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Die Zeit ist nahe: Kommissar Kilians dritter Fall

Die Zeit ist nahe: Kommissar Kilians dritter Fall

Titel: Die Zeit ist nahe: Kommissar Kilians dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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sichtbare Mulde darauf. Dann nahm er den Schläger zurück und wiederholte die Hiebe mit zunehmender Geschwindigkeit. Die Klinge flirrte durch die Luft und fand links, rechts und oben ein dumpfes und stummes Ziel.
    »Verdammt, wenn ich nur letzte Nacht so gut gefochten hätte wie jetzt. Mir nix, dir nix«, keuchte er. »Einfach so.«
    Ich hatte nun eine ausreichende Ahnung, wie die Klinge an Pater Nikolas Hals aufgeschlagen war und ihm den Kopf abgetrennt hatte. Mit ein bisschen Übung sollte es auch mit einem derartigen Schläger möglich sein.
    »Können Sie sich vorstellen, dass man damit auch den Kopf eines Menschen abschlagen kann?«, unterbrach ich ihn.
    »Theoretisch schon … Wobei, nein, ich glaube nicht. Die Klinge ist sehr biegsam und würde am Halswirbel stecken bleiben. Ich bin zwar kein Mediziner, aber das erscheint mir unrealistisch. Die Schläger sind nicht dafür ausgerichtet, um etwas abzuschlagen, sondern um sich an der Stulpe des Gegenübers zu biegen.«
    »Wo sind nun die scharfen Schläger, mit denen Sie gestern gefochten haben?«, fragte Yasmina.
    Er führte uns eine Tür weiter, schloss sie auf, und wir betraten die Waffenkammer.
    Um uns herum fanden wir ein Sammelsurium aus Bandagen, Fechtbrillen, Klingen und Körben sowie medizinisches Hilfsmaterial vor; in einem Köcher an der Wand steckten Klingen. Er nahm vorsichtig eine heraus und zeigte sie uns.
    »Vor jeder Mensur, so nennen wir die zu schlagenden Partien, werden nach der jeweiligen Stärke des Paukanten Einser-, Zweieroder Dreier-Klingen aufgezogen und mit einem Handschutz, dem Korb, am Griff befestigt. Fertig ist der Schläger.«
    Yasmina trat heran und begutachtete Schliff und Ausfertigung. Ihr Finger strich am Metall entlang.
    »Vorsicht! Die sind verteufelt scharf!«, warnte er sie, und sie nahm die Hand zurück.
    »Fehlt eine?«, fragte ich.
    »Dazu müsste ich den Waffenfux fragen. Aber ich denke, nicht.«
    Wieder eine Sackgasse. Auf dem Weg hinunter zur Tür stellte ich die Frage nach Mayfarth.
    »Natürlich kenne ich ihn«, antwortete er überrascht,
    »Dr. Mayfarth ist ein Alter Herr des Hauses. Er ist oft hier und kümmert sich um die Probleme der Hausbewohner. Er ist sehr beliebt, nicht nur, weil er ein exzellenter Fechter ist.«
    »Er ficht noch immer?«, fragte ich.
    »Ja, er kommt bestimmt einmal die Woche auf den Paukboden und übt mit uns. Er ist ein wahrer Meister und hat uns viel beigebracht. Aber eigentlich sollte ich darüber nicht reden. Es soll nicht bekannt werden, dass er als Priester auf dem Paukboden kämpft. Er sagt, da könnte jemand leicht auf falsche Gedanken kommen.«
    »Wissen Sie zufällig, ob Dr. Mayfarth so einen Schläger auch privat besitzt?«
    »Ich glaube nicht, da er ja oft viele Gäste bei sich begrüßt, die ihn dann auf seine (schlagende Vergangenheit) ansprechen könnten. Das wäre ihm unangenehm, so hat er es uns zumindest gesagt. Sein Hobby ist sein kleines Geheimnis.«
    Für mich war es das die längste Zeit. Ich hatte nun endlich etwas Verwertbares, einen nachweislichen Meister der Klinge. Jetzt musste nur noch die Tatwaffe her. Ich beschloss, abermals die Wohnung Mayfarths aufzusuchen. Ich musste etwas übersehen haben. Vielleicht hatte er die Waffe im Keller versteckt, den ich in der vergangenen Nacht nicht überprüft hatte.
    Als wir das Haus verließen, kam uns jemand entgegen. Der Student begrüßte ihn freudig. »Hallo, Alexander … Herr Bauer«, korrigierte er sich.
    Wir gingen wortlos an ihm vorbei. Er jedoch blieb stehen und schaute uns nach.
    Ich bemerkte es. »Der Mann scheint Sie zu kennen.«
    »Wie?«, antwortete Yasmina, drehte sich zu ihm um, schaute ihm kühl in die Augen. Er kämpfte mit seiner Erinnerung, bis er es schließlich aufgab und in der Tür verschwand.
    »Kennen Sie ihn?«, fragte ich sie.
    »Nicht dass ich wüsste. Das passiert mir oft. Irgendwie habe ich das klassische Durchschnittsgesicht.«
    Ich stimmte ihr innerlich zu.
    Ich musste Mayfarths Wohnung noch einen Besuch abstatten, das war klar. Und davor Yasmina loswerden. In meine Überlegungen hinein, wie ich das am besten bewerkstelligen könnte, klingelte das Handy. Es war Heinlein. Er berichtete kurz von seinen Besuchen in den Kampfsportschulen. Auch dort hatte er keinen Anhaltspunkt gefunden. Genauso wie bei der erneuten Überprüfung aller Spuren im Pfarrhaus, die keinen Hinweis auf den dritten Mann, Mayfarth, erbrachte. Der Kerl musste ein Profi sein.
    Und natürlich erinnerte er mich an die

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