang hielt sie den Atem an, als er sie betrachtete.
»Eine Blondine«, murmelte er.
Liana lächelte, da die Farbe ihrer Haare ihm zu gefallen schien. Sie griff an ihren Kopfschmuck, um diesen abzunehmen, und die ganze Fülle ihrer Haare entrollte sich auf eine Länge von fast einem Meter. »Ich wollte es für dich aufsparen«, flüsterte sie. »Ich hoffte, daß meine Haare dich erfreuen würden.«
Er nahm eine Strähne ihrer feinen goldfarbenen Haare auf und wickelte sie um seine Finger. »Es ist . . .«
Er hielt mitten im Satz inne, und seine Züge verhärteten sich. Er stieg sofort von ihr herunter und funkelte sie an. »Bedecke dich und begebe dich zu diesem Satansbraten von Stiefmutter, um ihr mitzuteilen, daß die Ehe vollzogen ist. Sag ihr, daß aus der Annullierung nun nichts mehr wird. Und du kannst dich gleich reisefertig machen, denn wir verlassen noch heute abend die Burg.«
Liana schob ihre Röcke über ihre nackten Beine hinunter und setzte sich im Bett auf. »Heute abend? Aber die Hochzeitsfeier dauert doch noch zwei Tage. Für
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